Er bereut es nicht „Heartstopper“-Star Kit Connor über sein Coming-out
Nachdem dem großen Erfolg der ersten Staffel der Netflix-Serie „Heartstopper“, wurde der 19-jährige Schauspieler Kit Connor von den Fans unter Druck gesetzt. Sie wollten, dass er sich als nicht-heterosexuell outet. Schließlich hatte der Schauspieler genug und „gratulierte“ den Fans dazu, einen damals noch 18 Jahre alten Jugendlichen „zum Coming-out gezwungen“ zu haben (SCHWULISSIMO berichtete). In einem neuen Interview mit der britischen Vogue sprach Connor nun über die Auswirkungen, den der Erfolg von „Heartstopper“ auf ihn hatte.
Was geschah
In der Serie spielt Connor den bisexuellen Rugby-Spieler Nick Nelson, der sich in Protagonist Charlie Spring verliebt. Beim Dreh des Films „A Cuban Girl’s Guide to Tea and Tomorrow“ wurde er beim Händchenhalten mit seinem weiblichen Co-Star Maia Reficco fotografiert. Daraufhin bezichtigten ihn einige „Heartstopper“-Fans vehement des Queerbaitings. Denn Connor verweigerte jede definitive Aussage zu seiner Sexualität.
Einfluss auf fremde Menschen
„Als Schauspieler hast du nicht immer das Glück, an einem Projekt mitzuwirken, von dem du den Eindruck hast, dass es die Menschen tatsächlich bewegen könnte“, so Connor. Daher sei er „glücklich“ darüber, an „Heartstopper“ beteiligt zu sein. Bereits kurz nach Veröffentlichung der ersten Staffel wurde der Schauspieler auf der Straße von LGBTI*-Jugendlichen angesprochen, die ihm sagten, dass sie durch die Sendung den Mut dazu fanden, mit ihren Eltern zu sprechen. Für Connor ist es etwas „wirklich Besonderes“, Auswirkungen auf das Leben fremder Menschen zu haben.
Der Preis des Erfolgs
Doch nicht alles am Ruhm ist schön. Connor, der bereits vor „Heartstopper“ in bekannten Werken mitspielte, war „überwältigt“ von der Bekanntheit, die er durch den unerwartet großen Erfolg der Serie erreichte: „Ich glaube nicht, dass irgendjemand wirklich jemals auf so etwas gefasst ist. Plötzlich wird viel mehr auf dich geachtet. Es ist gruselig und erdrückend.“
„Du fühlst dich etwas beobachtet“, so Connor weiter. Das sei vor allem unangenehm, weil er noch so jung sei und sich noch entwickle, teils noch gar nicht wirklich wisse, wer er sei. Besonders invasiv sei es dabei, wenn Fans in den sozialen Medien nach seinen nicht-berühmten Familienmitgliedern suchen.
Über sein Coming-out
Der Coming-out-Tweet war für Connor ein Ventil für die Gefühle, die sich nach und nach angestaut hatten: „Ich musste diese Energie einfach rauslassen“, erklärte er. Schon vor „Heartstopper“ habe er sich mit seiner Bisexualität abgefunden. „Es war für mich ein sehr natürlicher Prozess“, so Connor. „Ich hatte keinen wirklichen ‚Ach du Scheiße!‘-Moment. Es wurde nur immer offensichtlicher.“
Connor war sich bewusst darüber, was viele über Bisexuelle denken: „Vielleicht bist du zu hetero, um schwul zu sein und zu schwul, um hetero zu sein.“ Man frage sich: „Wo gehöre ich hin?“ Jetzt fühle Connor sich jedoch sicherer in seiner Identität. Dennoch war er noch „nicht bereit, [öffentlich] darüber zu sprechen“. Wütend sei er allerdings nicht gewesen, nur enttäuscht von den Forderungen.
Heute würde Connor nicht mehr sagen, dass er zum Coming-out „gezwungen“ wurde. Dennoch hätte er es lieber anders gemacht. Er ist sich noch nicht einmal sicher, ob er sich überhaupt geoutet hätte. Doch er sagt auch: „Letztendlich bereue ich es nicht. Es war in vielerlei Hinsicht wirklich ermutigend.“