Attentat Colorado Springs Angeklagter hofft auf Vergleich, um der Todesstrafe zu entgehen!
Der mutmaßliche nicht-binäre Amokläufer Anderson Lee Aldrich (23) von Colorado hat sich jetzt erstmals zu seiner Tat geäußert und Reue gezeigt – er soll im November letzten Jahres schwer bewaffnet im Gay-Nachtclub Q in Colorado Springs fünf Menschen erschossen und 17 weitere teilweise schwer verletzt haben, bevor er von zwei Gästen überwältigt worden war.
Aldrich will Verantwortung übernehmen
In über 300 Fällen ist Aldrich angeklagt, darunter Mord ersten Grades sowie in 86 Fällen auch versuchter Mord. Aktuell scheint es danach auszusehen, dass Aldrich einem Vergleich vor Gericht zustimmen wird, wobei als Strafmaß mindestens eine lebenslange Haftstrafe vorgesehen ist. Gegenüber der Associated Press soll Aldrich zudem Reue bekundet und erklärt haben, er wolle sich bei der nächsten geplanten Anhörung Ende dieses Monats den Konsequenzen seiner Tat stellen.
„Ich muss die Verantwortung für das, was passiert ist, übernehmen. Ich kann einfach nicht glauben, was passiert ist. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen", so Aldrich in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zu dem Fall. Bundes- und Landesbehörden sowie die Verteidiger lehnten eine Stellungnahme zu einem möglichen Vergleich bisher ab.
Zweite Anklage wegen Hassverbrechen auf Bundesebene?
Bestätigt wurde der angedachte Vergleich von mehreren Angehörigen der Opfer. Das Gesetz von Colorado schreibt vor, dass in solchen Fällen die Angehörigen von Opfern im Vorfeld seitens der Staatsanwaltschaft über mögliche Vergleichsverhandlungen informiert werden müssen. Das US-Justizministerium erwägt derweil eine Anklage wegen Hassverbrechen auf Bundesebene. Es ist unklar, ob die Ermittlungen des FBI mit dem Abschluss des staatlichen Verfahrens beendet werden können.
Ein kalkulierter Versuch, um der Todesstrafe zu entgehen?
Kritik an einem möglichen Vergleich sowie an den Entschuldigungsversuchen des Angeklagten kommt seitens mehrerer Überlebender, die in der Nacht im Club gewesen waren. Die Äußerungen von Aldrich seien nichts mehr als der kalkulierte Versuch, eine mildere Strafe zu bekommen - auf Bundesebene könnte Aldrich die Todesstrafe erwarten. Aldrichs Verteidiger hatten die Schuld größtenteils auch auf die spontane Einnahme von Kokain und Medikamenten geschoben.
Auch diese Erklärung wird vielerorts kritisch bewertet, denn die vorgelegten Beweise wie Karten, Diagramme und festgehaltene Online-Hass-Tiraden offenbaren, dass Aldrich nach Angaben der Staatsanwaltschaft das Attentat über Monate geplant und mit einem gezielten Vorsatz gehandelt habe. Er soll zudem gegenüber Gaming-Freunden online immer wieder gegen Schwule gehetzt haben. In der Nacht des Anschlags soll er zudem eine Online-Nachricht mit einem Foto verschickt haben – darauf zu sehen war ein Zielfernrohr, das auf eine Gay Pride Parade gerichtet ist.
Wiedereröffnung des Clubs im Herbst
Eigentümer Matthew Haynes erklärte indes bereits im Februar dieses Jahres, dass der Club Q im Herbst 2023 wieder eröffnet werden soll. „Vor 20 Jahren kämpfte ich in einer deutlich anderen Zeit als heute in unserem Land dafür, dass unsere Community einen sicheren Ort bekommt, an dem sie sich versammeln und austauschen kann. Seit zwei Jahrzehnten halten wir die Türen offen und bieten allen Menschen einen Platz an, wo sie willkommen sind, unabhängig davon, wen sie lieben. Wir arbeiten sehr hart daran, unser Zuhause wiederherzustellen.“