Fußballspiel abgebrochen Schwulenfeindliche Fangesänge beim Spiel Mexiko gegen USA
Am Donnerstag, dem 15. Juni 2023, spielte Mexiko im Halbfinale der CONCACAF Nations League in Las Vegas gegen das Team der USA. Mexiko verlor 0:3. Das Spiel wird den Fans jedoch nicht nur wegen der Tore in Erinnerung bleiben, sondern auch wegen der wiederholten schwulenfeindlichen Gesänge, die letztendlich zum vorzeitigen Spielende führten.
LGBTI*-feindliche Gesänge
In der 90. Minute unterbrach Schiedsrichter Iván Barton aus El Salvador das Spiel wegen homophober Gesänge. Die Unterbrechung dauerte zwölf Minuten. Jedoch pfiff Barton das Spiel bereits in der achten Nachspielminute ab, weil die Gesänge erneut begannen.
Trainer B.J. Callaghan von der US-amerikanischen Mannschaft erklärte gegenüber Time: „Was die Gesänge angeht, so möchte ich zuallererst klarstellen, dass sie laut unseren Überzeugungen und unserer Kultur keinen Platz im Spiel haben. So etwas hat keinen Platz in unserem Wertesystem.“
Vier rote Karten
In der 37. Spielminute schoss Christian Pulisic das erste Tor für die USA. In der 46. Minute baute er den Vorsprung weiter aus. Das dritte Tor schoss Ricardo Pepi in der 79. Minute, kurz nachdem er Folarin Bologun ablöste. Es war der erste Sieg der USA über seinen mexikanischen Nachbarn mit drei Toren Vorsprung seit 23 Jahren.
Vor allem in der zweiten Spielhälfte ging es auf dem Platz heiß her. Insgesamt wurden vier Spieler des Platzes verwiesen: Der ehemalige Schalke-Spieler Weston McKennie und Sergiño Dest beim Team USA sowie César Montes und Gerardo Arteaga von Team Mexiko. Montes wurde gesperrt, weil er Balogun während eines Zweikampfs getreten hatte. Kurz darauf erhielt McKennie eine rote Karte, weil er im nachfolgenden Streit eine Hand auf den Nacken eines mexikanischen Spielers legte. Die beiden anderen Spieler wurden gesperrt, weil sie sich nach Pepis Treffer gegenseitig schubsten. Beim Finale gegen Kanada am kommenden Sonntag dürfen McKennie und Dest nicht antreten.
So reagierte die US-Mannschaft
„Die Jungs sagten mir schon, dass es heftig werden wird, aber ich bin noch immer geschockt“, so Balogun. „Ich war am Boden, weil ich Schmerzen hatte. Aber als ich aufblickte, sah ich so viele Leute um mich herum und ich wusste, dass meine Teamkameraden nur versuchten, mich zu verteidigen.“
„Diese Spiele sind Wettstreite“, so Callaghan. „Es sind Länderspiele. Solche Sachen passieren überall auf der Welt und ich bin deswegen keinesfalls beschämt. Sie meinen es gut. Sie sind sich gegenseitig so wichtig, dass sie füreinander einstehen.“ Eine rote Karte zu kassieren, sei oft ein Problem. Doch wenn man wisse, wodurch sie entstand, könne man sie akzeptieren und aus dem Vorfall lernen.
„Das ist definitiv ein Schlag“, so auch Spieler Tim Weah. Aber „das gehört zum Spiel dazu. Ich weiß, dass die roten Karten wirklich ärgerlich sind, aber so etwas passiert. Es war aggressives Spiel heute Abend.“
Sanktionen gegen Mexiko
Dass die mexikanische Mannschaft wegen homophober Fangesänge abgestraft wird, ist nicht neu. Der Fußball-Weltverband FIFA bestrafte das Land in den vergangenen Jahren schon mehrfach, unter anderem mit Geisterspielen. Nach dem Ausscheiden Mexikos bei der WM in Katar leitete die FIFA wegen der Sprechchöre der mexikanischen Fans Ermittlungen ein. Im Januar wurde das Land zu einer Strafzahlung von fast 100.000 Euro verurteilt.