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Lisa Bassenge // © Archiv

Lisa Bassenge Canyon Songs

ds - 06.10.2015 - 10:00 Uhr

Lisa Bassenge hat sich über die Jahre einen festen Platz in der Elite der besten Sängerinnen Deutschlands erarbeitet und ersungen. Ob allein unterwegs oder mit dem allseits bekannten „Lisa Bassenge Trio“ – die bisher insgesamt 14 veröffentlichten Alben fanden allesamt Anklang, ganz egal ob auf Englisch oder auf Deutsch.

In beiden Sprachen gibt sich die Jazz-Sängerin äußerst souverän, wie schon so mancher missgestimmter Kritiker neidlos eingestehen musste. Und apropos Kritiker: Die steckt Lisa Bassenge scheinbar mühelos und offensichtlich unabsichtlich mit links in die Tasche, denn die allermeisten – wie auch wir natürlich – sind von ihrer Ausdruckskraft und ihrer Emotion begeistert.

Lisas bisher erfolgreichste Meilensteine in ihrer Karriere – wenn man es denn an Zahlen und Fakten messen möchte – waren 2002 „A Sigh, A Song“ mit dem Lisa Bassenge Trio sowie das Soloalbum „Nur fort“ aus dem Jahr 2001, die beide mit dem Gold ausgezeichnet wurden.

Doch Lisa ist vor allem für ihre Wandlungsfähigkeit in Wort und Musik bekannt. Als im Jahr die Veröffentlichung von „Wolke 8“ erfolgte, war das neue Material eine wahre Fundgrube an Humor und feinen Spitzen. Auf dem bis dato letzten deutschsprachigen Album zeigte Bassenge, dass sie auch anders kann. Das freundliche Gesicht der jungen Dame mit den schönen Augen sang tollen Jazz-Sound, eingemischt mit Blues, Chanson und Pop – und sie nahm im Text kein Blatt vor dem Mund! Was, wenn man ehrlich ist, in der deutschen Sprache ein ganz besonderes virtuoses Kunstwerk ist. Ob nachdenklich, bitter, biestig oder rotzfrech – alles passte wunderbar zu dieser klaren Stimme, die von Einlullen nichts versteht, vom Wachrütteln davon umso mehr. Man musste sie erneut einfach lieben und hören.

Mit der Veröffentlichung ihres aktuellen Werkes geht die Sängerin einmal mehr neue Wege und springt dabei nach eigenen Worten in unbekannte Gewässer. Das ist, selbst im Bassenge-Universum, ein mehr als mutiger Schritt. Denn für die elf neuen, englischsprachigen Lieder ging die Künstlerin nach Los Angeles und setzte sich mit Larry Klein ins Studio – und wagte sich damit aus ihren bisherigen vertrauten Kontexten heraus.

„Canyon Songs“ sollte eine Verneigung vor der Singer/Songwriter-Szene von Los Angeles werden, weswegen es der Sängerin wichtig war, nicht nur nach Los Angeles zu gehen und dort die Aufnahmen zu machen, sondern auch mit jemanden zusammenzuarbeiten, der sich in der dortigen Szene auskennt. Klein und Bassenge erstellten ein Portfolio aus Klassikern der 1960er- und 1970-er Jahre, wie beispielsweise „The Same Situation“ von Joni Mitchell oder „I Just Wasn’t Made For These Times“ von den Beach Boys, unter die sich auch „Angeles“ von Elliot Smith aus dem Jahr 1997 schummelte.

Doch vollkommen egal, aus welchem Jahrzehnt die einzelnen Songs auch stammen – über die Herkunft denkt man als Hörer nicht lange nach. Denn es ist der besonderen Interpretationsgabe dieser großen Sängerin zu verdanken, dass jedes einzelne Lied in die Gegenwart geholt wird, seinen Ursprung und seine Herkunft beibehält, dennoch einen ganz neuen Charakter bekommt und dass so ein ganz wunderbares, lohnenswertes Jazz-Pop-Album entstanden ist.
 

Lisa Bassenge

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