Skandal um „Emilia Pérez“ X-Tweets der trans* Hauptdarstellerin sorgen vor der Oscarverleihung für Welle der Entrüstung in den USA
Großer Schock in der queeren Community der USA: Die trans* Schauspielerin Karla Sofía Gascón (52) stand kurz davor, bei der diesjährigen Oscarverleihung Geschichte zu schreiben – nun sorgten Tweets auf X von Gascón kurz vor dem Voting der 10.000 Academy-Mitglieder für einen Skandal. Die Chancen für einen Sieg bei den Oscars gelten inzwischen als aussichtlos, auch in den Wettbüros wurde über Nacht aus dem Favoriten pures Kassen-Gift.
Skandal-Tweets bei X
Bis dahin galt der Musical-Thriller „Emilia Pérez“ als haushoher möglicher Gewinner beim wichtigsten internationalen Filmpreis, die spanische Hauptdarstellerin stand kurz davor, als erste trans* Frau überhaupt als Beste Schauspielerin ausgezeichnet zu werden. Zuvor hatte der Film bereits fünf Europäische Preise und vier Golden Globes gewonnen. Von dem Siegeszug dürfte nun nichts mehr übrig sein.
Schuld daran sind ältere Tweets damals noch auf Twitter von Gascón, die jetzt von einer Journalistin aus Kanada aufgedeckt worden sind. Die Textnachrichten strotzen demnach vor Rassismus, Islamfeindlichkeit und auch vor bösartiger Kritik an Kolleginnen der Filmbranche. Gascón schloss kurzerhand ihren X-Account, bestritt die Echtheit der Skandal-Tweets allerdings nicht. In einem Statement sprach die 52-Jährige von einer „Kampagne des Hasses“ und erklärte, sie sei ein „Mensch, der auch Fehler gemacht hat, macht und machen wird, aus denen ich aber lernen werde.“
Große Chance vertan
Bis dato galt Gascón als Gallionsfigur im Kampf gegen Diskriminierung und für queere Gleichberechtigung. In den Tweets soll sie mehrfach Araber und Katalaner, den Islam und die katholische Kirche sowie auch Prominente wie Miley Cyrus, Adele und sogar ihre „Emilia Pérez“-Co-Darstellerin Selena Gómez beleidigt haben. Offenbar soll sie sich auch über Todesopfer der US-Polizeigewalt wie George Floyd lustig gemacht haben und verharmloste überdies Adolf Hitler.
Filmexperten und US-Branchenblätter gehen inzwischen davon aus, dass der französische Film keinen einzigen Oscar mehr gewinnen wird – in 13 Kategorien wurde die Musicalstory über einen mexikanischen Drogenbaron, der ein neues Lebens als Frau beginnt, nominiert, darunter unter anderem als „Bester Film“ und „Bester internationaler Film“. Auch in ihrer Heimat geht man mit dem Skandal, der in den USA immer größere Wellen schlägt, sehr kritisch um. Die Zeitung El País betonte, Gascón habe durch diese Aktion „fast alle ihre Chancen und auch die des Films zu Grabe getragen.“
Vom 11. bis zum 18. Februar stimmen die rund 10.000 Academy-Mitglieder in 23 Kategorien über die besten Arbeiten der Filmbranche ab, am 02. März findet dann in Los Angeles die große Oscarverleihung statt.