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Leonard

Leonard 60 Jahre - 60 Fragen - 60 Antworten

Advertorial - 26.12.2023 - 17:00 Uhr

2024 feiert Leonard seinen 60. Geburtstag. Grund genug, ihm 60 ganz persönliche und private Fragen zu stellen. Leonard kann mittlerweile auf eine 39-jährige Karriere zurückblicken und veröffentlicht mit „Es gibt noch Wunder“ bereits sein 28. Album.

Am 3. Januar 2024 feiern Sie Ihren 60. Geburtstag. Macht Ihnen das Älterwerden Sorgen?

Wer auf diese Frage mit nein antwortet, lügt in meinen Augen oder ist sehr oberflächlich. Ich spüre deutlich, je älter ich werde, desto mehr Mühe habe ich mit der „Vergänglichkeit“. Nicht mal so sehr mit der eigenen, aber damit, dass z.B. Menschen, die einem nahe stehen, plötzlich krank werden oder sogar sterben, eine Beziehung geht in die Brüche und man fragt sich, finde ich überhaupt wieder eine neue usw. Die Endlichkeit des Seins wird einem mit zunehmendem Alter einfach viel bewusster und das macht ab und zu schon nachdenklich oder traurig.

Was für einen Geburtstags-Kuchen würden Sie sich selber backen?

Einen Schokokuchen mit flüssigem Kern.

Gibt es einen Kindergeburtstag, an den Sie sich noch besonders erinnern?

Ja und ich glaube, daher kommt auch mein „Geburtstags-Trauma“. Als ich etwa 6 Jahre alt war, sagte mir meine Mutter, dass ich heute Geburtstag hätte, wir würden aber erst morgen feiern, weil sie heute eine wichtige Sitzung hätte. Das passte mir gar nicht und so habe ich meine Party selber organisiert. Ich habe mir im Coop eine Linzertorte besorgt und meine Klassenkameraden eingeladen. Dieses Fest wurde ein totales Fiasko und ich erinnere mich nur noch, dass am Schluss alle geheult haben, weil wir uns gegenseitig mit Farbe beschmiert hatten. Seither sind mir Geburtstage wirklich ein Graus und ich bin immer froh, wenn er wieder vorüber ist.

Es heisst immer wieder im Schlager kann man nur mit „Heile-Welt- Liedern“ erfolgreich sein. Etwas anderes wollen die Leute gar nicht hören. Sehen Sie das ähnlich?

Nein, das glaube ich nicht. Ich denke gerade Menschen, die deutsche Musik hören, sind viel eher bereit bei einem Text genauer hinzuhören, als diejenigen, die nur englische Songs konsumieren und wenn überhaupt nur Bruchstücke davon verstehen. Dass Schlager nur die „heile Welt“ bedient, ist ein dummes Klischee.

Was ist für Sie denn ein guter Schlager?

Ein guter Schlager ist zeitlos. Ein guter Schlager lässt Raum für Fantasie. Ein guter Schlager weckt Emotionen und in einem guten Schlager erkennt man sich je nach Lebenssituation wieder.

Erinnern Sie sich noch an Ihren allerersten Auftritt?

Mein allererster Auftritt war tatsächlich ein Fernsehauftritt. Und zwar im Schweizer Fernsehen, die hatten 1985 ein Sonntag-Nachmittagsformat mit dem Titel „Sonntags-Magazin“. Ich habe dort meine erste Single „Einfach davon träumen“ gesungen. Total nervös und noch mit Fönfrisur.

Haben Sie auch schon mal ans Aufhören gedacht?

Ab und zu denke ich schon darüber nach. Was mich oft etwas frustriert ist, dass es einfach viel zu einfach geworden ist, Musik zu machen.
Dadurch wird der Markt immer mehr mit extrem schlechten Produktionen überhäuft und auch das Publikum scheint oft überhaupt keinen Wert mehr auf Qualität zu legen. Das finde ich sehr schade.

Glauben Sie, sie wären in Ihrer 39-jährigen Karriere noch erfolgreicher gewesen, wenn Sie mehr dem perfekten „Schwieger-Mutter-Image“ entsprochen hätten.

Ich denke ja. Aber ich könnte mich nie wirklich über einen solchen Erfolg freuen, weil ich jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue, denken müsste, dass er nur auf einer Lüge oder auf Selbstverleumdung beruht. Dafür, dass so etwas nicht funktioniert, gibt es genügend tragische Beispiele im Showbusiness.

Lieben Sie Partys?

Ich bin kein grosser Party-Gänger. Am schlimmsten finde ich diese Empfänge, wo jeder mit dem Glas in der Hand rumsteht und nur oberflächliches Zeugs geredet wird. Was ich mag, sind kleine gemütliche Tisch-Runden von 4-6 Personen, bei denen über Gott und die Welt diskutiert werden kann.

Sind Sie ein Morgenmuffel?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich könnte meistens morgens um fünf schon Bäume ausreissen und muss mich manchmal richtig dazu zwingen, noch im Bett zu bleiben. Dafür bin ich, wenn ich keinen Auftritt habe, nicht selten schon um halb neun im Bett.

Als Schlager-Sänger sind Sie sicher ein Romantiker?

Weit gefehlt. Ich bin viel mehr der Praktiker. Manchmal habe ich zwar romantische Anwandlungen und zünde zum Essen sogar eine Kerze an, aber die wird meistens mit dem letzten Bissen auch gleich wieder ausgepustet. Und mein Freund hält gegen Ende des Essens mittlerweile schon ganz instinktiv seinen Teller fest, aus Angst, ich könnte ihm den entreissen, bevor er fertig gegessen hat. Das habe ich von meinem Vater geerbt, der war genauso.

Sind Sie ein guter Gastgeber, bzw. Koch?

Sagen wir mal so. Ich glaube nicht, dass ich beim Promi-Dinner den ersten Platz belegen würde. Entweder ich bin in einem Zustand des „Dauerverliebtseins“, oder meine Geschmacksnerven sind beeinträchtigt, denn meine kulinarischen Kreationen sind meistens ziemlich salzig. Und was ich beim Kochen überhaupt nicht im Griff habe, ist das Zeit-Management. Die Sauce ist kalt, die Beilage verkocht und das Fleisch noch nicht mal in der Pfanne. Allerdings habe ich jetzt einen Thermomix, dadurch sind meine Kochkünste doch erheblich besser geworden.

Was schätzen Sie an sich selber?

Meine Zuverlässigkeit und meine Gradlinigkeit. Wenn ich jemanden oder eine Sache gut finde, dann bleibe ich dabei und vertrete meine Meinung auch mit Vehemenz. Wenn ich eines nicht bin, dann eine „Windfahne“, die sich nur nach der öffentlichen Meinung richtet.

Und was würden Sie gerne an sich ändern?

Ich wäre gerne etwas weniger stur, etwas diplomatischer und gern auch etwas geselliger. Diese Eigenschaften wären im Showbusiness eigentlich ideale Voraussetzungen.

Was ist ihre grösste Schwäche?

Ganz sicher meine Ungeduld. Ich dachte, dass ich mit dem Alter vielleicht etwas gemächlicher oder geduldiger werde, aber weit gefehlt.

Wie oder wodurch ist der Name „Leonard“ entstanden?

Als ich mit dem Singen anfing, hatte eigentlich jeder einen Künstlernamen und so dachte ich, dass auch ich einen brauche. Ich fand, dass der Namen Leonard etwas „klassisches“ und zeitloses an sich hat und habe ich mich deshalb für diesen Namen entschieden. Ich würde mir aber auch immer wieder einen Künstlernamen zulegen, weil es einfach hilft, privates und geschäftliches etwas mehr auseinander zu halten.

Wären Sie irgendwann gerne einmal von einem laufenden Auftritt geflüchtet?

Ja, als ich vor vielen Jahren in Hamburg für eine Geburtstagsfeier engagiert wurde. Man sagte mir, die betreffende Person sei ein Riesenfan von mir, aber ich glaube, die hatte noch nie etwas von mir gehört. Als ich auf die Bühne kam, hat sie sich kurz umgedreht, mit den Schultern gezuckt und sich mit ihrem Tischnachbarn weiter unterhalten. Das fand ich nicht nur mir gegenüber sehr unhöflich, sondern auch den Personen gegenüber, die mich ihr ja quasi als Überraschung „geschenkt“ hatten.

Was würden Sie in Ihrer 39-jährigen Karriere als Ihren grössten Erfolg bezeichnen?

Dass ich mich in diesem doch eher kurzlebigen Geschäft überhaupt so lange behaupten konnte. Ich glaube auch, dass es kaum einen anderen Schweizer Künstler gibt, der in dieser Zeit so viele Tonträger veröffentlicht hat wie ich.

Was für Autos hatten Sie schon - immer Subaru oder auch andere Marken und weshalb gerade Subaru?

Mein allererstes Auto war ein uralter Opel Kadett, den ich dann noch selbst mit Farbe „verschönert“ habe. Zu Subaru kam ich, nachdem ich einen ganz schrecklichen Ford hatte, mit dem ich auf der deutschen Autobahn stehen blieb und dadurch einen Auftritt verpasst hatte. Da hörte ich auf den Rat meines Vaters, mir einen Subaru zu kaufen. Ich habe nun schon den vierten und seither nie mehr eine Panne gehabt.

Gab es bei einem Auftritt auch mal lustige Situationen?

Es gibt immer wieder lustige Situationen. Das Lustigste ist mir aber in Saarbrücken passiert. Direkt vor mir trat eine Damen-Band auf. Während des Spielens fiel die Trompeterin in Ohnmacht und die Verantwortlichen wussten nichts besseres, als sie ganz vorne am Bühnenrand auf einer Monitor-Box „schock“ zu lagern. Da es eine Live-Radio-Sendung war, musste das Programm ja weiter gehen, und ich war an der Reihe mit einem Lied welches „Komm schau‘ mich noch einmal an Bella Romantica“ hiess. Kein Mensch hat mich angesehen, alle haben nur ganz fasziniert zu der „Schockgelagerten“ rüber geschaut. Ich kam mir vor wie bei der „Versteckten Kamera“.

Welches Jahr war bislang Ihr schönstes Jahr und warum?

Die schönste Zeit in meiner Karriere war ab 1998, als ich beim Schweizer Fernsehen die Sendung „Schlag auf Schlager“ moderierte. Ich konnte sogar die komplette Redaktion und Künstlerauswahl der Sendung, welche sehr erfolgreich war, selber machen. Diese Zeit hat mir unglaublich viel Spass gemacht. Eine Sendung haben wir sogar in Dubai gedreht. Später waren wir damit auch mal in Lappland und Zypern.

Sie kennen doch sicher die Freundschaftsbücher, die man in der Grundschule austauscht. Darin wird nach Hobbies, Lieblingsessen usw. gefragt. Darunter auch der Punkt: „Was willst Du später einmal werden?“ Was haben Sie damals hineingeschrieben?

Als 10-jähriger wollte ich unbedingt Lehrer werden. Heute wäre das aber nicht mehr mein Traumberuf, da es zum Teil sehr schwierig geworden ist, die Jugendlichen zu unterrichten, weil viele überhaupt keinen Respekt mehr vor ihren Lehrern haben.

Welchen Satz können Sie gar nicht ausstehen?

Wenn der Tagesschau-Sprecher sagt: „...und jetzt noch zum Sport!“
Mit Sport im Fernsehen kann man mich wirklich jagen.

Wenn Künstler eine neue CD veröffentlichen, dann gehen damit immer viele Termine einher. Interviewreisen durch die Radiostationen, Autogrammstunden-Tour, Pressetermine, TV - und das alles in einer relativ kurzen Zeitspanne. Man lebt ja in gewisser Weise dann tagelang aus dem Koffer. Macht Ihnen das Spass oder müssen Sie sich dazu oft auch überwinden?

Am Anfang meiner Karriere fand ich es natürlich aufregend, in der Gegend herumzureisen, am Flughafen von Promotern abgeholt zu werden, Interviews zu geben und in schicken Hotels übernachten zu können. Mittlerweile bin ich aber jedes Mal froh, wenn die Promo-Tour wieder zu Ende ist, da es heutzutage leider oft auch zum „Klinkenputzen“ geworden ist.

Gab es je lästige Fans? Wenn ja, inwiefern?

Im Laufe meiner Karriere gab es schon den einen oder anderen lästigen Fan. Vor allem gibt es manchmal Fans, die sich Dinge herausnehmen, die ich mich selber nie trauen würde. Sie kommandieren einen herum, schreiben zum Teil extrem freche und beleidigende Mails oder denken, nur weil man in der Öffentlichkeit steht, würde man ihnen gehören. Das ist aber die Ausnahme, die meisten Fans sind sehr nett und herzlich und ich bekomme auch sehr viele schöne Geschenke von ihnen.

Welches war das ungewöhnlichste Fangeschenk, das Sie jemals erhalten haben?

Mein verrücktestes Geschenk von einem Fan war ein 64 Meter langer Liebesbrief voller Gedichte, Zeichnungen und Liebesschwüren. Als extrem schreibfauler Mensch, war es mir unbegreiflich, wie sich jemand so viel Arbeit wegen mir machen kann.

Haben Sie irgendetwas in Ihrem Leben je bereut, von dem Sie sagen, das würde ich nie wieder tun?

Sicher gibt es gerade in Beziehungs-Angelegenheiten Dinge, die man im Nachhinein anders machen würde. Aber ich denke, schlussendlich reift man gerade an seinen Fehlern und im optimalen Fall lernt man auch daraus.

© Stefan Peter

Welches war Ihre grösste Jugend-Sünde?

Mein Gott, ich war so ein langweiliges Kind und habe kaum wirklich schlimme Sachen gemacht. Wenn ich zur Beichte ging, musste ich mir immer irgendwelche Dinge ausdenken. Vielleicht war das ja eine Sünde und wenn Sie meine Brüder fragen würden, würden die sagen, dass ich sie ständig mit Schlagermusik gefoltert habe.

Was antworten Sie auf den Vorwurf, im Schlager würde es immer nur um die „heile Welt“ gehen?

Dass dieses Vorurteil nur von Leuten kommen kann, die sich noch nie ernsthaft mit dieser Musik auseinandergesetzt haben und die einfach nachplappern, was andere sagen.

Was war der verrückteste Streich, den Sie je gemacht haben?

Nie vergessen werde ich, wie ich in einer „Schlag auf Schlager“-Sendung die ich im Schweizer Fernsehen moderierte mal Tina York reingelegt habe. Wir haben ihr erzählt, dass wir ein Persönlichkeits-Horoskop über sie von einem Astrologen erstellt haben lassen. Dieses fing ganz seriös und schmeichelhaft an, kippte dann aber plötzlich ins Gegenteil und beinhaltete lauter haarsträubende, erfundene Dinge über Tina. Diese war zuerst richtig geschockt, reagierte dann aber sehr witzig und meinte, ob wir diesen Astrologen schon bezahlt hätten!?

In welcher Situation wären Sie gern vor Scham am liebsten im Erdboden versunken?

Als ich eine Arbeitskollegin, die etwas fülliger war, fragte, wann sie denn nun endlich ihr Kind bekommen würde!? Diese antwortete mir ziemlich beleidigt und schroff, dass sie dies schon vor 2 Monaten auf die Welt gebracht hätte.

Wenn Sie ein Duett aufnehmen könnten, wer wäre dafür Ihre Traumpartnerin?

Am liebsten mit meiner Lieblings-Sängerin Monica Morell, die mich als kleiner Junge mit ihrem Lied „Ich fange nie mehr was an einem Sonntag an“ mit dem Schlager-Virus infiziert hat. Dies wird aber nicht mehr möglich sein, da sie 2008 nach einer schweren Krankheit verstorben ist.

Sie als Künstler sind in der Öffentlichkeit immer der freundliche, nette Mensch. Welche Emotionen bewegen Sie privat, wenn Sie über die derzeitige Musikbranche nachdenken?

Was mich ärgert und oft auch traurig macht, ist, dass heutzutage kaum mehr auf Qualität geachtet wird. Heutzutage werden im Radio und Fernsehen Musiktitel rauf und runter gespielt, die früher Null Chancen gehabt hätten. Jeder, der zwei falsche Töne singen kann, nimmt heute eine Platte auf und hat sogar noch Erfolg damit.

Was ärgert Sie in der heutigen Zeit generell?

Ich finde es einfach unverständlich, dass der Mensch zwar künstliche Intelligenz erfinden kann, selber aber nicht in der Lage ist, auch nur halbwegs in Frieden miteinander zu leben. Der Mensch schafft sich quasi selber ab.

Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer Musik das Leben von anderen Menschen zum Teil bedeutend beeinflusst haben?

Es kommt immer wieder vor, dass ich Briefe von Fans erhalte, die mir schreiben, dass ihnen das eine oder andere Lied in einer schweren Krankheits-Phase oder z.B. bei ihrem Coming-Out geholfen und Mut gemacht hat. Und es ist sogar schon vorgekommen, dass sich eine Deutsche und ein Amerikaner dank meiner Musik kennengelernt haben und geheiratet haben. Diese beiden leben nun schon seit 21 Jahren als Ehepaar in Florida zusammen.

Sie haben sich als einer der ersten Schlagerkünstler schon sehr früh als homosexuell geoutet? Gab es negative Reaktionen.

Nein, sicher gab es Leute, die hinter meinem Rücken geredet haben und dadurch nicht mehr Fan waren, aber offensichtlich negative Begegnungen hatte ich keine. Ich hatte sogar das eine oder andere Lied, welches dieses Thema behandelt hat und die damals auch als Singles ausgekoppelt wurden. Eines davon „Hauptsache Du liebst“ war sogar auf Platz 1 der deutschen Airplay-Charts.

Dann würden Sie nicht sagen, dass die Schlagerfans in dieser Hinsicht intoleranter sind?

Ganz und gar nicht. Im Gegenteil, ich glaube, die sind offener als in vielen anderen Musikrichtungen. Wenn ich zum Beispiel mein jährliches Weihnachtskonzert habe, hat mein Partner schon immer auch sehr viele Geschenke von Fans bekommen.

Ihre Lieder haben oft sehr persönliche Inhalte und sind nicht selten autobiografisch, gab es da schon besondere Reaktionen.

Ja, ich hatte mal ein Lied mit dem Titel „Das Kind, dass ich niemals haben werde“. Es ging darum, dass es Wünsche im Leben gibt, die sich nie erfüllen. In meinem Fall eben ein eigenes Kind zu haben.
Daraufhin schrieb mir ein lesbisches Paar, dass sie sich schon zur Verfügung stellen würden, mir diesen Wunsch zu erfüllen. Ich habe dann zurückgeschrieben, ganz so Ernst sei es dann doch wieder nicht gemeint.

Hätten Sie denn nicht gerne eigene Kinder gehabt?

Das ist eine Frage, die ich gar nicht so recht beantworten kann. Einerseits wäre es sicher schön, Kinder zu haben, in denen ein Teil von einem selber auch weiterlebt. Allerdings bedeuten Kindern auch eine grosse Verantwortung und die Erziehung ist gerade heutzutage mit all den vielen negativen Einflüssen von aussen alles andere als leicht.

Glauben Sie an Gott?

Ja, ich glaube schon, dass es eine höhere Macht gibt und ich bin auch ständig durch meine Gedanken mit ihr in Verbindung. Aber ich glaube nicht an die Kirche, die hat in meinen Augen einfach schon viel zu viel Schaden angerichtet und predigt zum Teil Ansichten, die man mit einem gesunden Menschenverstand nicht akzeptieren kann.

Was bedeutet für Sie Glück?

Glück bedeutet für mich, wenn es mir gelingt, einfach den Moment zu geniessen, ohne dem nachzutrauern, was gestern war, oder mir Sorgen zu machen, was morgen sein könnte. Dann kann das schöne Musik sein, ein toller Film, ein spannendes Buch oder auf dem Liegestuhl im Garten zu relaxen usw. Leider bin ich aber jemand, der sehr schlecht „abschalten“ kann, deshalb würde ich gerne mal einen Meditations-Kurs besuchen.

Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?

Wenn es um Süsses geht, kann ich einfach nicht nein sagen. Vor allem bei Blätterteig-Backwaren werde ich schwach. Generell gilt bei mir das Motto, alles was dick macht, schmeckt mir.

Waren Sie schon einmal richtig alkoholisiert, sodass Sie nicht mehr wussten, wo Sie waren?

Es kam sicher schon vor, dass ich einen über den Durst getrunken habe, aber niemals so, dass ich nicht mehr wusste, wo ich bin. Ich habe so einen inneren Schutzmechanismus, der mir sagt, so jetzt ist es genug. Generell trinke ich sowieso eher selten Alkohol.

Könnten Sie sich irgendwann eine Schönheits-Operation vorstellen?

Wenn mir die Tränen-Säcke bis zu den Mundwinkeln herunter- hängen würden, dann könnte ich mir schon vorstellen, so etwas mal korrigieren zu lassen. Aber ansonsten möchte ich möglichst die Finger davonlassen, weil ich denke, man muss einfach lernen zu akzeptieren, dass man ab einem gewissen Alter einfach nicht mehr wie 25 aussehen kann und muss.

Haben Sie schon mal Drogen konsumiert?

Nein, noch nie in meinem Leben. Ich habe in den ganzen 60 Jahren noch niemals an einer Hasch-Zigarette auch nur gezogen. Ich bin auch gegen die Legalisierung von weichen Drogen, da sie bei vielen eine Einstiegs-Droge sein könnten. Die Gefahr ist doch, dass wir dadurch gar nicht mehr in der Lage sind, uns auch mit Enttäuschungen oder Traurigkeit auseinander zu setzen, sondern jedes unangenehme Gefühl wird einfach kurzerhand mit Drogen oder Alkohol eliminiert.

Mussten Sie Ihrem Partner schon einmal einen Seitensprung gestehen?

Nein, ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich innerhalb einer Beziehung noch nie fremdgegangen bin. Ich finde, Treue ist ein sehr wichtiger Punkt, da es einfach mit Respekt dem Partner gegenüber zu tun hat.

Was ist für Sie wichtig in einer Partnerschaft?

Das Wichtigste ist für mich die Ehrlichkeit und das man lernt über alles zu reden, auch über sexuelle Bedürfnisse.

Was lieben Sie an Ihrem Partner?

Dass er mir mit fast allem was er tut, sagt oder schreibt eine indirekte Liebeserklärung macht ohne, dass ihm das wahrscheinlich selber bewusst ist.

Könnten Sie sich eine Hochzeit vorstellen?

Wenn sich die Beziehung als dauerhaft erweist schon. Aber dann eher aus juristischen oder erbrechtlichen Überlegungen heraus. Zugegeben, das sind jetzt vielleicht nicht gerade die romantischsten Gründe für eine Heirat.

Welches ist Ihr Lieblingslied von Ihren eigenen Liedern?

In der Regel sind es meine Balladen, die mir selber am besten gefallen. Aber ich glaube, mein schönstes und auch persönlichstes Lied ist „Lass mir ein bisschen von Dir hier“, das ich zum Tod meines Vaters geschrieben habe. Er fehlt mir auch heute noch sehr. Besonders gut auf dem neuen Album gefällt mir auch die Ballade „Was für ein Jahr“.

Ihr neustes Album heisst „Es gibt noch Wunder“, was ist für sie ein Wunder.

Da gibt es ganz viele Kleinigkeiten, die uns jeden Tag begegnen, die wir aber oft gar nicht sehen. Davon handelt auch der Titelsong des Albums. Für mich grenzt es auch fast ein Wunder, dass ich mich nun doch schon fast 40 Jahre im Musikgeschäft halten konnte.

Was bringt sie zum Lachen?

Am meisten mein geliebter Hund Jakob. Ich kann ihn tausend Mal am Tag anschauen und tausend Mal zaubert er mir ein Schmunzeln ins Gesicht. Ich glaube, es gibt kein Wesen, dass ich dermassen liebe, wie diesen Hund. Ich darf gar nicht daran denken, was ist, wenn ich ihn einmal gehen lassen muss.

Viele Künstler nehmen ihre grossen Hits immer wieder einmal neu auf, also im aktuelleren Sounddesign. Haben Sie das auch gemacht?

Ja, da ich merke, dass mit zunehmendem Alter auch die Stimmlage tiefer wird, habe ich das eine oder andere Lied von mir ebenfalls neu aufgenommen. Es sind aber nur ganz wenige, da ich es spannender finde neue Sachen zu machen, als nur immer wieder alte Songs neu aufzuwärmen. Auf diesem Album sind auf jeden Fall nur neue Lieder.

Im Fernsehen gibt es immer wieder Sendungen, in denen jemand überrascht wird. Wurden Sie auch schon mal überrascht und mit wem.

Ja, einmal zu meinem 20-jährigen-Bühnenjubiläum, wo in einer Jubiläums- Sendung, die das Schweizer Fernsehen für mich ausgerichtet hat plötzlich Mary Roos auftauchte und sie mit mir zusammen ein Duett sang, von dem ich vorher absolut nichts wusste. Und dann kam auch noch ihre Schwester Tina York dazu! Und das zweite Mal, überraschte man mich mit meiner damaligen Lieblings-Talkmasterin Britt Hagedorn. Die allererste Überraschung, da kann ich mich auch noch gut erinnern, war in einer ARD-Sendung aus Hamburg. Ich musste mit verbundenen Augen verschiedene Apfel-Kuchen kosten und erraten, welcher von meiner Mutter ist. Als ich die Augenbinde abnahm, stand sie dann vor mir.

Woher kommen die Ideen zu Ihren Liedern und was ist zuerst da. Musik oder Text?

Die meisten Ideen kommen mir früh morgens beim Sport. Da texte ich dann oft während der Übungen schon einen ganzen Refrain. Zuhause setze ich mich dann ans Keyboard und komponiere die Melodie dazu und schreibe den Rest des Textes noch fertig.

Wenn Sie in der Schweizer Regierung wären, was würden Sie ändern?

Ich würde dafür sorgen, dass der öffentliche Verkehr günstiger und attraktiver wird. Die Züge in der Schweiz sind oft überfüllt und dafür zahlt man dann noch ein Vermögen. Da muss man sich nicht wundern, wenn gerade Familien das Auto nehmen, wenn sie damit sogar günstiger fahren. Und ich würde jede Art von Computerspielen verbieten, die Gewalt verherrlichen.

Jeder Mensch hat Träume. Was ist wäre noch ein Traum von Ihnen in Bezug auf die Musik?

Ich würde sehr gerne einmal ein eigenes Schlager-Musical auf die Beine stellen. Mit richtig schönen Liedern und auch einer Geschichte, die bei den Zuschauern tief unter die Haut geht. Ich finde, dass bei sehr vielen Musicals die Musik oft nur mit einer eher dünnen Story verbunden wird.

Und wovon träumen Sie privat?

So ein kleines Haus in Spanien am Meer, wäre schon nicht schlecht. Ich bin halt total der Sommer und Sonne-Typ und wenn bei uns der Winter und die kalte Jahreszeit anfängt, würde ich mich am liebsten verziehen, solange bis es wieder Frühling wird.

Wenn Sie sich eine Supergabe wünschen könnten, was wäre das?

Fliegen zu können. Als ungeduldiger Mensch stehe ich ganz und gar nicht gerne im Stau und ich wäre auch viel schneller an Auftritten. Zudem würde die lästige Parkplatzsuche wegfallen.

Was wünschen Sie sich 2024 in Bezug auf Ihre neue CD „Es gibt noch Wunder“?

Ich wünsche mir, möglichst viele Menschen damit zu erreichen. Die Leute, die noch Wert legen auf gute Texte und aufwändige Arrangements und von Schlagern mehr erwarten als nur billigen Ballermann-Sound.

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