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Ski-Profi Lucas Braathen über Hass-Nachrichten von Fans
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Wegen femininem Stil Ski-Profi Lucas Braathen über Hass-Nachrichten von Fans

co - 17.03.2023 - 18:00 Uhr

Zum Ski-Weltcup zeigte sich Lucas Braathen (22) mit lackierten Fingernägeln, trägt auch gerne Mal einen Rock und andere feminine Kleidungsstücke. Für sein Auftreten wird er von Fans des Sports scharf kritisiert: „,Du bist schwul!‘, ,Das ist so schwul!‘, ,Warum bist du so feminin?‘, ,Statt auf deine Kleidung solltest du dich besser aufs Skifahren konzentrieren!‘ – meine Social-Media-Accounts sind voll mit solchen Kommentaren.“

Hassbotschaften in Social Media

Doch Braathen lässt sich davon meist nicht beeindrucken: „Die Leute haben keine Ahnung, wer ich wirklich bin, also können sie mich auch nicht beleidigen. Insgeheim freue ich mich sogar über solche Reaktionen. Sie sind der Beweis, dass ich in diesen Menschen etwas auslöse. Ich entzünde einen Funken“, so der Ski-Sportler gegenüber Red Bulletin. Allerdings gäbe es auch einige extrem feindselige Botschaften: „Wenn mir jemand schreibt, ich würde mich ja ,so schwul‘ kleiden, ich solle mich doch umbringen – dann mache ich mir schon Gedanken.“ Solche Nachrichten seien zwar selten. Doch ihn erreichten immer mehr davon, seit er gelernt habe, in der Öffentlichkeit besser zu sich zu stehen.

Er will die Sportwelt beeinflussen

Bereits fünf Rennen gewann Braathen im Weltcup. Außerdem hält er seit dem Slalom in Wengen 2022 den Rekord für den größten Sprung zum Sieg: Von Platz 29 auf Platz 1. Natürlich möchte der Sportler auch weiterhin Medaillen gewinnen, doch sein größtes Ziel hat nichts mit Leistung zu tun: „Ich möchte diesen Sport verändern – indem ich nur ich selbst bin. Ich will meine Persönlichkeit nicht einschränken müssen, nur weil das System es erwartet. Oder die Ski-Öffentlichkeit. Oder die norwegische Presse. Ich will mir nicht diktieren lassen, wie ich mich als Skifahrer zu verhalten habe.“ 

„Die Welt des Sports ist häufig sehr konservativ, strikt, einengend“, erklärte er weiter. „Ich allein bin nicht stark genug, um uns von diesen Fesseln zu befreien, aber wenn ich eine kleine Inspiration sein kann, damit der Sport etwas toleranter, farbenfroher und diverser wird – dann macht mich das viel zufriedener als jeder sportliche Sieg.“ Vielleicht traue sich durch ihn ein anderer Junge, sich die Fingernägel zu lackieren oder sich feminin zu kleiden oder politisch Stellung zu beziehen.

Steve Jobs als Vorbild

Einen Skifahrer hat Braathen nicht als Vorbild. Stattdessen orientiert er sich an Apple-Gründer Steve Jobs: „Weil er sich den strengen Regeln, die in der damals noch konservativen Computer-Branche herrschten, widersetzt hat. Er ist einfach ausgebrochen und hat durchgezogen, woran er geglaubt hat.“

Im Sport bewundert Braathen Dennis Rodman: „Er ist für mich der Inbegriff des Sportlers, der seinen Weg geht. Er spielte für das größte Basketball-Team der Welt, alle schauten auf ihn – doch das kümmerte ihn nicht. Am Ende musste er die Rebounds machen, nicht die Journalisten, nicht der Trainer, nicht der Klub. Bei mir ist es ähnlich: Familienmitglieder, Trainer, Lehrer, Schulen, Verbände – es gibt so viele Meinungen. Du musst sie dir alle anhören. Aber entscheiden musst du selbst. Denn nur du stehst am Start. Nur du gewinnst das Rennen.“

Ein Leben voller Veränderungen

Braathen ist das Kind einer internationalen Beziehung. Seine Eltern trennten sich jedoch früh: „Ich war drei, als sich meine Eltern trennten. Zuerst lebte ich bei meiner Mutter in Brasilien, dann bekam mein Vater in Norwegen das Sorgerecht. Zuerst war ich Fußballer und wollte werden wie Ronaldinho. Dann führte mich mein Vater ins Skifahren ein.“ Mit seinen 22 Jahren zog Braathen bereits 21 Mal um.

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