Direkt zum Inhalt
Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung nehmen deutlich zu // © SB Arts Media

Zunahme von Diskriminierungen Mehr Angriffe auf intergeschlechtliche Menschen

tb - 17.09.2025 - 17:35 Uhr
Loading audio player...

Immer mehr intergeschlechtliche Menschen in Europa sind laut aktuellen Erhebungen verstärkt Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung ausgesetzt. Ein neu veröffentlichter Bericht der EU-Grundrechteagentur beschreibt einen besorgniserregenden Trend, der Menschenrechtsorganisationen und Betroffene gleichermaßen alarmiert.

Zunahme der Angriffe

In den letzten Jahren haben die Übergriffe auf intergeschlechtliche Menschen innerhalb der Europäischen Union drastisch zugenommen. Laut einer großen Online-Befragung, die 2023 über 1.900 intergeschlechtliche Personen aus 30 Ländern (27 EU-Staaten plus Albanien, Nordmazedonien und Serbien) einbezog, berichtete jede dritte befragte Person, in den letzten fünf Jahren Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden zu sein. Im Vergleich zu den vorangegangenen Umfragen markiert dies einen besorgniserregenden Anstieg. Diese Entwicklung unterstreicht eindrucksvoll, wie prekär die Situation für die betroffene Gruppe ist und dass Handlungsbedarf auf politischer wie gesellschaftlicher Ebene besteht.

Hasskampagnen gegen queere Menschen

Die Auswertung der Daten legt offen, wie maßgeblich politische Akteure und negative gesellschaftliche Diskurse zu diesem Anstieg beitragen. Fast 70 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass die feindselige Haltung von Politikerinnen und Politikern, Parteien sowie gezielte Hasskampagnen im Internet und im öffentlichen Raum das Klima für intergeschlechtliche Menschen verschärfen würden. Falschinformationen und hetzerische Narrative, etwa auf Social Media, haben dabei laut dem Bericht einen direkten Einfluss auf das alltägliche Leben Betroffener. Diese Dynamik ist nicht auf die EU beschränkt: Auch international werden intergeschlechtliche und andere queere Minderheiten zunehmend ins Visier politisch motivierter Kampagnen genommen und marginalisiert, so verschiedene Menschenrechtsbeobachter.

Diskriminierung intergeschlechtlicher Personen

Intergeschlechtliche Menschen sind laut mehreren Studien besonders häufig von Mehrfachdiskriminierung betroffen. Der EU-Bericht zeigt, dass sie, verglichen mit der Allgemeinbevölkerung und anderen Gruppen der LGBTIQ+-Community, häufiger von Diskriminierung, Wohnungslosigkeit, eingeschränktem Zugang zu medizinischer Versorgung und mentalen Problemen berichten. So gaben auffällig viele der Befragten an, über Suizid nachzudenken oder psychisch stark belastet zu sein. Es werde deutlich, so Experten, dass neben Gewalt auch strukturelle Benachteiligung und unzureichende medizinische sowie soziale Unterstützung eine zentrale Rolle spielen.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.