Direkt zum Inhalt
LGBTI*-Geschichten dominieren LUX-Publikumspreis 2023
Rubrik

„Closer“ gewinnt Europapreis LGBTI*-Geschichten dominieren LUX-Publikumspreis 2023

co - 04.07.2023 - 17:50 Uhr

Am 27. Juni wurde in Brüssel der LUX-Publikumspreis verliehen. Veranstaltet wird die Preisvergabe jedes Jahr vom Europäischen Parlament, das dafür mit der European Film Academy, Europa Cinemas und der Europäischen Kommission zusammenarbeitet. Der diesjährige Preis ging an den belgischen Regisseur Lucas Dhont und „Close“. Das Werk erzählt von einer engen Freundschaft zwischen zwei Jungs, die in einer Tragödie endet (SCHWULISSIMO berichtete). Insgesamt standen fünf Filme zur Wahl.

Das sagte der Regisseur

„Wenn man sich Bulgarien, Ungarn oder Italien anschaut, sieht man, dass es eine Tendenz zu Anti-LGBTI*-Propaganda gibt“, so Dhont laut Euronews bei der Preisverleihung. „Daher finde ich es nicht überraschend, dass viele [der nominierten] Filme diese Themen rund um Identität, Geschlecht und Sexualität aufgreifen.“ Neben seinem beschäftigten sich noch zwei weitere Filme in der engeren Wahl mit den Problemen der LGBTI*-Community. „Ich denke auch, dass wir in einer Welt leben, die sich oft sehr brutal präsentiert“, so der Regisseur weiter.

Das Ziel bei „Close“ sei gewesen, das menschliche Streben nach Verbundenheit zu erörtern. Dhont erklärte: „Ich denke, dass alle fünf Filme von unserer menschlichen Natur sprechen: Sie sprechen über unser Bedürfnis nach Magie, nach einem Ort, an dem wir uns selbst erfinden können. Und deshalb bedeutet es mir und uns sehr viel, Teil dieser fünf Filme zu sein und im Mittelpunkt dieser Feier des europäischen Kinos zu stehen.“

Preisverleihung 2023

Neben „Close“ standen Carla Simóns „Alcarràs“ aus Spanien, Emin Alpers „Burning Days“ aus der Türkei, Ruben Östlunds „Triangle of Sadness“ aus Schweden und João Pedro Rodrigues’ „Will-o’-the-Wisp“ aus Portugal zur Wahl. Das EU-Parlament organisierte etwa 500 kostenfreie Filmvorführungen mit Untertiteln in allen 24 Amtssprachen der Europäischen Union, an denen schätzungsweise 45.000 Menschen teilnahmen. Nach den Vorführungen wurde zur Diskussion über die Themen der Filme und kulturelle Vielfalt angeregt. 

Bis zum 12. Juni konnten die Zuschauenden dann die Filme mit einem bis fünf Sternen bewerten. Dieselbe Wertung nahmen auch die Mitglieder des Europa-Parlaments vor. „Close“ war der Film, der von beiden Gruppen die höchste Bewertung erhielt. Dieses Jahr war die Öffentlichkeit zum ersten Mal zur Preisverleihung eingeladen.

Über den LUX-Filmpreis

Der Preis soll das europäische Kino feiern und „das Bewusstsein schärfen für soziale, politische und kulturelle Fragen“ in Europa und die Zuschauenden zum Nachdenken und Debattieren anregen. Die Auszeichnung wird seit 2007 verliehen. Laut Spiegel werden hier Filme geehrt, die Integration zum Thema haben und den „Reichtum der sprachlichen Vielfalt Europas“ widerspiegeln. Das betont auch die Trophäe selbst – eine zum Turm aufgewickelte Filmrolle, die an den Turm von Babel erinnert.

Auch Interessant

Eskalation in Äthiopien

Verbot von Menschenrechtsverbänden

Die Lage für Homosexuelle in Äthiopien spitzt sich weiter zu, drei Anlaufstellen wurden jetzt verboten. Trotz Protesten schweigt die Bundesregierung.
Angst in der Community

Social-Media-Sperre in Australien

Große Angst in Down Under: Werden LGBTI*-Jugendliche in Australien mit dem beschlossenen Verbot von Social-Media für Minderjährige im Stich gelassen?
Kampf gegen das Virus

UNAIDS betont Menschenrechtsfragen

Diskriminierung und die Kriminalisierung von Homosexuellen lässt in 28 Ländern weltweit die HIV-Neu-Infektionen wieder ansteigen, so UNAIDS.
Ende des Queer-Beauftragten?

AfD stellt Antrag im Bundestag

Die AfD fordert die Abschaffung des Amtes des Queer-Beauftragten. Lehmann leiste keinen Beitrag für eine "familienfreundliche Gesellschaft“.
Troye Sivans One-Night-Stand

Lobpreisung des Quickies

Popsänger Troye Sivan gewinnt drei australische Aria Awards und rät seinen Fans zu sexuellen Abenteuern und One-Night-Stands.
Kritik an queeren Verbänden

US-Vereine seien parteiisch und Amateure

Der erste schwule Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte Fred Karger kritisierte jetzt scharf queere US-Vereine: Zu parteiisch und amateurhaft!
Homophobie mit Konsequenzen

Urteil der Hoffnung in Uganda

Hoffnungsschimmer in Uganda: Das Oberste Gericht stellte jetzt klar, dass Folterungen von Schwulen Konsequenzen nach sich ziehen, auch für Polizisten.
HIV und Organtransplantationen

USA lockern bisherige Richtlinien

Eine Organspende von Niere und Leber zwischen Menschen mit HIV ist in den USA jetzt ohne Einschränkungen erlaubt - ein Meilenstein in der US-Medizin.