Teufelsaustreibung in Mexiko Große Solidaritätswelle mit dem angegriffenen schwulen Paar
Eine besonders obskure Form der Teufelsaustreibung sorgt in diesen Tagen in der mexikanischen Gay-Community für Erheiterung und Verwunderung. Eine streng gläubige katholische Frau bespritzte vor der Kirche in Toluca westlich von Mexiko-Stadt ein schwules Männerpaar mit Weihwasser, um sie von der Sünde der Homosexualität zu befreien und den “schwulen Teufel“ in ihnen auszutreiben. Mit lautstarken Worten warf die Frau dem schwulen Paar dabei zudem vor, sie würden versuchen, die Jugend Mexikos zur Unmoral zu verführen.
Skurrile Szene vor der Kirche
Die Szene wurde mit einem Smartphone festgehalten und das Video verbreitet sich derzeit wie ein Lauffeuer unter der schwulen Community des Landes. Die aufgebrachte Einheimische droht darin den beiden schwulen Männern mit der Polizei und drängt sie dazu, sofort den Platz vor der Kirche zu verlassen – das schwule Paar sitzt derweil Arm in Arm ruhig gegenüber dem Kirchengebäude.
Passanten vor Ort versuchen derweil, die aufgebrachte Frau zu beruhigen, erklären ihr: „Die beiden tun doch gar nichts. Sie sitzen nur hier. Es ist schlecht, zu hassen, Lady.“ Vergebens, die Frau alarmiert schlussendlich per Telefon die Polizei, die ihr allerdings noch am Apparat erklärt, dass eine Umarmung von zwei schwulen Männern keine "unmoralische Handlung" sei und sie sich hingegen der Diskriminierung schuldig machen würde. Schlussendlich verschwindet die Frau erfolglos.
Große Solidarität mit dem schwulen Paar
Gegenüber NBC News erklärte Leonardo Hernandez und sein Partner Thomas, dass es ihrer Meinung nach bei der wahren Bedeutung einer Religion darum gehen sollte, Gutes zu tun, respektvoll zu sein, seinen Nächsten bedingungslos zu lieben und frei lieben zu können. Vertreter von Religionen würden diese einfache Botschaft hingegen manchmal in "Hass und Ablehnung einer ganzen Gruppe gegenüber verwandeln, nur weil diese liebt und so ist, wie sie ist".
In den sozialen Medien solidarisieren sich viele Menschen mit dem schwulen Paar, das in Mexiko-Stadt lebt. Die vielen positiven Kommentare zeigten dabei klar auf, dass "wir lernen, die große Vielfalt, die es in dieser Welt gibt, zu akzeptieren. Es ist schwer zu verstehen, dass jemand dich so behandelt, nur weil du frei liebst, aber es gibt definitiv mehr Gutes auf der Welt. Danke an die Behörden und die Leute der Kirche, die beschlossen haben, mit Liebe darauf zu reagieren", so Hernandez weiter.
Regenbogen über ganz Mexiko
Die gleichgeschlechtliche Ehe wurde im vergangenen Oktober in allen 32 Bundesstaaten Mexikos legalisiert. Als der letzte Bundesstaat über die Legalisierung abstimmte, begrüßte der Präsident des obersten mexikanischen Gerichts, Arturo Zaldívar, die Abstimmung ausdrücklich und erklärte: "Das ganze Land erstrahlt jetzt in einem riesigen Regenbogen. Es lebe die Würde und die Rechte aller Menschen. Liebe ist Liebe."