Trans & Proud Jaimie Wilson war nicht immer ein Mann
Wenn Jaimie Wilson heute durch die Straßen geht, dann denkt man, er wäre ein ganz normaler, gutaussehender Mann. Dabei ist der 22-Jährige einer von rund 1,4 Mio. Transgender in den USA.
Der Musiker lebte achtzehn Jahre lang als Frau, bis er sich 2015 entschloss zum Mann zu werden. Musik gehörte schon immer zu Jaimies Leben. Seine Mutter Cheryl Wilson ist in den USA für ihre Musik bekannt. Schon sehr früh sang Jaimie an ihrer Seite. Mit vier Jahren fing er an Klavier zu spielen und kurze Zeit später lernte er Flöte spielen. Dabei hatte Jaimie den Fokus nie ausschließlich auf die Musik gelegt.
Der Familie gehörte eine Farm und er begeisterte sich für Pferde. Als er 15 Jahre alt war gehörten ihm deshalb auch viele Reitsport-Auszeichnungen. Als seine Mutter ihm aber dann eine Gitarre kaufte, öffnete sich eine ganz neue Welt für ihn. Er begann eigene Melodien zu schreiben und entdeckte seine Musikrichtung. Die Wurzeln aus Country und Gospel findet man in seinen ersten Songs. Musik war schon immer sein Traum.
Schon als er noch klein war, wusste Jaimie, dass er anders war. Er stammt aus einer kleinen Stadt und ist in einem religiösen Haushalt aufgewachsen. Irgendwann machte es klick. Der Tag, an dem er sich seine Haare abschnitt, veränderte einfach alles. Damit schockte er Freunde und Familie.
Er hatte mit deren Reaktion gerechnet, weil er nie zuvor Andeutungen in diese Richtung gemacht hat. Spott und Missbilligungen machten das Leben im Hause seiner Eltern unmöglich. Die Mehrheit seiner Familie tat es den Eltern nach.
Sie akzeptierten ihn nicht. Also ging er fort, um zu sich selbst zu finden. Er beschäftigte sich lange mit sich selbst und der Community. Nach langer und intensiver Recherche, entschied er sich dazu, die medizinischen Schritte zu gehen.
Aufgrund der Testosteron-Kur, verlor Jaimie für drei Monate seine Singstimme. Allgemein hat sich diese mit der Geschlechtsumwandlung verändert. Nach mehreren Operationen und harter Arbeit im Fitnessstudio ist er nicht wiederzuerkennen. So lange hat er warten müssen, bis er sich selbst verwirklichen konnte, obwohl es schon immer sein Herzenswunsch war, ein Mann zu sein.
"Mein Coming-out als Transgender war der beste und schlimmste Tag meines Lebens", schreibt er. "Ich vermisse es, dass meine Eltern stolz auf mich sind, aber wisst ihr, was ich nicht vermisse? Dass ich erst warten muss bis alle aus dem Haus sind, damit ich Männersachen anziehen und meine Haare unter eine Kappe verstecken kann."
Die Botschaft auch hier: Sei nicht der, den sich alle anderen wünschen, sondern sei der, der du selbst sein möchtest.