Eklat um London Pride 30.000 £ für private Ausgaben des Geschäftsführer?
Der London Pride zieht Jahr für Jahr rund 1,5 Millionen Besucher in die britische Hauptstadt, über 30.000 Menschen beteiligen sich direkt an der Parade – es ist der größte CSD im Vereinigten Königreich. Nun sorgen Negativ-Schlagzeilen für viel Gesprächsstoff: Der bisherige Geschäftsführer der Veranstaltungsorganisation soll Spendengelder im fünfstelligen Bereich veruntreut haben.
Veruntreuung von mindestens 30.000 £?
Das Event ist nicht nur eine Demonstration, sondern auch eine Veranstaltung, bei der viele hunderttausend britische Pfund umgesetzt werden. Die Stadtverwaltung selbst hat als Fünfjahreszuschuss zuletzt rund 625.000 £ bereitgestellt, dazu kommen die immensen Spendeneinnahmen von Firmen und großen Unternehmen. Experten gehen von einem jährlichen Millionenbudget aus, genaue Zahlen sind indes bis heute nicht publik.
Der britische Guardian berichtete jetzt als erster über interne Unregelmäßigkeiten, Geschäftsführer Christoper Joell-Deshields wurde demnach bereits Ende August fristlos von der London LGBT Community Pride CIC, der Organisation hinter der Parade, suspendiert, da er mit Sponsorengeldern und Gutscheinen privat Luxusartikel wie Parfüms, teure Spirituosen oder auch Apple-Produkte eingekauft haben soll. Whistleblower innerhalb des Vereins sollen den Fall publik gemacht haben, der Schaden soll sich demnach auf mindestens 30.000 £ beziffern.
Missbrauch und Mobbing
Konkret wirft der Verbund ihrem ehemaligen Chef „Missbrauch von Unternehmensgeldern zu seinem eigenen Vorteil, finanzielle Misswirtschaft mit den Geldern des Unternehmens, einschließlich falscher Angaben zu dessen Finanzaktivitäten, und mangelnde Kontrolle der Ausgaben sowie Mobbing und Versäumnisse beim Schutz von Freiwilligen“ vor. Zudem soll sich der frühere Tourismus- und Hotelmanager über längere Zeit versteckt und versucht haben, sich so der Rechenschaftspflicht zu entziehen. Joell-Deshields ist seit 2022 Geschäftsführer und streitet alle Anschuldigungen ab.
Urteil des Gerichts
Das Oberste Gericht in London beschloss nun allerdings im Eilverfahren, dass der Ex-Chef Firmeneigentum herausgeben muss, dazu gehören vor allem Passwörter, Benutzernamen und Zugangsdaten, die für die Nutzung der Bankkonten, Social-Media-Konten und anderer digitaler oder elektronischer Einrichtungen des London Pride wichtig sind. Die Organisation CIC befürchten, dass Joell-Deshields seit seiner Suspendierung ansonsten einen „irreparablen Schaden“ verursachen könnte.
Ein Sprecher des britischen Pride erklärte daraufhin jetzt: „Das heutige Ergebnis wird sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter und Freiwilligen ihre unschätzbare Arbeit ohne unnötige Behinderungen fortsetzen können. Wir konzentrieren uns weiterhin auf unseren Dienst an der LGBTIQ+-Community in London und arbeiten auf eine erfolgreiche Pride in London 2026 hin.” Branchenkenner und die britische Presse befürchten indes, dass die Veranstaltung nachhaltig Schaden genommen haben könnte.