Klage gegen Kölner Stadtrat Bürgermeister Andreas Hupke will Platz nach Dirk Bach benennen
Der Kölner Stadtrat entschied sich dagegen, einen Platz nahe dem Schauspielhaus nach dem verstorbenen Entertainer und Aktivisten Dirk Bach (1961–2012) zu benennen. Laut Express will Andreas Hupke (Grüne), der Bezirksbürgermeister der Kölner Innenstadt, nun gerichtlich gegen die Entscheidung vorgehen. Denn sie widersprach einem vorherigen Beschluss der Bezirksvertretung der Innenstadt.
Rechtsverletzung durch den Stadtrat?
Mit der Entscheidung gegen einen Dirk-Bach-Platz verstieß die Stadt Köln laut Hupke gegen die Rechte seines Bezirks – denn die Bezirksverwaltung sei es, die über die Benennung von Straßen und Plätzen ihres Verwaltungsgebiets entscheide. Er erklärte: „Das wird ein Prozess, der die Belange aller neun Kölner Bezirksvertretungen angeht – denn die Rechte der Bezirksparlamente werden durch das Vorgehen des Rates extrem beschnitten.“
Die Stadtverwaltung sieht das jedoch anders: Dieser spezielle Platz habe „eine wesentlich über den Bezirk hinausgehende Bedeutung“. Daher falle „die Benennung … in die Zuständigkeit des Rates“.
Zum Hintergrund
In der Kölner Innenstadt soll ein bislang namenloser Platz neben dem Offenbachplatz erstmals einen Namen erhalten. Anwohnende bezeichnen ihn bislang inoffiziell als „Kleinen Offenbachplatz“. Der zuständige Bezirk wollte ihn „Dirk-Back-Platz“ nennen. Dagegen protestierte letztes Jahr die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
Der Verein plädierte stattdessen dafür, den Offenbachplatz auf den unbenannten Platz auszuweiten und so ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Diese Lösung bevorzugt auch der Stadtrat. Der Offenbachplatz ist nach dem jüdischen Komponisten Jacques Offenbach (1819–1880) benannt.
Plädoyer für Dirk Bach
Das Centrum schwule Geschichte und die Aidshilfe Köln hielten dagegen. Sie argumentierten, dass zu Bachs künstlerischem Schaffen auch sein sozialpolitisches Engagement hinzukomme. Dabei nannten die beiden Organisationen vor allem seine Rolle als „Stifter für das Lebenshaus der Aidshilfe Köln, das nach seinem Tod in Dirk-Bach-Haus umbenannt wurde“.
Der Platz vor dem Schauspielhaus eigne sich laut Hupke deswegen so gut als Dirk-Bach-Platz, weil der Schauspieler dort mit den Grundstein für seine Karriere legte. Zudem, so fügte der Bezirksbürgermeister hinzu, „käme das Schauspiel mit einer eigenen Adresse aus seinem Aschenputteldasein im Schatten der Oper heraus“.
Mögliche Alternativen schwer umsetzbar
Die vom Stadtrat vorgeschlagenen Ausweichlösungen, um doch noch einen Dirk-Bach-Platz in Köln umzusetzen, sind laut Hupke schwer umsetzbar. Einer der Vorschläge sah beispielsweise vor, einen Platz vor der „Filmdose“ nach dem Entertainer zu benennen. Dort hatte dieser nämlich 1984 durch die Komödie „Geierwally“ seinen großen Durchbruch.
Hupke gibt jedoch zu bedenken, dass der Ort gänzlich umgestaltet werden müsse, um überhaupt als „Platz“ wahrgenommen zu werden. Eine so tiefgreifende Umgestaltung sei heutzutage allerdings utopisch.