LGBTIQ+ auf St. Lucia Wachsende Akzeptanz gegenüber der Community
Nachdem im Karibikstaat St. Lucia Homosexualität mit Hilfe des Obersten Gerichtshofes in diesem Jahr entkriminalisiert wurde, setzen sich seitdem die Fortschritte in Sachen LGBTIQ+-Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz weiter fort. Bei der jüngsten Wahl konnte die regierende Labour Party die Opposition, die United Workers Party, deutlich schlagen. Letztere hatte im Wahlkampf eine Anti-LGBTIQ+-Kampagne geführt.
Hasskampagne abgestraft
Rob Salerno von der heimischen Organisation LGBTQ Global erklärte dazu: „Auch wenn die Labour Party keine besonders starken LGBTIQ+-Verbündeten sind, waren sie besser als die United Workers Party, die eine explizit Anti-LGBTIQ+-‚Familienwerte‘-Kampagne führte. Diese wurden nun mit ihrer bisher größten Niederlage bestraft.“ Zudem bekräftigt der Aktivist weiter: „Eine positive Sache über Labour: Als die Gerichte in diesem Jahr die Sodomie-Gesetze in St. Lucia aufhoben, akzeptierte die Regierung die Entscheidung, was dem Land jahrelange Berufungsverfahren ersparte.“
Die Wahlergebnisse setzen den Fortschritt fort, den St. Lucia in den vergangenen Jahren gemacht hat. In seinem Länderprofil stellt inzwischen auch Outright International fest: „Die Sichtbarkeit und das Engagement von LGBTIQ+-Personen haben im letzten Jahrzehnt zugenommen, auch wenn einige christliche Gruppen weiterhin gegen die Menschenrechte von LGBTIQ+-Personen kämpfen. Die Darstellung in den Medien ist gemischt, aber es gibt zunehmend neutrale, neugierige und sogar positive Berichterstattung.“
Höheres Sicherheitsgefühl in der Community
Und weiter: „Besonders hervorzuheben sind die sozialen Schutzmaßnahmen für LGBTIQ+-Personen. 2022 wurde ein neues Gesetz gegen häusliche Gewalt verabschiedet, das geschlechtsneutrale Sprache verwendet und es Personen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen erlaubt, Schutzanordnungen zu beantragen und Unterstützungsleistungen in Anspruch zu nehmen. Dieses Gesetz ist die fortschrittlichste und inklusivste Regelung zum Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt in der englischsprachigen Karibik.“
Im Zusammenhang mit dem St. Lucia Pride 2024 hob zuvor bereits auch die queere Organisation „758 Pride“ gegenüber der St. Lucia Times die „wachsende Akzeptanz von LGBTIQ+“ hervor. Gründerin Jessica St. Rose: „Wir erkennen an, dass St. Lucia noch einen langen Weg zur vollständigen Akzeptanz vor sich hat, aber es wurden bereits bedeutende Fortschritte erzielt. Unsere Community-Mitglieder fühlen sich jetzt einigermaßen sicher. Wir sehen viele unserer Mitglieder, die sich nun in öffentliche Räume wagen, auf Straßenpartys in Gros Islet gehen und sich frei ausdrücken. Sie besuchen den Karneval und sind währenddessen sehr ausdrucksstark.“ Der Wahlsieg der Labour Party wird von weiteren internationalen Beobachtern als Zeichen dafür gewertet, dass die queere Community auf St. Lucia langsam mehr gesellschaftliche Anerkennung erfährt, auch wenn Herausforderungen weiterhin bestehen.