Humorvoll und bewegend Sir Ian McKellen in der schwulen Liebesgeschichte „Frank & Percy“
Jüngst gestand Sir Ian McKellen, dass er „schwer süchtig“ ist – und zwar nach dem Bühnenschauspiel. Das beweist er auch in seiner neuesten Rolle in dem Theaterstück „Frank & Percy“ von Ben Weatherill.
Eine liebgewonnene Gewohnheit
„Es ist eine Gewohnheit, der ich gerne nachgehe“, so McKellen weiter. Trotz seiner 84 Jahre kehrte er wieder und wieder zur Bühne zurück. Einen Film zu drehen, sei etwas ganz anderes, als vor einem Publikum aufzutreten: „Du lehnst dich nicht zurück und beobachtest etwas aus der Ferne. Es ist genau hier. Es ist unmittelbar. Und es ist live. Mmmh. Theater.“
Obwohl McKellen also im Film große Erfolge feierte – beispielsweise als Magneto in „The X-Men“, Gandalf in „Der Herr der Ringe“ – bleibt das Theater seine große Liebe. Allein in den vergangenen vier Jahren stand er für „Der Kirschgarten“, „Mother Goose“ und zwei „Hamlet“-Aufführungen auf der Bühne. Jetzt tritt er in Weatherills „Frank & Percy“ auf. Das Stück wurde bereits seit Juni im Theatre Royal Windsor und im Theater Royal Bath aufgeführt und kommt jetzt ins berühmte Londoner West End.
Beim Publikum unglaublich beliebt
„Frank & Percy“ erzählt die Geschichte zweier älterer Männer – dem pensionierten Geschichtslehrer Frank (Roger Allam) und dem Soziologie-Professor Percy (McKellen) – die sich beim Spaziergang mit ihren Hunden treffen und unverhofft zueinanderfinden. „Ich vertraue nicht immer auf meinen eigenen Geschmack“, so McKellen. „Aber als ich das Drehbuch las, dachte ich: ‚Das ist sehr, sehr unterhaltsam‘. Ich musste laut lachen, was normalerweise nicht der Fall ist.“ Das Stück sei ein echter „Publikumsliebling“. Er erklärt: „Ich habe nicht in vielen neuen Stücken mitgespielt, und schon gar nicht in solchen, die beim Publikum von Anfang an so erfolgreich waren wie dieses. Es ist also eine Freude, jeden Tag aufzutreten. Ich freue mich darauf.“
Pandemie als Inspirationsquelle
Inspiriert wurde Bühnenautor Ben Weatherill von alltäglichen Interaktionen während der Pandemie – davon, wie die gewöhnlichsten Zusammentreffen uns für immer verändern können. „Ich glaube, ich fühlte mich wie jeder andere auch ein wenig verloren, einsam, unsicher und verbrachte viel Zeit mit Hunden“, erinnert er sich. „Ich begann über diese beiden Männer nachzudenken, die aus ihren eigenen Gründen einsam waren. … Was wäre, wenn sie sich gegenseitig auf eine ziemlich signifikante Weise verändern würden? Was wäre, wenn sich diese kleine Interaktion zu etwas Großem, Schönem, Verknotetem und Herzerwärmendem ausweiten würde?“
Das heute so erfolgreiche Stück wurde zunächst von vielen Theatern abgewiesen. Dann kontaktierte Weatherill auf Anraten seiner Agentur an Menschen, mit denen er gerne arbeiten wollte: „Warum schicken wir es nicht an Sean [Mathias]“, dachte er sich und schrieb einen Brief – ein Hinweis auf ein wiederkehrendes Motiv des Stücks. „Ich fügte ein Foto von meinem Hund Audrey bei“, so Weatherill, der sich sicher war: „Er wird zu einem süßen Hund nicht nein sagen.“ Mathias schickte das Skript schließlich kommentarlos an seinen langjährigen Freund Ian McKellen, und beide sagten zu.