Eindringliche Worte Die queere Punk-Ikone Vaginal Davis hofft auf bessere Zeiten durch das Engagement der queeren Jugend
Vaginal Davis (56) gilt als Mitbegründerin der queeren Punkszene in den 1980er Jahren in den USA – seit zwanzig Jahren lebt die Musikerin, Filmemacherin und Schriftstellerin inzwischen in Berlin. Mit eindringlichen Worten richtete sie sich jetzt im Interview mit dem Berliner Tagesspiegel an die Community.
Horrorshow in den USA
Mit großen Bedenken blickt die kreative Ikone auf die jüngsten Entwicklungen in ihrer alten Heimat, die USA, unter einem neuen US-Präsidenten Donald Trump: „Die Situation in meinem Land ist eine reine Horrorshow. Ich weigere mich, den Namen dieses Präsidenten auszusprechen, ich nenne ihn nur den orangenen Rüpel. Und seinen Sidekick, den Spaceship-Billionär. Der orangene Rüpel ist ja selbst nur eine Spielfigur, sie werden ihn rausschmeißen oder liquidieren, und zwar aus den eigenen Kreisen.“ Und weiter: „Dieser extreme Griff nach der Macht ist gefährlich. Lernt denn niemand jemals aus der Geschichte? Die Sprache ist Teil dieser Machtspiele. Sie nehmen den Menschen die Energie, kreativ zu sein. Es geht nur um Angstmacherei.“
Hoffnung an die junge Generation
Davis hofft darauf, dass die Kunst sich dem entgegensetzen kann, wehrhaft ist und bleibt. Auch sie selbst versuche positiv ins Leben zu gehen. „Ich versuche Freude zu verbreiten, das ist ein Klischee inzwischen, aber darum geht es. Optimistisch bleiben, Offenheit behalten, ich versuche es, durch Beziehungen, die ich führe, Menschen, mit denen ich zusammenarbeite“, so die 56-Jährige.
Trotzdem wendet sie sich eindringlich gerade an die junge Generation: „Werdet aktiv, trefft Euch mit Euren Freunden, plant Strategien. Ich weiß, dass in Berlin viel in der Richtung passiert, aber im Verborgenen und sehr fantasievoll. Und auch in den USA gibt es radikale Lesben-Gruppen wie Madame Defarges und The Fist of Diana, die zurückschlagen werden. Ich glaube, diese jungen Leute werden unsere neuen Leader sein. Denkt nicht, dass alle jungen Leute nur an ihren Telefonen hängen!“