Finaler Prozess 12 Anklagepunkte wegen sexueller Belästigung in London.
In London startet heute der Strafprozess gegen Kevin Spacey – erneut muss sich der einstige Hollywood-Schauspieler vor Gericht verantworten. Dem 63-Jährigen wird in zwölf Anklagepunkten vorgeworfen, zwischen 2001 und 2013 sexuell übergriffig gegenüber mehreren Männern im Old Vic Theater in London gewesen zu sein. In vorangegangenen Prozessen in den USA war Spacey bisher stets freigesprochen worden. In London wird ein Urteil in den kommenden drei bis vier Wochen erwartet.
Comeback als Schauspieler?
Sollte Spacey tatsächlich jetzt beim Gerichtsprozess in London erneut freigesprochen werden, sind sämtliche, bis dahin erhobenen Vorwürfe bezüglich sexueller Belästigung sowie sexueller Übergriffe gegen ihn vom Tisch. Spacey selbst zeigte sich daher im Vorfeld des heute startenden Prozesses auch zuversichtlich, dass ihm danach auch ein Comeback als Schauspieler gelingen könnte.
„Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen fürchten, dass sie gecancelt werden, wenn sie mich unterstützen. Aber sobald ich in London freigesprochen werde, werden mir bestimmte Leute wieder Rollen anbieten. Noch in derselben Minute!“, so der zweifache Oscarpreisträger gegenüber dem Zeit-Magazin. In der Vorverhandlung im April hatte er bereits alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert: „In dem Moment, in dem diese Dinge genau untersucht werden, fallen sie in sich zusammen“, so Spacey.
Der tiefe Fall von Spacey seit 2017
Nachdem erste Vorwürfe im Zuge der MeToo-Debatte 2017 auch gegen Spacey laut wurden, cancelte der Streamingdienst Netflix die weitere Zusammenarbeit mit dem Schauspieler für die Serie „House of Cards“ mit sofortiger Wirkung. Aus einer aktuellen Filmproduktion war Spacey sogar nachträglich rausgeschnitten und durch einen Kollegen ersetzt. Zuvor gehörte er mit Filmen wie „Die üblichen Verdächtigen“, „American Beauty“ oder auch „Sieben“ zur ersten Garde der großen Hollywood-Darsteller.
Mediales Coming-Out
Im Zuge der Anschuldigungen outete sich Spacey auch als homosexuell und erklärte: „Ich habe Dinge ausprobiert, aber ich wollte mir nicht eingestehen, wer ich war. Ich hatte panische Angst, es herauszufinden.“ Er habe sich so immer wieder in neue Projekte gestürzt, um seine Homosexualität zu verdrängen. „Ein Teil von mir war tiefunglücklich“, so Spacey gegenüber dem Zeit-Magazin. Lange Zeit habe er sich dafür auch geschämt, sein Vater griff Spacey als Kind immer wieder psychisch und physisch homophob an und verdächtigte ihn, aufgrund seiner Theaterleidenschaft schwul zu sein.