Von der Kamera verfolgt Netflix zeigt neue Doku-Serie über Robbie Williams mit vielen privaten Aufnahmen
Bekannt wurde der britische Sänger Robbie Williams (49) bereits mit 16 Jahren als Mitglied der Boyband Take That. Während seiner Solo-Karriere entwickelte er sich schnell zu einem der beliebtesten Popkünstler Europas. Trotz des Erfolgs ist seine Geschichte geprägt von Selbstzweifeln und mentalen Problemen. Darüber spricht Williams nun auch in einer neuen Doku-Serie über sein Leben.
Alles öffentlich
Zu der Doku-Serie gehören zahlreiche private Videos, die der Sänger selbst beisteuerte. Der Öffentlichkeit so intime Einblicke in sein Seelen- und Privatleben zu präsentieren, ist für ihn nichts Neues. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erklärte er: „Als Künstler, oder besser gesagt als Prominenter, der Interviews gibt, gebe ich ständig sehr viel von mir preis. Das liegt daran, dass ich nicht schlau genug bin, es zu lassen“, scherzte er. Die vierteilige Serie sei lediglich „eine Fortsetzung davon, was ich ohnehin öffentlich mache – nämlich viel zu viel von mir zu teilen.“
Jede Menge Filmmaterial
Für die Doku ließ sich Williams dabei filmen, wie er zu Hause – meist im Schlafzimmer – Archivmaterial aus den letzten 33 Jahren anschaute. Dazu gehörten Tanzübungen in der Einfahrt der elterlichen Garage und aus Urlaubsreisen genauso wie Szenen aus Fotoshootings, Konzerten, dem Backstage-Bereich oder dem Studio und alte Interviews.
Es ist unglaublich, wie viel Filmmaterial von Williams existiert. Doch eigentlich ist es kein Wunder: Seit er 16 Jahre alt war, lief ständig eine Kamera mit. „Ich weiß nicht warum“, so Williams, der selbst von der schieren Masse des Materials erstaunt war. „Ich habe das nicht hinterfragt. Es war einfach normal. Es gab keine Anweisung von mir an das Management, dass die Leute mich jede Stunde des Tages filmen müssen.“ Einige Aufnahmen machte er allerdings auch selbst – für ihn eine Hilfe in schwierigen Momenten.
„Zu viel, zu früh“
In der Serie zeigt sich Williams oft selbstkritisch. Bei einigen Aufnahmen, so sagt er, fiel es ihm äußerst schwer, die Momente noch einmal zu durchleben. Dazu gehört beispielsweise der Abend in Leeds, als er vor 90.000 Menschen auf der Bühne eine Panikattacke erlebte und seinen Zustand vor dem Publikum verbarg – Nahaufnahmen seines Gesichts zeigen jedoch, wie es in Wirklichkeit um ihn stand. Trotzdem trat er schon am nächsten Abend wieder vor einer so großen Menschenmenge auf. Vor allem die beständige, scharfe Kritik aus der britischen Klatschpresse tat der mentalen Gesundheit des Musikers gar nicht gut.
Mentale Probleme
Williams litt an Depressionen und war einfach ausgebrannt. Er nahm zu viele Pillen und trank zu viel Alkohol. Just als er seine heutige Ehefrau Ayda kennenlernte, hatte er einen Rückfall: „Ich hatte so ein Gefühl, dass es vielleicht am besten wäre, wenn ich diese Welt verlassen würde“, so Williams. Ayda half ihm dabei, sich von diesen Gedanken zu lösen.
Für Williams hatte die Doku-Serie eine „reinigende“ Wirkung. Im letzten Monat ging es dem Sänger mental „wirklich gut“. Warum das so sei, wisse er nicht. Aber er hofft, dass er nächstes Jahr zu seinem 50. Geburtstag „viele der Dinge, die mir nicht guttun, endlich hinter mir lassen kann“. Er fügte aber auch grinsend hinzu: „Aber damit sich etwas ändert, muss man sich selbst ändern. Und ich bin etwas faul, wenn es darum geht, mich um meine eigene psychische Gesundheit zu kümmern.“
Die vorübergehende Wiedervereinigung von Take That war für Williams’ mentale Gesundheit „ein lebenswichtiger Schritt“. „Mir war damals nicht klar, welche Auswirkung das haben würde“, so Williams im Interview. „Ich war voller Wut, Verbitterung, Ärger und Frustration. Und das alles bin ich losgeworden, das wurde begraben.“ Heute wisse er, dass die anderen Bandmitglieder seine „Brüder“ sind. Außerdem sei er froh, sich auf der Bühne neben ihnen „verstecken“ zu können.