LGBTI*-Charaktere im Film Gewinnt der Hass gegenüber LGBTI* in der Filmindustrie?
Die berühmte TV-Nanny Fran Drescher hat jetzt eindringlich davor gewarnt, dass durch die derzeitigen Streiks in Hollywood auch die Verbreitung von Hass und Angst gegenüber der LGBTI*-Community zunehmen kann – das könnte schlussendlich dazu führen, dass es künftig weniger LGBTI*-Geschichten gebe und ein Rollback die Folge sei.
Angst und Hass in der Bevölkerung
Im Rahmen des Jahresberichts über LGBTI*-Darstellungen im Film von der amerikanischen LGBTI*-Organisation GLAAD sagte Drescher: „Im Moment gibt es einen sehr kleinen, aber lautstarken Teil unserer Bevölkerung, der hart daran arbeitet, Hass und Angst zu verbreiten, während er versucht, alle Geschichten zu unterdrücken, die die volle, schöne Realität der menschlichen Erfahrung zeigen. Eine vielfältige Darstellung auf der Leinwand ist wichtig, um alle Menschen zu ermutigen, ihr authentisches Selbst anzunehmen.“ Drescher ist auch Präsidentin von SAG-AFTRA, der amerikanischen Gewerkschaft für rund 160.000 Film- und Fernsehschauspieler, Journalisten, Sänger, Tänzer, DJs, Synchronsprecher und andere Film- und Fernsehschaffende.
Risiko auf Rollback wächst stetig
Dabei betont Drescher auch: „Je länger die AMPTP-Unternehmen die Unterhaltungsindustrie lahmlegen, indem sie sich weigern, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, desto größer ist das Risiko, dass die Fortschritte, die in Bezug auf eine integrative Darstellung erzielt wurden, zunichte gemacht werden.“ Seit Mai streikt die Gewerkschaft der Autoren (Writers Guild of America, WGA), sie fordern bessere Gehälter im Angesicht von steigenden Gewinnen der Studios und Streamingdienste sowie Richtlinien bezüglich dem Einsatz von künstlicher Intelligenz. Im Juli dann schloss sich die SAG-AFTRA dem Streik an, seitdem ist die Filmindustrie in Los Angeles völlig zum Erliegen gekommen.
Aktuell starke Präsenz von LGBTI*-Charakteren
Grundsätzlich sieht es aktuell gut aus mit Blick auf die Präsenz von LGBTI*-Menschen in Film und Fernsehen, wie GLAAD bestätigt. Die Organisation untersuchte die Filme von den zehn größten US-Verleihern aus dem Jahr 2022. Von den 350 erfassten Filmen enthielten 100 (oder 28,5 Prozent) eine LGBTI*-Figur. Das ist die höchste Anzahl an Filmen und der höchste Prozentsatz an Filmen insgesamt, die GLAAD in den elf Jahren, in denen der Bericht erstellt wird, erfasst hat. Allerdings: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der LGBTI*-Figuren hatten weniger als fünf Minuten Leinwandzeit.
„LGBTQ-Geschichten, die im Film erzählt werden, haben eine starke und untrennbare Verbindung zum kulturellen Wandel. Da heute mehr Menschen als je zuvor in der Lage sind, authentisch und offen zu leben, würde der Verlust von Fortschritten bei der LGBTQ-Darstellung auf der Leinwand einer Auslöschung gleichkommen", so GLAAD-Präsidentin Sarah Kate Ellis.