Wehmut bei Troye Sivan Die US-Drogenfahndung geht seit März verstärkt gegen Poppers vor – steht das endgültige Aus der sexpositiven Partydroge bevor?
Mitte März wurde bekannt, dass die US-Drogenfahndung, die US Food and Drug Administration (FDA), verstärkt gegen Hersteller der sexpositiven Partydroge Poppers vorgehen. Bisher konnte die Inhalationsdroge durch eine Gesetzeslücke in Lebensmittelgeschäften verkauft werden. Nun meldete sich der schwule Popstar Troye Sivan zu Wort, der im letzten Jahr mit seinem Hit „Rush“ eine Hymne auf Sexpositivität veröffentlichte und zweideutig auch auf eine Poppers-Marke gleichen Namens hinwies.
„Die Party ist vorbei!“
Einer der Hersteller von Rush in den USA, das Unternehmen Pac-West Distributing (PWD), hat unlängst seine Kontaktdaten gesperrt und die Website radikal verschlankt. Eine einzige Grafik findet sich noch auf der Homepage der Firma. Ein anderer Poppers-Hersteller aus Texas, Double Scorpio, wurde nach einer Razzia der FDA bereits ganz geschlossen. Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. behauptete sogar, Poppers hätten die Aids-Krise ausgelöst. Sivan postete daraufhin nun via Instagram ein melancholisches und wehmütiges Bild von sich. Dazu schrieb er nebst einem Emoji eines gebrochenen Herzens: „So sieht mein Gesicht derzeit aus. Die Poppers Party ist vorbei! Ich habe den Rausch (Rush) erlebt!“

Einfallsreichtum der Community
Ob die jüngste Vorgehensweise der FDA tatsächlich das Ende von Poppers in den USA eingeläutet hat, ist indes fraglich. Seit Jahrzehnten versuchten US-Behörden immer wieder, gegen die Substanz vorzugehen, mit wenig Erfolg. Die Hersteller änderten jedes Mal ihre Formeln und Inhaltsstoffe geringfügig ab und das Spiel ging von vorne los. Zuletzt wurden die Fläschchen als „DVD-Reiniger“ oder „Nagellackentferner“ vermarktet.
Einer der beliebtesten Drag-Performer der USA, Kevin Aviance aus New York, erklärte indes online, dass queere Menschen schon immer sehr „einfallsreich“ gewesen sind. „Wo ein Wille ist, ist auch ein schwuler Weg. RFK Jr. mag hinter unserem Poppers her sein, aber er wird niemals unseren Unternehmungsgeist erschnüffeln können.“ Eine US-Studie aus dem Jahr 2020 stellte fest, dass 35 Prozent der schwulen Amerikaner Poppers konsumieren, in der schwulen und bisexuellen Clubszene sind es sogar 46 Prozent.