Kerkeling gedenkt Ex-Freund Eindrückliche Momente bei Kölner Aids-Gala
Am 1. Dezember stand der Musical Dome Köln erneut ganz im Zeichen des Welt-Aids-Tages. Bei der Aids-Gala bewegte vor allem die Lebensgeschichte von Entertainer Hape Kerkeling die Gäste, der erstmals in dieser Form über seinen ersten Freund berichtete, der an den Folgen von Aids verstorben ist.
Erinnerungen an toten Ex-Freund
Nachdem Jean Christoph und Pianist Albert Lau musikalisch an die vielen Verstorbenen erinnert hatten, sprach Kerkeling im Gespräch mit Erika Laste über seine persönliche Geschichte mit HIV. Er berichtete offen und berührend vom Tod seines damaligen Partners und der Vereinsamung, die ihn in den 80er-Jahren traf: „In den 80ern, als das Virus aufkam, gab es noch keine Anlaufstellen, wo man auch mit seiner Trauer und Einsamkeit hinkonnte. Zum Gesundheitsamt wollte man damals nicht. Und in der Corona-Zeit ist mir das alles wieder bewusst geworden, sodass ich mit dieser privaten Geschichte an die Öffentlichkeit wollte.“
Kerkeling, einer der prägenden Entertainer Deutschlands, hat seine Karriere bereits als Jugendlicher begonnen und wurde in den 1980er und 1990er Jahren mit Rollen wie „Hannilein“ oder „Horst Schlämmer“ zu einer festen Größe im Fernsehen. Trotz seiner öffentlichen Präsenz hielt er sein Privatleben lange konsequent unter Verschluss. Erst in den vergangenen Jahren begann er offen über eine der schmerzhaftesten Erfahrungen seines Lebens zu sprechen: die Beziehung zu seiner ersten großen Liebe, Duncan. Die beiden lernten sich Ende der 1980er Jahre in Amsterdam kennen, und Kerkeling beschreibt die Partnerschaft rückblickend als tief und prägend.
Doch die aufkommende Aids-Krise überschattete ihr gemeinsames Leben. Duncan erkrankte an Aids und starb Anfang 1989 im Alter von nur 30 Jahren. Kerkeling, damals Mitte zwanzig, schildert in seinem Buch „Gebt mir etwas Zeit“ den raschen gesundheitlichen Verfall seines Partners als traumatisches Erlebnis, das ihn über Jahrzehnte begleitete – verbunden mit Einsamkeit, Angst und gesellschaftlicher Stigmatisierung. Die Veröffentlichung dieser persönlichen Geschichte sieht er heute als bewussten Schritt, um an die verlorene Generation der Aids-Krise zu erinnern und zugleich zu zeigen, wie prägend diese Zeit für homosexuelle Biografien in Deutschland war.
Viele Stars und Solidarität
Ansonsten waren am Abend zahlreiche weitere bekannte Namen aus Kultur, Medien und Politik vor Ort, um ein sichtbares Zeichen für Solidarität zu setzen – darunter Bettina Böttinger, Riccardo Simonetti, die No Angels, Anna Hiltrop oder auch Georg Uecker. Das gemeinsame Motto: „Solidarität ist eine Haltung. Und sie ist sichtbar.“ Unter dem Leitmotiv „Wir lieben das Leben“ präsentierte Vicky Leandros ihren Klassiker „Ich liebe das Leben“ und wurde enthusiastisch gefeiert. Nach der erfolgreichen Rückkehr der Traditionsgala im vergangenen Jahr konnte auch diesmal ein finanzielles Ausrufezeichen gesetzt werden: Dank Ticketverkäufen und Sponsoring kamen 130.000 Euro für die Arbeit der Aidshilfe zusammen. Hinzu kamen außerdem rund 35.000 Euro aus Einnahmen des Musicals „Moulin Rouge“. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) versicherte überdies, dass das Land die Aidshilfe auch weiterhin unterstützen werde.