Olly Murs Never Been Better
Seit einigen Wochen schon werden aufmerksame Radiohörer die neue Olly Murs Single „Wrapped Up“ gehört und dem Song nicht nur eine Ohrwurm-Garantie sondern auch enormes Hitpotential ausgestellt haben. Und das vollkommen zu Recht, denn auch Olly Murs meint selbst „Never Been Better“ – auch wenn der sympathische Sänger damit sicher eigentlich sein neues, inzwischen viertes Studioalbum meint, das ebenfalls frisch im Handel zu haben ist.
Als er sich 2009 für die sechste Staffel der Casting Show „The X Factor” in England bewarb, war er zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, ahnte aber diesen Umstand noch gar nicht und konnte auch noch nicht absehen, dass sich seine musikalische Karriere so enorm weiterentwickeln sollte. Denn im Finale der Show wurde er „nur“ Zweiter, aber das reichte schon, um ihm zum Durchbruch zu verhelfen. Sein musikalisches und gesangliches Talent wurde erkannt, und sein erstes Album daheim ging auf Platz 2 in die Charts, sein zweites (hierzulande sein erstes) Album „In Case You Didn’t Know“ schaffte es sogar bis auf den ersten Platz. Und auch in Germany ist der smarte, gutaussehende junge Mann extrem beliebt, ziert die Cover bekannter Magazine und singt sich in die Herzen der Fans – auch der männlichen Fans übrigens.
Doch der Erfolg des zweiten Albums „In Case You Didn’t Know“ konnte nicht nur einfach gehalten, sondern sogar getoppt werden, als im Jahr 2012 bereits das neue Album „Right Place, Right Time“ erschien. Naturgemäß im Heimatland auf Rang 1 eingefahren und 70 Wochen in den Charts, hielt es sich auch in Deutschland deutlich länger in den Hitlisten als sein Vorgänger und bescherte Olly Murs auch im restlichen Europa deutlich bessere Platzierungen. Damit widerlegte Olly ein hier gängiges, aber in England nicht gültiges Klischee, nämlich das der kurzlebigen Casting-Stars.
Doch Ausruhen ist nicht Ollys Ding. Obwohl seit 2010 jedes Jahr ein Album erschien, fand der Sänger auch noch die Zeit, allein in Großbritannien gleich drei Mal auf Tour zu gehen, im Vorprogramm von One Direction und Robbie Williams zu spielen und im Oktober 2013 schließlich auch eine Tour durch Deutschland zu veranstalten. Wie da zwischendurch die Zeit blieb, am aktuellen Longplayer „Never Been Better“ zu arbeiten, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben.
Die Musik des frischesten Albums ist nun nicht länger ein Geheimnis. Und beim Anhören der neuen Songs wird eines deutlich klar: Dieser Mann hat das Image des Newcomers so grundlegend abgelegt, dass er wie ein ganz neuer Mensch erscheint. Nicht nur optisch gibt Herr Murs ein deutlich gereifteres Bild ab, auch musikalisch gelingt es ihm, seine eigene Art und Weise vom Wiedererkennungswert mit etwas gänzlich Neuem zu verbinden. Das beweist die Zusammenarbeit mit bewährten Wegbegleitern wie Steve Robson, Claude Kelly und Wayne Hector, aber auch die Auswahl neuer Verbündeter wie Ryan Tedder (Beyoncé) und Paul Weller. Aus der Kooperation mit letzterem ging beispielsweise der Song „Let Me In“ hervor, der die Weller-typischen, traurigen Strophen gekonnt in Olly Murs‘ Refrain übergehen lässt. Songs wie „Tomorrow“ oder „Nothing Without You“ zeigen wiederum, wie sehr die Stimme des Sängers in den letzten Jahren gereift ist und ihren einmaligen Charakter weiter ausgebildet hat. Ein Umstand, der auch auf den schnelleren Songs wie „Wrapped Up“ oder „Up“ deutlich zu hören ist.
Letztendlich hat Olly Murs also Recht mit der Betitelung seines vierten Albums „Never Been Better“. Er war niemals besser, als zu diesem Zeitpunkt und mit diesen fantastischen neuen Songs im Gepäck. Das resultiert nicht etwa aus dem neuen, vielleicht erwachsender wirkenden Look, sondern aus der andauernden Arbeit und eigenen Weiterentwicklung, der sich ein kreativer Mensch wie Olly auf der Suche nach neuen Herausforderungen und kreativer Erfüllung ständig unterwirft.