Direkt zum Inhalt
Türkei interveniert bei Pflegefall in Duisburg

Schwule Pflegeeltern unerwünscht Jugendamt soll türkische Pflegekinder nicht an Homosexuelle vergeben

ms - 28.09.2022 - 15:30 Uhr
Loading audio player...

Es mutet sehr seltsam an, was in diesen Tagen in Duisburg passiert ist – nachdem das dortige Jugendamt vorläufig das Sorgerecht für einen zehn Monate alten Jungen aus einer deutsch-türkischen Familie entzog und das Kind in die Obhut von schwulen Pflegeeltern in Köln gab, schaltete sich schlussendlich sogar der türkische Staat ein – ein türkisches Kind solle nicht bei zwei Homosexuellen aufwachsen.

Hintergrund für den Schritt seitens des Jugendamtes sollen die massiven psychischen Probleme der türkischen Mutter gewesen sein. Zudem zeigte der Säugling offenbar starke Anzeichen von Vernachlässigung und einer ersten Form von Unterentwicklung auf. Aufgrund dessen brachte das Jugendamt das Kind bei einem schwulen Männerpaar in Köln unter. Die Mutter aus Duisburg wollte diesen Schritt nicht akzeptieren und brachte den Fall in die türkischen Medien. Schlussendlich schaltete sich das Attaché-Büro des türkischen Ministeriums für Familie, Arbeit und Soziales (FLSSM) in Düsseldorf ein und stellte der deutsch-türkischen Familie auf ihre Kosten einen Anwalt zur Verfügung. Zudem soll auch die türkische Familienministerin Derya Yanık das Anliegen der Mutter bekräftigt haben, dass das Kind nicht bei einem schwulen Paar aufwachsen dürfe.

Im Interview mit türkischen Medien erklärte die Mutter zudem: "Wir hoffen, dass das Jugendamt nicht noch einen Fehler macht und meinen Sohn wenigstens bei einer türkischen Familie unterbringt, damit er nicht der Möglichkeit beraubt wird, die türkische Kultur und Sprache zu lernen." Der Druck auf das Jugendamt soll offensichtlich seine Wirkung gezeigt haben, schlussendlich nahm die Behörde ihre Entscheidung zurück und holte das Kleinkind aus der schwulen Pflegefamilie wieder heraus. Das Attaché-Büro des türkischen Ministeriums schlug daraufhin zwei türkische Pflegefamilien vor und erklärte zudem, dass deutsche Behörden sowie andere Länder in solchen Fällen darauf achten müssten, dass auf die “kulturellen und moralischen Normen“ türkischer Eltern zwingend zu achten sei.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Proteste in Budapest

Kritik an Ministerpräsident Orbán

Ein Skandal erschüttert Ungarn: Über 50.000 Menschen forderten am Wochenende den Rücktritt von Ministerpräsident Viktor Orbán.
Nouripour kritisiert FIFA

Debatte um Pride-Spiel 2026

Bundestags-Vizepräsident Nouripour kritisierte die FIFA und sagte zum Pride-Spiel 2026 zwischen Iran und Ägypten: Die „Mullahs“ müssten das aushalten.
Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.