Ist das so? An der Nase des Mannes…
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Größe des Penis und der eines anderen Körperteils?
In mehreren Studien wurden Riechkolben, Füße und Zeigefinger unter die Lupe genommen. An der Nase des Mannes erkennt man seinen Johannes. Dieses alte Sprichwort hält sich hartnäckig, und es gibt wohl niemanden im deutschen Sprachgebiet, der diesen flotten Spruch aus alten Zeiten noch nicht gehört hat. Allerdings fehlt es dem Ganzen komplett an Wahrheitsgehalt.
Forscher in aller Welt haben herausgefunden, dass die Nasenlänge nichts mit der Länge des besten Stücks zu tun hat. Die beiden koreanischen Wissenschaftler Dr. Jong Cheol Woo und Dr. Nam Cheol Park von der Pusan National University wollten es genau wissen.
Sie vermaßen insgesamt 655 Männer oben und unten – und gaben anschließend Entwarnung: Es besteht kein Zusammenhang zwischen Schwanz und Riechkolben. Die Zahl dieser Probanden ist allerdings nichts gegen die Stichprobe, die eine Internet-Seite mit dem Titel "The Definitive Penis Size Survey" vor ein paar Jahren gemacht hat: Über 3.000 eifrige Surfer hatten für die Umfrage ihr bestes Stück selbst vermessen und zusätzlich auch Werte wie Nasenlänge und Schuhgröße angegeben.
Richard Edwards, der diese Seite betreibt, schrieb der "Zeit" seinerzeit: "Ich habe inzwischen genügend Daten gesammelt, um sagen zu können, dass es keine Korrelation zwischen Nasenlänge oder -breite und der Penisgröße gibt."
Unterdessen raten einige russische Forscher, dass man lieber auf die Füße eines geilen Mannes schauen sollte als auf die Nase. Um die Länge des Penis zu "erraten", haben sie eine recht einfache Formel entwickelt: Je größer der Fuß, desto besser ist der Herr bestückt.
Ein Mann, der Schuhgröße 46 hat, besitzt laut der russischen Forscher ein 17,2 Zentimeter langes Geschlechtsteil. Ungefähr errechnen lässt sich das folgendermaßen:
Hat ein Mann Schuhgröße 46, ist sein Fuß im Schnitt 29,4 cm lang. Dazu addiert man fünf und teilt durch zwei – und schon weiß man, wie lang der Penis des netten Mannes gegenüber ist.
Die Londoner Urologin Jyoti Shah hält die russische Formel allerdings für Humbug. Im Jahr 2002 trommelte sie 104 Männer mit den Schuhgrößen 42 bis 48 zusammen. Diese große Stichprobe, in der zudem alles von Hand "bis auf fünf Millimeter genau" (Shah) gemessen wurde, erlaubte nun eine solide Auswertung. Und siehe da: Es gab eindeutig keinen Zusammenhang zwischen Schuhgröße und Länge des schlaffen Schwanzes.
Dieses Ergebnis gilt auch für Ständer: Richard Ewans, Urologe aus Kanada, ließ dazu einige Jahre lang ein Messprojekt laufen, an dem sich über 3.000 Freiwillige beteiligten. Zwar führten diese die Messungen selbst durch, es scheint aber so, dass übertriebene Längenangaben dank der großen Anzahl von Stichproben verhindert werden konnten. Aber gibt es beim Blind Date mit einem Unbekannten nicht doch einen Hinweis, was einem bei anderen in der Hose erwartet und ob es nachher beim Poppen wehtun wird?
Für Dr. Evangelos Spyropoulos vom Athener Naval & Veterans Hospital liegt die Lösung quasi auf der Hand: Bei Studien an 52 Männern fand er heraus, dass der Zeigefinger Rückschlüsse auf den Penis zulässt. Anlass seiner Studie war die Suche nach der "normalen Penislänge". Ärzte sollten es in der Zukunft leichter haben, Männer bei der Beratung und Behandlung zu helfen – insbesondere wenn die Jungs unter einem ihrer Ansicht nach zu kleinen Penis leiden.
In Spyropoulos' Untersuchungen wurden die Penislänge und das Hodenvolumen von Männern zwischen 19 und 38 Jahren gemessen und mit anderen Körpermaßen (z.B. Größe, Gewicht, Body-Mass-Index, Zeigefingerlänge und Hüfte/Taille-Verhältnis) verglichen. "Es gab keinen Zusammenhang zwischen Alter oder Körpermaßen mit der Größe der Genitalien, ausgenommen die Zeigefingerlänge", so Spyropoulos – der später allerdings einräumen musste, dass 52 Männer nicht genug Probanden sind, um eine wirklich aussagekräftige Studie zu ergeben.
Wie man merkt, ist die Wissenschaft noch längst nicht so ausgereift, um ein endgültiges Urteil darüber zu fällen, ob ein bestimmtes Körperteil Rückschlüsse ziehen lässt. Vielleicht ist es einzig und alleine die Hoffnung in uns, an einem frei sichtbaren Körperteil erkennen zu können, was im Verborgenen liegt...