Lance Bass Coming-Out Heute ist er privat und beruflich glücklich – 2006 wurde er als schwuler Mann für alle plötzlich Kassengift
Das ehemalige Mitglied der sehr erfolgreichen Boyband NSYNC, Lance Bass (45), plauderte jetzt erstmals Details über die Zeit nach seinem Coming-Out aus. Im Jahr 2006 outete sich der damals 26-Jährige auf dem Cover des People Magazins als schwul – mit ungeahnten Folgen für seine Karriere.
Karrierekiller Coming-Out
Im Politickin'-Podcast erzählte der heute 45-Jährige jetzt: „Es war eine verrückte, beängstigende Situation, denn alle Beispiele, die ich damals je von jemandem gehört hatte, der sich geoutet hat, vor allem in der Unterhaltungsbranche, deuteten klar daraufhin, dass das ein Karrierekiller ist. Und ja, meine Karriere hat sich definitiv verändert, sie hatten alle recht. Es war definitiv ein Karrierekiller.“
In der ersten Freude, nach seinem Coming-Out endlich ganz er selbst sein zu können, wollte Bass danach die Hauptrolle in einer neuen Sitcom übernehmen – alles schien bereits fix vereinbart zu sein, doch dann: „Ich hatte damals eine Sitcom bei The CW, und wir waren kurz davor, den Pilotfilm zu drehen, als das People Magazine herauskam und sie daraufhin zu mir sagten: 'Wir können die Serie nicht mehr machen. Die Fans müssen glauben, dass du hetero bist, wenn du eine heterosexuelle Figur spielst´.“
Über Nacht ein Kassengift
Bass versuchte daraufhin anderweitig als Schauspieler Karriere zu machen, die erste Zeit allerdings weiterhin ohne Erfolg: „Alle Casting-Direktoren, die ich kannte, sagten: 'Lance, wir können dich nicht besetzen, weil sie nicht darüber hinwegsehen können – du bist jetzt berühmt dafür, dass du schwul bist. Die Fans können dich nicht mehr als etwas anderes ansehen.' Also ja, nach meinem Outing habe ich alles verloren“, so Bass. Auch Agenten ließen den jungen Mann fallen, keiner wusste, was man mit ihm noch anfangen sollte. „Ich musste in diesem Moment komplett neu anfangen und mich neu vermarkten.“
Zusammenhalt in der Community
Was ihm schlussendlich half? Die schwule Community! Bass bekam alsbald erste Engagements am schwulenfreundlichen Broadway – er spielte so unter anderem Corny Collins im Musical „Hairspray“ und war später auch Kandidat in der siebten Staffel von „Dancing with the Stars“. Nach und nach kamen dann einige Jahre nach dem „Pausieren“ von NSYNC 2002 erste neue Filmangebote sowie die TV-Serie „7th Heaven“ und eine Vielzahl von Synchronrollen in Animationsserien und Filmen.
Neues Glück und Entschuldigungen
Erneut einige Zeit später meldeten sich dann einige jener Casting-Direktoren erneut bei ihm, die ihn einst abgelehnt hatten, und entschuldigten sich für ihr damaliges Verhalten: „Sie sagten alle: 'Ja, das war wirklich dumm'. Und seither haben sie mir eine Menge Rollen gegeben, was wirklich lustig und ironisch ist. Ich hege überhaupt keinen Groll. Ich bin sehr verständnisvoll. Geschäft ist Geschäft ist Geschäft. Es war echt scheiße, aber ich kann einfach nie nachtragend sein.“
Bass lebt heute glücklich mit seinem Mann Michael Turchin zusammen, gemeinsam haben sie zwei Kinder. Und er freut sich darüber, dass junge schwule Sänger und Schauspieler es heute einfacher haben, von Anfang an sie selbst sein zu dürfen. „Ich liebe es, das Radio einzuschalten und so viele LGBTI*-Künstler und unglaubliche Schauspieler zu hören. Ich meine, es ist heutzutage endlich eine gute Sache, man selbst zu sein. Ich denke sogar, wenn man sich versteckt und verschlossen ist, ist es inzwischen schwieriger, in diesem Geschäft Karriere zu machen.“