Premiere in Wien Der Opernball schreibt Geschichte: Das erste schwule Männerpaar eröffnet das Event
Die Zeiten ändern sich – und manchmal auch zum Guten. In Österreich wird in diesen Tagen eine sehr besondere Premiere gefeiert: Zum ersten Mal in der Geschichte des berühmten Wiener Opernballs wird dieser von einem schwulen Männerpaar eröffnet. Ihre Namen: Josef Takats und Stefan Pfister.
Schwarz-Weiß auf dem Parkett
Kommende Woche am 27. Februar ist es soweit, dann werden die beiden Männer zusammen mit anderen Debütanten und Debütantinnen das berühmte Parkett betreten, laut Mediziner Takats und Grafikdesigner Pfister geht damit ein Lebenstraum für die Beiden in Erfüllung. Bereits seit Oktober letzten Jahres waren die zwei Männer im strengen Auswahlprozess unter Federführung der Wiener Staatsoper, rund 250 Paare hatten sich dafür beworben.
Auch optisch wird der Opernball in diesem Jahr ein Novum bereithalten, denn erstmals wird ein Mann weiß tragen. Traditionell trägt der führende Part einen schwarzen Frack, während das bisher durchwegs weibliche Gegenüber in weiß gekleidet sein wird – in diesem Fall wird es ein weißer Frack für Pfister, der gegenüber der Kronen Zeitung betonte: „Es war gar nicht so einfach, einen weißen Frack zu bekommen.“ Für Takats indes ist es die letzte Möglichkeit, überhaupt am berühmten Ball teilzunehmen, da es strenge Altersgrenzen gibt.
Zeitenwende im Dreivierteltakt
Seit rund zwei Jahren tanzen die beiden Männer zusammen, die sich auch auf einem Ball kennengelernt haben. „Es war Liebe auf den ersten Tanz“, so Takats. Dem Paar ist dabei durchaus bewusst, dass sie in die Geschichte des Opernballes eingehen werden und ein historisches Zeichen für Gleichberechtigung in die Welt hinaussenden, auch wenn sie selbst sagen: „Für uns ist das ganz normal. Wir wollen gar nicht, dass es etwas so Besonderes ist. Es ist schön, wenn das dazu beiträgt, dass es mehr gesehen wird. Es trägt auch sicher etwas dazu bei, dass sich ebenso andere Paare das mitunter trauen werden.“ Die österreichische Community zumindest freut sich sehr darauf, wenn nächste Woche das traditionelle Kommando „Alles Walzer" erklingt, bevor sich im Dreivierteltakt eine historische Zeitenwende vollzieht.