Das große Schweigen Homosexuelle Priester gehen an die Öffentlichkeit
Homosexualität und die katholische Kirche – bis heute ein Spannungsfeld mit vielfältigen Problemen. Abseits vereinzelter Fälle wie dem offen schwulen Münchner Priester Wolfgang Rothe wird Schwulsein in der Kirche bis heute tabuisiert. Nun wollen mehrere schwule Priester aus Frankreich ihr Schweigen brechen.
Das große Schweigen endet
In der arte-Reportage-Reihe Re: begleiteten die Journalisten über zwei Jahr lang mehrere homosexuelle Priester in Frankreich und tauchten dabei tief in den Alltag jener Männer ein, die viele Jahre lang ein Doppelleben führten. Zum ersten Mal sprachen jene schwulen Geistlichen nun vor einer Kamera über ihr Leben.
„Die katholische Kirche zwingt Priester mit homosexuellen Neigungen noch immer dazu, über ihre Neigungen zu schweigen. Einige entscheiden sich, das zu akzeptieren und in der Kirche zu bleiben, während andere sich offenbaren und ihr Priesteramt niederlegen“, so die arte-Redakteure.
Homosexualität im Geheimen
Wie stark ausgeprägt Homosexualität unter katholischen Priestern ist, kann bisher nur geschätzt werden. Verschiedene Theologen und Bischöfe haben den Anteil von Schwulen unter Priestern in den letzten Jahren auf 20 bis 60 Prozent betitelt. Studien über die römisch-katholische Kirche in den USA legt den Wert homosexueller Priester bei 25 bis 50 Prozent an.
Der TV-Sender arte zeigt dabei in seiner neuen Dokumentation auf, dass sich in Frankreich bereits seit 40 Jahren Dutzende Priester regelmäßig in geheimen Gesprächsgruppen treffen, um über ihre Homosexualität zu reden. „Sie wollen endlich nicht mehr schweigen müssen, sie wollen sich bekennen und anerkannt werden. Deshalb öffneten sie ihre Türen für unsere Kamera. Diese Priester stehen für einen Wandel, den sich viele wünschen und den viele Gläubige und Kirchenmänner noch immer scharf ablehnen“, so die Reporter weiter. Die Re:-Dokumentation ist am ersten Oktober um 19.40 Uhr auf arte zu sehen und dann zudem in der Mediathek abrufbar.