Kritik von Elton John Der britische Pop-Star hofft auf ein Einlenken der US-Regierung bei ihrem rigiden Sparkurs bei der HIV-Prävention
Seit Jahrzehnten setzt sich Pop-Star Elton John für Menschen mit HIV und für den weltweiten Kampf gegen das Virus ein – mit starken Worten kritisierte der Brite nun die US-Regierung. Diese hatte kurz nach Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar dieses Jahres die meisten Zahlungen für USAID vorerst für drei Monate eingestellt, um alle Finanzströme einer genauen Überprüfung zu unterziehen.
Millionen Menschenleben auf der Kippe
Nach der aktuellen Datenlage will die US-Regierung rund 5.800 der 6.300 Verträge im Bereich der Auslandshilfe von USAID dauerhaft kündigen. Dazu gehört auch der 2003 von Ex-Präsident George W. Bush ins Leben gerufene US President's Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR). Zuletzt verfügte PEPFAR über ein Jahresbudget von 6,5 Milliarden US-Dollar, das meiste Geld davon wurde für die HIV-Prävention und Behandlung von HIV-positiven Menschen in Afrika eingeplant. Aktuell sollen nun allerdings nur noch Mittel für einige explizit lebensrettende HIV-Maßnahmen bereitgestellt werden, so die neue US-Regierung.
Insgesamt haben die USA im Rahmen der Initiative 110 Milliarden US-Dollar bereitgestellt – das ist bis heute die größte Investition, die jemals von einem einzigen Land zur Bekämpfung einer einzelnen Krankheit getätigt wurde. Dabei soll PEPFAR mehr als 25 Millionen Menschenleben gerettet haben.
Nothilfe von Elton John
Angesichts dieser Entwicklungen meldete sich jetzt Pop-Star Elton John zu Wort – zusammen mit seiner Elton John AIDS Foundation hat er seit 1992 mehr als 565 Millionen US-Dollar an Spenden gesammelt und den Kampf gegen HIV in über 90 Ländern unterstützt. „Die abrupte Entscheidung der US-Regierung, über 90 Prozent der USAID-Verträge zu streichen, könnte verheerende Auswirkungen auf die HIV-Bekämpfung haben. Wir arbeiten mit unseren mehr als 90 Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin lebensrettende Dienste anbieten können, und richten den Rocket Response Fund ein, um unmittelbare Lücken in der Grundversorgung zu schließen“, so John.
Krisentreffen in Südafrika
In diesen Tagen fand in Südafrika eine Konferenz von HIV-Aktivisten und Experten statt, um die weitere Lage zu besprechen. Im Land leben rund acht Millionen Menschen mit HIV, jedes Jahr infizieren sich etwa 150.000 Personen neu mit dem Virus. Bereits vor dem Amtsantritt von Trump stand im Raum, dass die PEPFAR-Finanzierung schrittweise in den nächsten fünf Jahren auslaufen könnte.
„Statt einer vorsichtigen Übergabe werden wir jetzt von einer Klippe gestoßen“, so Kate Rees, Epidemiologin des südafrikanischen Anova Health Institutes. Und Jirair Ratevosian vom Duke Global Health Institute, ehemaliger Stabschef von PEPFAR, bekräftigte: „Das sind keine Programme, die man per Dekret an- und ausschalten kann. Dies wird ein Blutbad werden. Millionen werden unter diesen Maßnahmen leiden, und die globale Gesundheit – und der Begriff der Solidarität an sich – werden nicht wiederzuerkennen sein.“´
Appell an die US-Regierung
Elton John wiederum betonte mit Blick auf die Trump-Administration: „Wir fordern die US-Regierung dringend auf, die lebensrettende Arbeit von überparteilichen Programmen wie PEPFAR fortzusetzen. Millionen von Menschen leben heute dank der Großzügigkeit des amerikanischen Volkes und dank wirksamer Programme wie PEPFAR. Jetzt wissen sie nicht, wann oder ob sie überhaupt noch die Medikamente bekommen, die sie zum Überleben brauchen.“