Direkt zum Inhalt
Kritik an Selbstbestimmung
Rubrik

Kritik an Selbstbestimmung Verunsicherung in der Bevölkerung müsse laut Volker Beck ernstgenommen werden!

ms - 02.06.2023 - 08:00 Uhr

Der Grünen-Politiker und jahrelange Vorkämpfer für die Rechte von Homosexuellen bis hin zur Ehe für alle, Volker Beck, hat jetzt gegenüber dem Tagesspiegel Kritik am Vorgehen der Ampel-Koalition in puncto Selbstbestimmungsgesetz geäußert. Er sagt: „Wir müssen aufpassen, dass wir die Gesellschaft mitnehmen. Mit dem Kopf durch die Wand lässt sich Respekt für Trans* nicht durchsetzen. Ich rate allen, die für Trans-Rechte streiten, zu mehr Geschmeidigkeit in der Strategie.“

Kritik von Befürwortern und Gegnern

In dieser Woche endete die Möglichkeit, offizielle Statements bezüglich des geplanten Selbstbestimmungsgesetzes einzubringen. Der aktuelle Gesetzentwurf sieht unter anderem die Möglichkeit des juristischen Geschlechtswechsels ab dem 14. Lebensjahr (mit Zustimmung der Eltern oder des Familiengerichts) vor.

Alle psychologischen Gutachten sollen entfallen, dafür soll es eine dreimonatige Bedenkzeit geben, bevor der Personenstandswechsel auf dem Amt vollzogen werden kann. In puncto Schutzräume für Frauen hebt der Gesetzentwurf im Bedarfsfall das Hausrecht von Betreibern hervor – das wiederum könnte aber gegen das Allgemeine Gleichstellungsgesetz verstoßen. Kritik am aktuellen Gesetzestext kommt derzeit sowohl von Befürwortern wie Gegnern des Vorhabens.

Beck kritisiert Vorgehen beim Offenbarungsverbot

Beck kritisiert dabei auch, beim Offenbarungsverbot vorschnell zu handeln – Menschen, die Trans-Menschen mit dem alten Vornamen benennen oder diesen veröffentlichen (Deadnaming), können mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro geahndet werden – Ausnahmen sind nahe Angehörige. Dies wiederum ist dem Queer-Beauftragten der Bundesregierung Sven Lehmann ein Dorn im Auge, er drängt darauf, die Bußgeldregelungen noch einmal zu verschärfen.

Kollege Beck dazu gegenüber dem Tagesspiegel: „Bei den Ausnahmen vom Offenbarungsverbot etwa für Ehepartner rate ich dazu, in Ruhe einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Wenn ein früherer Ehepartner eine Transperson gegen deren Willen outet, ist es nicht das richtige Mittel, dass das Ordnungsamt mit einem Strafzettel anrückt.“ Es sei viel Verunsicherung in der Gesellschaft entstanden, darauf müsse man zudem reagieren. „Das ist im Interesse aller, für die dieses Gesetz gemacht wird.“ So regt Beck abschließend auch an, eine Evaluierungspflicht in das Gesetz aufzunehmen und nach vier Jahren auszuwerten, was das Gesetz gebracht habe und wie es verbessert werden könne.

Auch Interessant

Weltaidstag

Gedenken und aktiv werden!

Erneut gedenken wir am Weltaidstag den Millionen Menschen, die an Aids gestorben sind. Doch genauso wichtig ist der Einsatz gegen Stigmatisierung heute
Eskalation in Äthiopien

Verbot von Menschenrechtsverbänden

Die Lage für Homosexuelle in Äthiopien spitzt sich weiter zu, drei Anlaufstellen wurden jetzt verboten. Trotz Protesten schweigt die Bundesregierung.
Angst in der Community

Social-Media-Sperre in Australien

Große Angst in Down Under: Werden LGBTI*-Jugendliche in Australien mit dem beschlossenen Verbot von Social-Media für Minderjährige im Stich gelassen?
Kampf gegen das Virus

UNAIDS betont Menschenrechtsfragen

Diskriminierung und die Kriminalisierung von Homosexuellen lässt in 28 Ländern weltweit die HIV-Neu-Infektionen wieder ansteigen, so UNAIDS.
Ende des Queer-Beauftragten?

AfD stellt Antrag im Bundestag

Die AfD fordert die Abschaffung des Amtes des Queer-Beauftragten. Lehmann leiste keinen Beitrag für eine "familienfreundliche Gesellschaft“.
Troye Sivans One-Night-Stand

Lobpreisung des Quickies

Popsänger Troye Sivan gewinnt drei australische Aria Awards und rät seinen Fans zu sexuellen Abenteuern und One-Night-Stands.
Kritik an queeren Verbänden

US-Vereine seien parteiisch und Amateure

Der erste schwule Präsidentschaftskandidat der US-Geschichte Fred Karger kritisierte jetzt scharf queere US-Vereine: Zu parteiisch und amateurhaft!