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US-Lehrer gewinnt gegen Homo-Hasser

US-Lehrer gewinnt gegen Homo-Hasser Schwuler Lehrer gewinnt Schulwahl im “Trump-Country“ Iowa

ms - 03.08.2022 - 14:30 Uhr
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Hoffnung. Der 45-jährige schwule Sonderschullehrer Daniel Gutmann macht vielen LGBTI*-Menschen in den USA in diesen Tagen Hoffnung, weil er bewiesen hat, dass trotz einer scheinbaren Übermacht manchmal auch Vernunft gewinnen kann. Gutmann hatte sich im März als einer von zwei Kandidaten auf einen freien Sitz im Schulausschuss von Urbandale in Iowa beworben – die Schulbehörden sind mächtige Leitstellen, die die Schulen ganzer Bezirke und Regionen verwalten und über eine hohe Entscheidungsbefugnis verfügen. Kaum als Kandidat angetreten, schossen sich konservative und homophobe Gruppen auf den demokratischen schwulen Lehrer ein und überzogen ihn mit mehreren digitalen Hass-Kampagnen.

Die gute Nachricht: Der Plan ging dieses Mal nicht auf. Das ist insofern bemerkenswert, weil Iowa eigentlich als “Trump-Country“ bekannt ist – hier hatte Donald Trump bei der letzten Wahl zum Präsidenten mit zehn Punkten vor Biden gelegen. Die Zeit vor dem Wahlsieg war so auch keine leichte für Gutmann, sehr schnell hatte sich die, in Teilen rechtsextreme und stark homophobe Gruppe Moms for Liberty auf ihn eingeschossen. Die Organisation, ein mächtiger Zusammenschluss von republikanischen Müttern, die LGBTI*-Rechte weitestgehend ablehnen, attackierten den Lehrer über Monate auf allen sozialen Medien, bewarfen ihn medial mit Schmutz und Häme und versuchten immer wieder, ihn soweit zu provozieren, bis er etwas sagen würde, was sie gegen ihn verwenden hätten können. "Es wurde offensichtlich, dass sie diese Taktiken des Trollens in den sozialen Medien nutzen, um andere Leute von den wirklichen Themen abzulenken und sie zu spalten“, so Gutmann. Nur: Der schwule Lehrer blieb bei seinen Kernthemen, beispielsweise dem Schutz der Kinder in den Schulen, und ging auf Kampfansagen nicht weiter ein – und dass, obwohl die “besorgten Mütter“ auch gerne via Social Media Gutmanns Familie, seinen Ehemann und seine Eltern angriffen.

Trotz der Hetzjagd erklärte Gutmann weiterhin öffentlich: "Wir müssen uns unbedingt mit dieser Art von Spaltung, Negativität, Unwahrheiten und Hass auseinandersetzen. Aber wir müssen es auf eine Art und Weise tun, bei der wir uns wohlfühlen würden, wenn unsere Großmutter oder einer unserer Lieblingslehrer dem Gespräch zuhören würden." So setzte sich Gutmann weiterhin für die Sicherheit ein, zudem für mehr öffentliche Gelder für die Schulen und auch dafür, dass in Bibliotheken keine Zensur stattfinden darf, auch nicht bei LGBTI*-Themen. Sein republikanischer Gegenkandidat Steve Avis erklärte, er wolle Gesetze unterstützen, die es Eltern ermöglichen, Schulen oder Lehrkräfte zu verklagen, wenn diese Bücher oder Schulmaterialien verteilen, die Eltern für obszön halten.

Wie Gutmann dabei so ruhig bleiben konnte? "Ich stütze mich dabei vor allem auf meine Erfahrung in der Deeskalation von solchen Situationen, wie ich das auch im Klassenzimmer anwende!“, so Gutmann weiter gegenüber LGBTQ Nation. Vielleicht ist es eine clevere Idee, homophobe Hardliner generell wie zornige Kleinkinder zu behandeln. Für Gutmann zumindest eine gute Taktik, er gewann die Wahl jetzt mit 12 Punkten Vorsprung. "Wir haben uns in den letzten Jahren so sehr auf unsere Meinungsverschiedenheiten konzentriert, dass wir irgendwie ganz vergessen haben, dass dies dieselben Leute sind, neben denen wir bei den Ballspielen unserer Kinder oder ihren Bandkonzerten sitzen. Wir haben mit dieser Wahl deutlich gemacht, dass wir die Erwachsenen sind. Wir waren und sind diejenigen, die sich darauf konzentrierten, die Probleme unserer Kinder und Mitarbeiter zu lösen."

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