Repräsentation im Extremsport Queerer Bergsteiger Aidan Hyman hisst die Regenbogenflagge auf zweithöchstem Berg der Welt
Rekord am Berg - eine Regenbogenflagge auf dem K2! Der US-amerikanische Marathonläufer und queere Triathlet Aidan Hyman schloss sich Mitte Juni einer Expedition zum K2 in Pakistan an. Dieser Berg ist mit 8611 Metern der zweitgrößte der Erde, höher ist nur der Mount Everest. Hoch oben hisste er dann als besonderes Zeichen für die Community die Regenbogenflagge.
Geburtstag auf dem Berg
Kurz bevor seine Gruppe sich an den Aufstieg machte, feierte Hyman seinen 20. Geburtstag. Der Aufstieg zum tatsächlichen Basislager blieb ihm aufgrund einer fiebrigen Erkrankung und eines gewaltigen Erdrutsches verwehrt, doch sein Höhenziel hatte er schließlich erreicht: Heute ist Hyman der jüngste bekannte queere Mensch, der den Aufstieg zur Höhe des Basislagers des K2 schaffte – die jüngste Person überhaupt war nur ein Jahr jünger als er. Um das zu feiern, hisste Hyman hoch oben die Regenbogenflagge, die er zu allen Sport-Unternehmungen mitnimmt. Er definiert sich selbst als queer.
„Die Berge sind für alle da!“
Am 2. Juli schrieb Hyman auf Instagram: „Diese zweiwöchige Wanderung über mehr als 100 Meilen durch sengende Wüsten, eisige Gletscher, tückisches Berggelände, über Felswände und tosende Flüsse brachte mich an meine mentalen und körperlichen Grenzen. Die Berge machen demütig.“
Einen besonderen Dank richtete Hyman an sein Team: „Es braucht wahre Charakterstärke dazu, um die ganze Welt zu fliegen, und mit einem Haufen fremder Leute auf den zweithöchsten Berg zu steigen. Ich werde unsere Erinnerungen mein ganzes Leben lang in Ehren halten. Die letzten zwei Wochen haben uns alle gefordert, aber wir haben uns gegenseitig noch mehr gefordert.“
Offen queer
Als Heranwachsender hatte Hyman es nicht leicht damit, im Sportbereich queer zu sein. Umso erfreulicher fand er es, dass seine Mitbergsteiger ihn genau so annahmen, wie er ist. Dass die meisten von ihnen heterosexuelle Männer waren, ließ Hyman seine LGBTI*-Identität nur noch mehr zur Schau stellen, obwohl es in Pakistan jede Menge LGBTI*-feindliche Gesetze gibt. Und auch wenn nur wenige aus Hymans Team Erfahrung mit queeren Personen hatten, waren sie laut Outsports neugierig auf sein Leben und seine Ansichten. „Ich hatte nicht realisiert, wie aufgeschlossen unsere Generation ist“, sagte er dazu.
Die Idee zur Bergbesteigung
Alles begann, als Hyman von seiner Mit-Studentin Lucy Westlake (19) hörte. Als diese im Mai 2022 die Spitze des Mount Everest erreichte, war sie die jüngste US-Amerikanerin, die das schaffte. Hyman setzte sich mit Westlake in Verbindung, die gerade eine Expedition zum K2 plante, und wollte sich der Herausforderung stellen.
Mit ein Grund für Hymans Entscheidung war die mangelnde LGBTI*-Repräsentation im Extremsport: „Als ich mehr darüber las, wurde mir bewusst, dass nur drei Prozent der Bergsteig-Profis queer sind“, so Hyman gegenüber The Aggie.
Andere inspirieren
Der K2 bietet einen der tödlichsten Berg-Aufstiege der Welt. Das schreckte Hyman jedoch nicht von seinem Vorhaben ab: Gegenüber Davis Enterprise erklärte er: „Während ich den K2 besteige, erklimmen LGBTI*-Jugendliche jeden Tag ihre eigenen tödlichen Gipfel. Ich will der queeren Jugend zeigen, dass es einen Platz für uns gibt – auf den Bergen und darüber hinaus.“
Die Wanderung widmete der Athlet der Human Rights Campaign, für die er schon in der Vergangenheit Spenden sammelte: „Das ist eine Erfahrung, die ich für mich mache. Aber gleichzeitig dachte ich: ´Warum sollte ich das nicht nutzen, um eine Organisation zu unterstützen, die tatsächlich sinnvolle Veränderungen bewirkt?‘“