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Queen of Drags - Folge 1 // © ProSieben/Martin Ehleben

Queen of Drags Die erste Folge – Ein Fazit

id - 15.11.2019 - 17:00 Uhr

Das war sie nun also, die erste Folge der Show „Queen of Drags“ auf Pro7. Was gab es im Vorfeld nicht schon für heftige Reaktionen – vor allem aus der Drag-Szene – die sogar in einer Petition gegen Heidi Klum endete (SCHWULISSIMO berichtete). Für viele schien es unmöglich, dass ausgerechnet Heidi Klum einen „Quasi-Ableger“ von Ru Paul’s Drag Race moderieren sollte.

Doch nun kam vieles doch etwas anders, als befürchtet. Sicherlich kann man nach wie vor darüber streiten, ob die Jury-Auswahl für dieses Thema so gelungen ist, aber andererseits muss man auch zugestehen, dass ohne eine Heidi Klum solch eine Show sicher nicht zur Prime-Time im deutschen Fernsehen laufen würde. Der schwule Bachelor wird ja auch noch lieber in einem Online-Streamingdienst „versteckt“. So schreibt es beispielsweise auch der Schauspieler Lars Steinhöfel auf Twitter:

Was als erstes auffiel, war, dass Heidi überraschend oft eher im Hintergrund agierte. So kam beispielsweise die Stimme aus dem Off – im Gegensatz zu GNTM – nicht von Heidi Klum, sondern vor allem von Conchita Wurst.

Auch ein anderer Unterschied zu „Ru Paul’s Drag Race“ wurde schnell deutlich. Hier spielt – wie in so vielen ähnlichen Formaten – die Luxusvilla auch eine Rolle. Im Original bekommt man die Protagonisten ja nur im Arbeitsraum und auf der Bühne zu Gesicht. Das wirft natürlich die Frage auf, warum? Nun, dass wurde ziemlich schnell klar: Hier hofft man offenbar tatsächlich auf den einen oder anderen Zickenkrieg. Und dieser ließ bereits in der ersten Folge ja nicht lange auch sich warten: Katy Bähm lieferte hier schon reichlich Futter.

Doch was ist mit den eigentlichen Hauptpersonen, den Drags? Natürlich sind viele davon eher die vermeintlich jungen, hippen Drags wie Katy Bähm, Aria Adams oder Yoncé Banks. Doch es sind in der ersten Folge oft die zunächst eher unscheinbar wirkenden Drags, die aufmerken lassen. So beispielsweise die älteste in der Runde, nämlich Catherrine Leclery, welche es auf den Punkt brachte, als sie erwähnt, dass die ganzen jungen Drag-Queens ohne ihre Generation von Drags heute sicher nicht dort wären, wo sie heute sind. Dann wären da noch die eher schräg-schrillen Vava Vilde & Janisha Jones. Sie stechen vor allem mit ihren eher ungewöhnlichen Make-Ups und Kostümen hervor. Das Gegenteil davon ist beispielsweise die Hamburgerin Samantha Gold. Sie wirkt die ganze Zeit eher ziemlich unscheinbar, kann aber die Jury vor allem mit ihrem Live-Gesang überzeugen. Andere setzten dabei auf das Lipsycing, doch Olivia trifft es bei ihrer Kritik zu auf den Kopf: Sein Lip Sync sollte man als Drag auf jeden Fall beherrschen.  

Apropos Shows: Hier gehen die Meinungen zu den Shows der einzelnen Kandidatinnen auch im Netz ziemlich auseinander. Manche wirken etwas langweilig, andere hingegen überraschen. So wie Bambi Mercury. Sie setzt mit ihrem Auftritt ein deutliches Statement und beweist einmal mehr: Drags sollten nicht nur Showsternchen sein, sondern auch eine Botschaft vermitteln können – und genau das tat Bambi auf beeindruckende Weise. Die Regenbogenfahne und die Trans-Fahne zu einem Queen-Klassiker zur besten Sendezeit im Fernsehen ist schon ein Statement. Danke dafür Bambi!

Bambi Mercury - Folge 1 // © Screenshot ProSieben

Und es gab am Ende der Folge natürlich Gewinner und Verlierer. Gewinnerin war diese Woche mit dem Titel „Queen of the Week“ Yoncé Banks. Nicht überzeugen konnte hingegen Janisha Jones. Sie musste die Show schon wieder verlassen.

Auf jeden Fall kann man bei Pro7 zufrieden sein. „Queen of Drags“ ist mit einem sehr guten 13,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 39-jährigen Zuschauern gestartet. In der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen verfolgten immerhin noch 11,4 Prozent die erste Folge.

Spannend bleibt, ob man in den kommenden Folgen dann auch mehr von den Drags in dem „Arbeitsraum“ sehen wird – was zu wünschen wäre. In der kommenden Woche wird Amanda Lepore an die Stelle von Olivia Jones rücken. Unser Fazit nach der ersten Folge ist aber: Es hätte weitaus schlimmer kommen können.

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