Lesbische Liebe bei Netflix Die bahnbrechende Sci-Fi-Serie Black Mirror sorgt mit besonderer Lovestory für Aufsehen
Seitdem die ersten Folgen der Sci-Fi-Serie „Black Mirror“ im Jahr 2011 publiziert wurden, sorgt die bahnbrechende Netflix-Reihe mit ihren abgeschlossenen Geschichten regelmäßig für hitzige Debatten rund um Internet-Sicherheit und Zukunftsängste. Jetzt erschien die siebte Staffel der Serie beim Streamingdienst und erneut wird dieses Mal über eine besondere Folge debattiert, eine lesbische Filmromanze.
Lesbische Liebe in Schwarz-Weiß
Ein wenig wirkt „Hotel Reverie“ wie eine lesbische Variante von „Casablanca“ – die Ausgangsstory ist einfach: Die berühmte Schauspielerin Brandy Friday, dargestellt von Issa Rae, schwärmt von den alten romantischen Hollywood-Filmen vergangener Tage – da kommt ein Angebot einer neuartigen Filmfirma gerade recht: Mittels einer neuen Technologie namens Redream werden interaktive Remakes von Filmklassikern erstellt, dabei soll Brandy Friday als digitaler Avatar direkt ins Geschehen eingefügt werden – der Film „Hotel Reverie“ spielt dann in KI-Echtzeit ab. So die Theorie. Natürlich geht einiges schief, am Ende sitzt die A-Prominente in ihrer Wahrnehmung über Monate in der schwarz-weißen, fiktiven Welt fest und verliebt sich dabei in die weibliche Hauptdarstellerin des Filmklassikers, Dorothy Chambers, dargestellt von Emma Corrin. Auch wenn die Rolle der Friday in der digitalen Welt als geschlechtsgetauschte Heldin Alex Palmer auftritt, kommt es dennoch zu einer leidenschaftlichen lesbischen Liebesromanze. Irgendwann allerdings ist der technische Defekt behoben – und dann?
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Ob es wirklich zu einem Happy End kommt oder nicht, ist seitdem Gegenstand heftiger Diskussionen online. Black Mirror erlaubt seinen Zuschauern, die Entscheidung darüber selbstständig zu fällen. Black Mirror-Schöpfer und Showrunner Charlie Brooker erklärte, dass das Ende „bittersüß“ sei.
Zwischen Vampiren und James Bond
Inspiriert wurde die ungewöhnliche und sehenswerte lesbische Love Story anfangs von einem Vampirstummfilm aus den 1930er Jahren. „Ich hatte die Idee, dass jemand einen alten Horrorfilm restauriert und dabei feststellt, dass er mit jemandem im Film sprechen kann“, erklärt Brooker. Anfangs stand dabei die Idee im Raum, den Hauptcharakter in einen alten James Bond-Film zu stecken. „Ich habe viel mit Co-Autorin Bisha K. Ali darüber gesprochen. Wir haben uns ein paar Bond-Filme angesehen, die ich schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte. Der Witz sollte lauten: 'Oh, da gibt es eine zwielichtige Person, die versehentlich in dem Film landet. Es war, als würde die falsche Person in die Rolle von James Bond gesteckt werden.“ Schlussendlich diente aber das britische Liebesdrama „Brief Encounter“ aus den 1940er Jahren als Vorlage. „Ein klassischer Liebesfilm, das ist eine einfachere Geschichte. Und es hat etwas von ´Zurück in die Zukunft´ an sich, als ob man eine Geschichte unterbrochen hat und sie wieder in Gang bringen muss“, so Brooker weiter.
So sehr die Fans nach den ersten Tagen auch die neue Staffel lieben, so sehr zeigen sich mancherorts die Probleme von Black Mirror: Manche verstörenden Utopien über unsere Zukunft scheinen inzwischen bittere Realität geworden zu sein. Ein Fan kommentierte so auch online: „Braucht ihr nicht releasen, wir leben eh schon in der neuen Staffel.“ Sehenswert bleibt die neue Staffel trotzdem rund um dystopische Visionen, gefährliche Technologie, KI und virtuelle Realitäten. „Einige von ihnen sind zutiefst unangenehm, einige sind ziemlich lustig und einige sind emotional“, betont abschließend Brooker zu den neuen Folgen.