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Circle // © Archiv

Circle Fabian Reichelt & Raycoux JR

ds - 01.06.2015 - 10:00 Uhr

Techhouse, Indie, Pop, Chillsound, Rock’n‘Roll und dergleichen mehr gibt es mittlerweile wie Sand am mehr. Eine Mischung aus alledem ist dafür schon wesentlich seltener zu finden, und eine wirklich gute – naja, die gibt es so gut wie nie. Wem allerdings ab Juni das Album „Circle“ von Fabian Reichelt & Raycoux Jr. im Plattenladen oder Downloadportal des Vertrauens über den Weg läuft, der sollte sofort zuschlagen – denn die Gelegenheit auf gute, sogar sehr gute Musik ist so günstig wie nie zuvor. In diesem Fall jedenfalls bestimmt.

Wagen wir zunächst einen Blick auf die Namen des Acts, die dieses Wunderwerk der Musik vollbracht haben. Denn den Soundtrack des Sommers liefern in diesem Jahr niemand Geringerer als Fabian Reichelt & Raycoux Jr. Zwar mögen die Namen der zwei schnuckeligen Herrschaften noch nicht jedem geläufig sein, doch wissen wahre Kenner längst etwas mit dem Klang, der dahinter steckt, anzufangen.

Fabian Reichelt begegnete auf seinem musikalischen Werdegang schon so manch großem Genie und konnte sich auf dem Weg zur ersten eigenen Platte schon einige hilfreiche Lektionen abholen. Er veröffentlichte sowohl mit Marek Hemmann, dem bekannten Musikproduzenten, der zuletzt mit „Bittersweet“ hervorragend chartete, zahlreiche bekannte Tracks, als auch mit dem Mitbegründer von „Voltage Music Records“, Andreas Henneberg. Aber auch Raycoux Jr kann auf ein recht ähnlich bewegtes Leben in den letzten Jahren zurückblicken. Zwar nicht gerade als Vocalist, dafür jedoch als gefeierter Techno- und House-DJ. Und das nicht nur in Deutschland, sondern gleich in ganz Europa.

Die Wege der beiden mussten sich zwangsweise kreuzen. Neben ersten Veröffentlichungen auf dem Label Voltage Musique Records („Open“, „Anger“) als Faray war es vor allem die Vocal-Interpretation des Tube & Berger Songs „Bring Back The Love“, veröffentlicht als „Loslassen“, die den beiden nicht nur viel Aufmerksamkeit, sondern auch den ersten großen gemeinsamen Hit einbrachte. Was folgte, war vollkommen klar: zahlreiche Gigs in den richtig angesagten Clubs, zu denen unter anderem Watergate und Sisyphos (Berlin), Waagenbau (Hamburg) und Rote Sonne (München) zählten.

Danach wurde es ein klein wenig ruhig um das Duo. Doch damit wurde keineswegs eine Ruhepause eingeläutet, vielmehr arbeitete man fleißig am nächsten, großen Schritt: an einem Konzeptalbum, das vielleicht nicht unbedingt als solches geplant war, jedoch eine konsequente Weiterentwicklung dessen markiert, was bisher schon gemeinsam gestemmt wurde. Ein Eintreten von Genretüren, so unterschiedlich, wie Elektro, Pop, Rock’n‘Roll und Chill eben nur sein können. Und schon war mit „Indie-Techhouse“ ein neues Genre geboren.

Doch was bekommen wir mit „Circle“ schlussendlich geboten, wenn wir all die großen Dinge erst einmal außer Acht lassen, mit denen Fabian Reichelt und Raycoux Jr bisher unterwegs waren? Wir bekommen Energie geliefert. Energie, die uns hilft, wieder aufzustehen, wenn wir müde sind. Energie, die uns Kraft gibt, Dinge zu tun, vor denen wir bisher Angst hatten und an die wir uns nicht herangewagt haben.

„Circle“ hat nicht nur dieses gewisse Chill-Feeling, das den geneigten Zuhörer sofort an Sommer denken lässt. Die zwölf Tracks des Albums – übrigens alle nach verschiedenen Farben benannt – sind frisch und überraschend, verbergen ihr Geheimnis vor dem Kleingeistigen, und offenbaren ihre Kraft vor dem, der wirklich zuhört. Es macht Spaß, einfach zuzuhören, sich zu entspannen – aber genauso macht es Spaß, dazu zu tanzen, sich die Seele komplett aus dem Leib zu hauen. Für eine Weile das Korsett des Alltags zu verlassen, um letztendlich, nach dem zwölften Song „White“, mehr bei sich selbst zu sein als zuvor.
 

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