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Im Interview Klaus Jentjens

vvg - 09.10.2018 - 07:00 Uhr

Anfang Juli eröffnete Klaus sein Geschäft „Best of Cologne“ für Fetischbekleidung in der Schaafenstraße. Zeit für eine Vorstellung.


Klaus, erzähl uns doch mal etwas über dich!

Ich bin ein Landjunge vom Bauernhof, der immer den Drang hatte in die Großstadt zu ziehen. Ich absolvierte eine Lehre im Einzelhandel, weil mir der Kontakt zu Menschen wichtig war. Ich war Gebietsleiter bei Sinn-Leffers, beginnend von der Lehre in Krefeld, anschließend in Hagen, danach in Karlsruhe. Anschließend wechselte ich zu Zara und arbeitete in München, Frankfurt, Hamburg und Köln. Und in der Schweiz habe ich auch noch für ein Kölner Unternehmen gearbeitet.

Was hat dich nach Köln verschlagen?

Solange ich mich erinnere war Köln für mich und meine Familie 2 x im Jahr die Einkaufstadt Nummer Eins. Köln war immer die Stadt, wo ich hinwollte. Wenn man den Dom sieht, dann ist man Zuhause. Ich hatte schon einen sehr intensiven Job: Ich war als Außendienstler nur zwei Tage im Monat zu Hause – wollte aber etwas ruhiger treten und vor allem mein soziales Umfeld aufbauen. So wechselte ich in die Pan-Sauna, die zur Phönixgruppe gehört und ließ mich endlich in Köln nieder. Aber ruhiger ist es dadurch nicht geworden.

War Köln als Homo-Hauptstadt auch ein Grund?

In Köln bin ich groß geworden, hier hat man sich ausgelebt. In Köln hatte ich meine ersten Kontakte zur schwulen Szene. Hier gab es immer feste Termine, wann man wo ausging. Das war für mich jeder mögliche Samstag, zum Karneval und zum CSD. Hier habe ich meine Sozialisation erfahren und ich liebe den Lifestyle dieser Stadt, die Lockerheit sowie die hiesige Lebensfreude.

Du warst in einer Location, wo die Leute sich ausgezogen haben, jetzt arbeitest du in einer, wo die Leute was zum Anziehen aussuchen.

Ich war der Gastgeber in der Pan-Sauna, der für das Publikum auch Ansprechpartner war. Das bin ich auch hier wieder in meinem eigenen Geschäft. Der Traum einer Selbstständigkeit ist schon sehr alt, ich hatte nur nie das richtige Umfeld gefunden. Natürlich braucht es Zeit, Kontakte aufzubauen, die einem den Start ermöglichen bzw. leichter machen. Da bin ich sehr dankbar, dass ich in der Sauna arbeiten durfte.

Es gibt mehrere Geschäfte, die ein vergleichbares Sortiment haben. Was unterscheidet dich?

Ich finde grundsätzlich mehrere Anbieter gut, weil eine Stadt immer ein Umfeld braucht und Kunden nicht nur für ein Geschäft in die Stadt kommen. Sie wollen immer eine Auswahl haben. Mein „Best of Cologne“ unterscheidet sich von den anderen, weil ich mehr in Richtung Persönlichkeit, Betreuung und Umsetzung von Wünschen gehen möchte. Das bedeutet, dass es Maßanfertigung von Latex- und auch teilweise von Lederbekleidung geben wird. Die Kunden finden hier ein Ambiente, wo sie die Möglichkeit haben, den Alltag vor der Tür zu lassen. Mann/Frau nimmt sich die Zeit anzukommen, vielleicht eine Kleinigkeit zu trinken oder verbringt selbst entspannt die Zeit, um für etwas Maß zu nehmen. Das kann auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten sein nach Terminabsprache und sogar sonntags.
 

Wie und wo findet man dich?

Ich habe eine Homepage, wo man sich vorab informieren kann. Dann natürlich im Geschäft auf der Schaafenstrasse im Szeneviertel Bermudadreieck und auch bei verschiedenen ausgewählten Events und Partys, wo ich mit einem Stand vertreten sein werde. Direkt neben dem Eingang befindet sich die Kölner Sparkasse und der Laden liegt unmittelbar hinter der Einfahrt zum Parkhaus.

Was sind deine „Spezialitäten" im Shop?

Ich habe ein Lieferanten-Portfolio, was sehr stark an Berlin orientiert ist. Ich habe Berliner Partner, wie z. B.: „SAR - Sven Appelt", dem Gründer von Rubber Addiction, der gerade eine neue Firma aufbaut. „R & Co“ ( ehemals RoB ) um nur zwei zu nennen, und für die echten Mädels „Dreamgirl".

Es gibt noch eine Besonderheit, denn du führst nicht nur ein Fetisch-Geschäft?

Ab ca. Oktober wird es ein SM-Fotostudio geben, dass man auch anmieten kann. Und es werden auch unterschiedliche interessante Veranstaltungen wie Bondage-Seminare, Lesungen oder Foto-Ausstellungen angeboten. Für den Gourmet stehen demnächst wieder Weinproben auf dem Plan. Ab November wird an einem Freitag im Monat der Shop bis 22 Uhr geöffnet sein, für diejenigen, die länger arbeiten müssen, aber trotzdem entspannt hier einkaufen möchten. Ich lege Wert darauf, dass hier ein gemischtes Publikum verkehrt, weil das auch für Toleranz steht. Denn nur mit Respekt und Interesse aneinander, ist ein gutes Miteinander erst möglich.

Erlebt Fetish-Bekleidung derzeit wieder ein Comeback?

Fetisch ist heutzutage kein verwerfliches Thema mehr, wohl wissend das Fetisch nicht überall im Straßenbild willkommen ist. Aber da Köln diesbezüglich ein breites Angebot an Fetisch-Partys und Bars hat, hier monatlich der Rubberpups-Crowl stattfindet, wird ein großes Fetischleben auch in der Freizeit möglich und auch gelebt.

Kommst du selbst aus der Fetisch-Szene?

Seit jungen Jahren finde ich Fetisch schon immer gut, speziell Rubber - ich finde das Material, die Optik und das Tragegefühl einfach toll. Das hat bei mir mit 23-24 Jahren angefangen und ist mir somit nicht fremd.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Immer ein wohlwollendes Umfeld mit vielen Partnern, die sich gegenseitig unterstützen und den Ort Köln als lebenswerter aufwerten. Wo jeder willkommen ist, so wie er ist und wo man dem anderen auch seine Erfolge gönnt.

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