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Ex-Mönch Anselm Bilgri ehelichte seinen Mann erneut

Kirchliche Heirat Ex-Mönch Anselm Bilgri ehelichte seinen Mann erneut

co - 10.10.2022 - 14:00 Uhr
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Im Mai 2021 heiratete der ehemalige Benediktiner-Mönch Anselm Bilgri (68) seinen knapp 30 Jahre jüngeren Partner Markus (SCHWULISSIMO berichtete). Auch wenn die beiden vor dem Gesetz Mann und Mann waren, planten sie auch eine kirchliche Hochzeit (SCHWULISSIMO berichtete) – diesen Wunsch erfüllte sich das Paar nun am vergangenen Wochenende.

Erkenntnis nach Priesterweihe

Vor mehr als 40 Jahren wurde Bilgri von Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI, zum Priester geweiht. 30 Jahre lang war er Benediktinermönch, eine Zeitlang auch Prior des Klosters Andechs in Oberbayern. 2004 verließ Bilgri den Mönchsorden. Seither ist er als Coach für Unternehmenskultur tätig. Ende 2020 kehrte Bilgri der römisch-katholischen Kirche endgültig den Rücken und war zu den liberaleren Altkatholiken übergetreten. Erst danach outete er sich öffentlich als schwul: Er habe seit Jahren mit seinem jüngeren Partner zusammengelebt.

Die standesamtliche Trauung

Im Mai 2021 heiratete Bilgri seinen Mann Markus, mit dem er schon seit elf Jahren zusammen war. Die Hochzeit fand im Münchner Standesamt statt. Der Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) verheiratete die beiden. Mit dabei waren dank Corona lediglich zwei Trauzeugen. Damit auch Familie und Bekannte dem Ereignis beiwohnen konnten, wurde es live gestreamt. Für das Ja-Wort suchte sich das Paar die „Ode an die Freude“ als Hintergrundmelodie aus.

Kirchliche Trauung

Schon letzten Dezember wurde bekannt, dass Bilgri und sein Mann eine kirchliche Hochzeitsfeier planen. Seit kurzem vollzog die Altkatholische Kirche nämlich auch gleichgeschlechtliche Ehen. „Sobald es Corona zulässt, werden wir in St. Willibrord an der Blumenstraße von Pfarrer Siegfried Thuringer getraut.“ Während der Feier mit 120 Gästen erhielt das Paar auch den Segen.

Endlich rundum glücklich

Beim Ringwechsel sagte Bilgri laut dem Spiegel, dass ihm die katholische Trauung wegen seiner Vergangenheit und seines Glaubens überaus wichtig war. Gottes Segen habe er sich besonders für die Zeiten gewünscht, in denen es „manchmal eher abwärts geht als aufwärts“. Sein Mann Markus gab zu, vor der kirchlichen Trauung noch nervöser gewesen zu sein als vor der Trauung auf dem Standesamt. Nun fühle er sich jedoch „ganz beseelt und ganz glücklich“.

Kritik an der Kirche

Heute ist Bilgri ein scharfer Kritiker seiner früheren Kirche, spricht sich vor allem für LGBTI*-Rechte und gegen den Zwang zur Enthaltsamkeit aus. In einem Spiegel-Interview sprach Bilgri letztes Jahr über seine Sicht auf die römisch-katholische Kirche: „Ich habe am Freitag einen Mann geheiratet, und am Montag kam die Ansage aus Rom, dass Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften weiter verboten sind. Das hat mir noch einmal bestätigt, dass mein Kirchenaustritt die einzig richtige Entscheidung war. Die katholische Kirche ist einfach hoffnungslos realitätsfern.“ Über Wut sei er jedoch „schon lange hinaus“.

Bilgri zum Segnungsverbot

„Aus jedem Wort dieses Dekrets spricht die Geringschätzung für homosexuelle Menschen. Dabei sind es doch gerade die der Kirche zugewandten gleichgeschlechtlich Liebenden, die den Segen erbitten und dann vor den Kopf gestoßen werden. Das muss sich niemand bieten lassen. […] In München werden einmal im Jahr Hunde und Katzen in Kirchen gesegnet, auch Orgeln und Rosenkränze. Aber Menschen, die sich lieben und sagen, wir wollen zusammenbleiben, wird der Segen verwehrt. Das ist ein Skandal.“

Bilgris Entschätzung des Papstes

Bilgri bleibt Papst Franziskus gegenüber skeptisch: „Ich halte ihn nicht für einen liberalen Reformer. Er hat Respekt vor dem Einzelnen, ist aber in der Sache hart. Zwar geht er auf die Menschen zu, er ist auch, was soziale Fragen und Klimabelange angeht, sehr modern und politisch links. Aber was das Theologische betrifft, folgt er dem Motto: ‚Den Irrtum töten, aber die Irrenden lieben‘. Franziskus will an der Lehre nichts verändern.“

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