Menschenrechte bei der FIFA Ausschreibeverfahren muss Menschenrechte priorisieren!
Die Sport & Rights Alliance, der auch Amnesty International angehört, fordert ein radikales Umdenken der FIFA. Vor ihrer nächsten Sitzung müsse der Fußballweltverband seine Richtlinien endlich überarbeiten und damit künftig seinen „menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten“ bei künftigen Vergabeverfahren für Fußballweltmeisterschaften nachkommen. Konkret bedeutet das: Keine Kooperation mehr mit Ländern, die Homosexualität mit der Todesstrafe oder hohen Haftstrafen ahnden und grundsätzlich Menschenrechte nicht achten.
Zentrale Rolle für Menschenrechte
Beim kommenden Treffen des FIFA-Rats geht es so auch um die WM Vergabe für 2030; das Gremium müsse laut Amnesty International dazu eigentlich „nur“ die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die Menschenrechtsregeln der eigenen FIFA-Statuten einhalten. Der Menschenrechtsschutz müsse als Kriterium und Messlatte bei der Vergabe eine zentrale Rolle spielen.
Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, dazu: "Die Vergabe und die Ausrichtung internationaler Sportveranstaltungen darf nur unter Achtung und Einhaltung grundlegender Menschenrechtsprinzipien erfolgen. Internationale Sportgroßevents dürfen nicht länger auf Kosten von Menschenrechten und Umwelt ausgerichtet werden.“
Beeko verweist dabei auf die letzte Weltmeisterschaft in Katar – in dem Land werden bis heute nicht nur tausende Arbeitsmigranten ausgebeutet, sondern auch Schwule systematisch verfolgt, inhaftiert und verurteilt. Nach den Spielen hat das Emirat seine Angriffe auf die Gay-Community sogar noch einmal verschärft. Zuvor hatte die FIFA Fußballwettkämpfe auch bereits nach China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Marokko oder Saudi-Arabien vergeben.
Änderungen im Ausschreibungsverfahren gefordert
Für Beeko ist dabei auch klar, dass jetzt alle Fußballverbände Druck auf die FIFA ausüben müssen, nur so könne ein Umdenken gelingen: „Nach den Menschenrechtsverletzungen rund um die WM 2022 in Katar und der von der FIFA bislang völlig unzureichend wahrgenommenen Sorgfaltspflicht braucht es ein glaubhaftes, wahrnehmbares Umsteuern. Die internationalen Sportverbände dürfen sich nicht weiter aus ihrer menschenrechtlichen Verantwortung stehlen.“
So solle künftig auch bei den Ausschreibungsverfahren die Menschenrechte als ein wesentliches Prüfkriterium aufgenommen werden. „Bewerbungen, die nicht glaubhaft darlegen können, wie schwerwiegende Menschenrechtsrisiken verhindert, unabhängig überwacht und im Falle von Verstößen behoben werden können, dürfen bei der Vergabe nicht berücksichtigt werden“, so Amnesty International weiter.
Deutschland soll konkret Stellung beziehen
„Der Koalitionsvertrag sieht für Sportgroßveranstaltungen ausdrücklich die strikte Einhaltung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte vor. Dies kann nicht nur für Veranstaltungen in Deutschland gelten, sondern muss auch Messlatte für die menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten der deutschen Sportverbände und Sponsoren sein. Nach dem wiederholten Versagen von internationalen Sportverbänden sind Bundesregierung und Bundestag aufgefordert, mit kritischem Auge zu prüfen, inwieweit die FIFA endlich ihren menschenrechtlichen Verpflichtungen nachkommt. Geschieht dies nicht, gilt es, das gesamte sportpolitische Instrumentarium einzusetzen, um endlich auch im internationalen Sport Achtung und Einhaltung der Menschenrechte durchzusetzen. Auch WM-Sponsoren sind in der Verantwortung, von der FIFA die Einhaltung der UN-Prinzipien und der FIFA-Statuten einzufordern“, so Beeko weiter mit Block auf die deutsche Bundesregierung.