Preis für Inklusion Donatella Versace über queer-feindliche Gesetze in Italien
Mode-Kennerin Donatella Versace ist die stellvertretende Ratspräsidentin und die künstlerische Leiterin des Modehauses Versace, das ihr Bruder Gianni Versace im Jahre 1978 gründete. Während der Milan Fashion Week erhielt sie den Humanitarian Award for Equity and Inclusivity der CNMI Sustainable Fashion Awards. Bei ihrer Dankesrede bezog Versace öffentlich Stellung gegen die LGBTI*-feindliche Haltung der italienischen Regierung und versicherte dem linken Politiker und LGBTI*-Aktivisten Alessandro Zan, der ebenfalls zugegen war, ihre Unterstützung: „Ihre Stimme ist in unserer Welt entscheidend. Ich unterstütze alles, wofür sie kämpfen.“
Für die Freiheit
„Hier in Italien war es noch nie wichtiger, sich für die Stimmen von Minderheiten einzusetzen“, so Versace in ihrer Rede. „Unsere Regierung will Individuen das Recht absprechen, so zu leben, wie sie es wollen. Die Freiheit, erhobenen Hauptes und ohne Angst die Straße entlangzugehen, egal welche Identität man hat. Die Freiheit, eine Familie zu gründen und so zu leben, wie wir wollen. Die Freiheit, zu lieben, wen immer wir wollen. Wir müssen alle für die Freiheit kämpfen.“
Und weiter: „In einer Zeit, in der trans* Personen immer noch Opfer schrecklicher Gewalt werden, in der Kinder gleichgeschlechtlicher Paare nicht als ihre Kinder angesehen werden und in der Minderheiten durch neue Gesetze ins Visier genommen werden, haben wir noch viel zu tun.“
Ihre persönliche Geschichte
„Ich war 11 Jahre alt, als mein Bruder Gianni mir eröffnete, dass er schwul ist“, erinnerte sich Versace. „Für mich änderte sich nichts. Ich liebte ihn und es war mir egal, in wen er sich verliebte.“ Erst die Liebe und der Rückhalt ihres Bruders habe sie zu der Person gemacht, die sie heute ist. Versace ist unheimlich stolz darauf, dass sie als LGBTI*-Ikone gilt. „Ich versuche, jeden Tag für Freiheit, Gleichberechtigung und Inklusion zu kämpfen“, sagte sie.
Versaces Wahlfamilie
Wie so viele LGBTI*-Personen hat auch Versace eine „Familie, die ich mir selbst ausgesucht“ und „mit bedingungsloser Liebe aufgebaut“ habe. „Die Menschen, die ich liebe, und meine Teammitglieder werden nicht durch ethnische Zugehörigkeit, Religion, Alter, Geschlecht oder sexuelle Orientierung definiert, sondern vielmehr durch Kreativität, Offenheit, Freude und Freundlichkeit.“ Denn das sind für Versace die Werte, die wirklich wichtig sind. Die Rede schloss sie mit einem Appell: „Wenn wir alle toleranter wären und mehr Verständnis füreinander aufbrächten, wäre dies eine wunderbare Welt.“