Einmal gay, immer gay? Netflix-Boom: Miles Heizer stärkt queere Sichtbarkeit
Der neue leuchtende Star am Hollywood-Himmel heißt Miles Heizer – und hinter der schillernden Fassade verbirgt sich eine bewegende Realität, die ganz ohne Hollywood-Drehbuch auskommt. Gerade erst hat er mit der Netflix-Serie „Boots“ einen kometenhaften Aufstieg hingelegt und sich nicht nur in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer, sondern auch mitten hinein in die gesellschaftliche Debatte um Sichtbarkeit und Akzeptanz gespielt.
Queere Rollen, schräge Klischees
Schon mit zehn Jahren zog es Heizer aus der konservativen US-Provinz nach Los Angeles, wo er zunächst vor allem eines lernte: Wer als offen schwuler Schauspieler arbeitet, soll laut bröckelnden Branchengerüchten angeblich schneller von der Traumfabrik aussortiert werden als man „Oscarreife Performance“ sagen kann. Ein Coming-out bedeutete für ihn lange: Job-Aus. Besonders, sobald er wiederkehrend queere Figuren verkörperte, landete er prompt in der Klischee-Schublade. „Einmal gay, immer gay“, hieß es – und die Rollen-Angebote blieben rar. Hinzu kamen die berüchtigten Schablonen der Castingdirektorinnen und Castingdirektorinnen, nach deren Geschmack Protagonistinnen und Protagonisten offenbar besser heteronormativ und etwas blass daherkommen sollten.
Doch mit dem Boom vielschichtiger LGBTIQ+-Inhalte bei Streaming-Giganten wie Netflix hat sich das Terrain gewandelt. Heute sind offene Identitäten vor und hinter der Kamera sichtbarer denn je. Laut aktuellen Studien ist der Anteil queerer Charaktere in US-Serien im Jahr 2025 auf über 13 Prozent gestiegen – Tendenz weiter steigend. Heizer selbst sieht darin eine überwältigende Chance, die Schauspieler:innen wie ihm vor wenigen Jahren noch verwehrt geblieben wäre.
Hollywood, Pentagon, Boots-Mania
Sein Paradebeispiel: Die historische Serie „Boots“, in der er einen schwulen Marinesoldaten zu einer Zeit spielt, in der Homosexualität in den US-Streitkräften strafbar war. Der Erfolg blieb nicht unbemerkt – vor allem auch bei jenen, die lieber rückwärtsdenken: Der Sprecher des Pentagon ließ verlauten, die Serie sei „woke Trash“ und würde die Werte des Militärs untergraben. Doch Heizer bleibt gelassen und hofft auf eine zweite Staffel.
Neuer Mut oder alter Stiefel?
Man möchte es kaum glauben: Während konservative Stimmen schwadronieren, wächst auf den Bildschirmen eine neue Generation queerfreundlicher Geschichten heran. Auch wenn der Weg zur vollständigen Gleichstellung noch lang ist, Heizer steht längst für unzählige andere, die den Mut zum Coming-out haben. Bleibt nur die Frage: Wann zieht das echte Hollywood endgütig nach?