10 Millionen LGBTI*-Menschen Der Hass nimmt dabei zu – 70 Prozent der jungen deutschen Männer lehnen LGBTI* ab!
Die neue weltweite LGBTI*-Studie 2024 des Marktforschungsinstituts Ipsos zeigt nun auf: In Deutschland gibt es im Jahr 2024 mehr LGBTI*-Menschen als je zuvor, 12 Prozent der Bevölkerung identifiziert sich mit der Community – das sind rund zehn Millionen Menschen. Neun Prozent davon sind homo- und bisexuell. Die schlechte Nachricht: Die Homophobie nimmt in der Gesellschaft weiter zu, vor allem bei jungen Männern der Generation Z.
Viel Unterstützung für Schwule und Lesben, weniger für LGBTI*
Grundsätzlich sprechen sich 73 Prozent der Deutschen dafür aus, dass lesbische, schwule oder bisexuelle Menschen vor Diskriminierung geschützt werden sollten. Etwa ebenso viele (71%) befürworten, dass gleichgeschlechtliche Paare legal heiraten dürfen – drei Prozentpunkte mehr im Vergleich zum Jahr 2021 – und dass Homosexuelle auch die gleichen Rechte bei der Adoption (73%) von Kindern haben sollten. Jeder fünfte Deutsche (20%) lehnt letzteres allerdings ab. Wird dann allerdings nach der gesamten LGBTI*-Community gefragt, unterstützen nur noch 47 Prozent der Deutschen Gesetze zum Schutz vor Diskriminierung.
Eine Frage der Akzeptanz
Deutschland gehört laut der weltweiten Studie dabei zu den wenigen Ländern wie Frankreich oder Polen, in denen die Akzeptanz von LGBTI* trotzdem leicht angestiegen ist. In einer Vielzahl der untersuchten Länder sinke indes die Stimmung, so die Autoren der Studie weiter. Nur noch jeder zweite Befragte weltweit (50%) unterstützt LGBTI*-Personen, die offen mit ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität umgehen – fünf Prozentpunkte weniger als 2021.
Am größten ist die Akzeptanz derzeit in Spanien und Thailand (je 68%), am niedrigsten in Südkorea (26%) und der Türkei (21%). Für Antidiskriminierungsgesetze sprechen sich ebenso nur noch knapp die Hälfte der Befragten (53%) weltweit aus. Und: Der größte LGBTI*-Anteil an der Gesamtbevölkerung findet sich in den Niederlanden (17%), in Thailand (15%) sowie in Brasilien (14%). In Japan, Peru, Südafrika, Südkorea und Ungarn (je 5%) ordnen sich die wenigsten Menschen der LGBTI*-Community zu.
Junge Männer lehnen LGBTI* ab
Besonders bemerkenswert: Weltweit sinkt die Akzeptanz für die LGBTI*-Community vor allem bei jüngeren Männern. Insbesondere bei der Generation Z (1996-2012) gehen die Wertvorstellungen zwischen den Geschlechtern zunehmend auseinander. „Während bei jungen Frauen die Toleranz und Offenheit gegenüber queeren Menschen stetig zunimmt, werden LGBTQIA+-Rechte von den männlichen Gen-Zlern deutlich seltener befürwortet“, so die Autoren weiter. Die Unterschiede sind gravierend: Weltweit unterstützen 54 Prozent der weiblichen Gen-Z LGBTI*-Menschen, bei den jungen Männer sind es nur 35 Prozent. In Deutschland sind die Abstände noch größer: Junge deutsche Frauen befürworten zu 65 Prozent die LGBTI*-Community, bei den jungen Männern in Deutschland liegt der Wert gerade einmal bei noch 30 Prozent.
Keine Werbung für LGBTI*
Eine weitere Überraschung: Auch das öffentliche Engagement von Unternehmen für die LGBTI*-Community wird immer kritischer gesehen, weltweit befürworten dies nur noch 44 Prozent der Befragten, ein Rückgang von fünf Prozentpunkten in drei Jahren. 20 Prozent sprechen sich sogar strikt gegen jede Zusammenarbeit zwischen Firmen und der LGBTI*-Community aus. In Deutschland befürworten dies 43 Prozent, 15 Prozent lehnen es ab. Für die Ipsos Global Advisor-Studie LGBT+ Pride 2024 wurden im Frühjahr 2024 insgesamt 18.515 Personen aus 26 Ländern befragt.