Nach Sexparty-Skandal Polnischer Bischof Grzegorz Kaszak tritt zurück
Gestern akzeptierte Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch, das ihm der polnische Bischof Grzegorz Kaszak (59) bereits Ende September überreichte. Der Bischof wurde 2009 vom damaligen Papst Benedikt XIV. ernannt. Gründe für den Rücktritt wurden keine bekanntgegeben. Als er seiner Gemeinde seinen Abschied erklärte, bat Kaszak darum, dass man ihm seine „menschlichen Schwächen“ verzeihe. Zuvor gab es mehrere Skandale aus Kaszaks Bistum Sosnowiec, das im Süden Polens liegt. Unter anderem ging es um einen Priester, der einen Prostituierten zu sich einlud.
Sex-Party endet mit Überdosis
Ende August soll ein Priester einen männlichen Prostituierten für eine Sexparty in sein Haus einbestellt haben. Bekannt wurde dieser Umstand nur, weil ein Rettungswagen kommen musste, weil einer der Party-Teilnehmer ohnmächtig wurde. Laut polnischen Medien führte eine Überdosis an Potenzmitteln dazu, dass der Mann zusammenbrach. Laut dem Guardian stand der Priester zudem unter Verdacht, „einer Person, deren Leben in Gefahr ist, keine Hilfe geleistet zu haben“: Er habe versucht, die Rettungskräfte am Betreten der Wohnung zu hindern - offenbar in einem Versuch, die Angelegenheit zu vertuschen.
Der Priester dementierte den Vorwurf jedoch und stellte die Definition von „Sexparty“ infrage. „Ich empfinde dies als einen offensichtlichen Angriff auf die Kirche, einschließlich des Klerus und der Gläubigen, um ihre Position, ihre Aufgaben und ihre Mission zu demütigen“, so der Priester in einer E-Mail an die Tageszeitung Gazeta Wyborcza.
Das waren die Folgen
Auch wenn die polnische Staatsanwaltschaft den Priester letztendlich nicht anklagte, gab es für ihn dennoch Konsequenzen: Kaszak entließ ihn am 21. September aus allen Ämtern und leitete ein kirchenrechtliches Verfahren ein. Dieses könnte zu einem Entzug des Priesteramts oder einer Laisierung führen, bei der der betroffene Priester alle Rechte und Pflichten seines klerikalen Standes verlieren würde.
Auf seiner Website schrieb das Bistum zu dem Vorfall: „Pater Tomasz Z. und zwei weitere Nicht-Kleriker haben sich einer schlimmen Verletzung der moralischen Normen schuldig gemacht, was die Kirche scharf verurteilt.“ Der Vorfall habe viele Gläubige empört. Es sei nur natürlich, dass die Öffentlichkeit entsetzt darüber sei.
Weitere Skandale
Die misslungene Sexparty war nicht der einzige Vorfall, der im Bistum für negative Schlagzeilen sorgte. 2010 geriet der Leiter des Priesterseminars in einem Schwulenklub in eine Auseinandersetzung. Trotzdem blieb er auch nach Bekanntwerden des Vorfalls noch mehr als ein Jahr lang im Amt. Schließlich löste der Vatikan das Seminar kurzerhand auf. Im März dieses Jahres soll ein 40-jähriger Geistlicher einen 26-jährigen Diakon ermordet und sich danach vor einen Zug geworfen haben.