Ein persönlicher Neuanfang Jason Mraz lernt sich nach seiner Scheidung besser kennen
Der 46-jährige Sänger und Songschreiber Jason Mraz outete sich bereits 2018 als bisexuell. Damals war er mit Christina Carano verheiratet. Sie war es, die ihm dabei half, seine Bisexualität zu akzeptieren. Im Sommer ging das Ehepaar getrennte Wege, und Mraz setzte sich damit auseinander, wer er eigentlich ist.
Mraz und das Tanzen
Dieses Jahr ist Mraz Teil der 32. Staffel der Reality-Show „Dancing With the Stars“ – für ihn eine äußerst emotionale Erfahrung, die er so nicht erwartet hätte: „Man sieht sich den ganzen Tag im Spiegel an“, erklärte er. Es könne für alle schwer sein, „sich selbst im Spiegel zu akzeptieren“. Außerdem verlange seine Tanzpartnerin Daniella Karagach von ihm, „dass ich mich auf eine Art und Weise bewege, wie ich es noch nie zuvor getan habe“. Seine erste Reaktion sei der Gedanke gewesen: „Das sieht doch albern aus.“ Doch dann habe er sich überwunden und festgestellt: „OK, ich fühle mich irgendwie cool dabei.“ Daraus erwuchs ein großes Selbstvertrauen.
Ums Tanzen beziehungsweise tanzbare Musik geht es auch in Mraz’ neuestem Album „Mystical Magical Rhythmical Radical Ride“. Zuvor kannte man ihn vor allem in Verbindung mit seiner Akkustivgitarre. Zu dem neuen Sound inspiriert wurde er durch die Corona-Pandemie, während der er oft zum Skaten in den Park ging und dort Musik hörte, mit der er zuvor keinen Kontakt hatte.
Selbstfindung durch die Musik
Schon im August sprach Mraz darüber, was es bedeutet, ein queerer Musiker zu sein: „Ich räume ein, dass ich die ersten fast zwanzig Jahre meiner Karriere damit verbrachte, mich als Hetero auszugeben“, sagte er. Also in seinen Songs von Frauen zu singen. Vieles davon hinge damit zusammen, wie er aufgewachsen sei: konservativ, umgeben von Schwulenhass und dem Gefühl, etwas verheimlichen zu müssen.
Die Musikindustrie habe es ihm erlaubt, sich auszuprobieren und seinem wahren Ich „näher und näher“ zu kommen. Bei seinem Selbstfindungsprozess habe vor allem das Songschreiben geholfen: „Es hilft dir, die Schichten von dir selbst abzuschälen. Es hilft dir, dich weiterhin auszudrücken und die Lektionen zu verstehen, die du im Leben lernst. Und zu verstehen, warum du die Beziehungen und Interessen hast, die du in deinem Leben hattest.“
Ein persönlicher Neuanfang
Heute wolle Mraz vor allem eines sein: „ehrlicher, liebevoller und inklusiver“, und seine Kunst spiegele diesen Wunsch. Seine queere Identität zu akzeptieren habe es ihm erlaubt, sich frei und glücklich zu fühlen. Die neue Musik und seine neue Lebenssituation sei außerdem so etwas wie ein „Neuanfang“. Daher beginne das Album auch mit dem Song „Getting Started“ („Erste Schritte“) und ende mit „If You Think You’ve Seen It All“ („Wenn du denkst, dass du schon alles gesehen hast“). Darum sei er auch ein Foto von ihm auf dem Albumcover – so etwas hatte er seit 15 Jahren nicht getan: „Weil ich mich fühle wie neugeboren. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr versuche, mich vor dem zu verstecken, was ich vielleicht nicht sein wollte. Und jetzt freue ich mich darauf, jemand zu sein, der ich sein könnte.“
Über Jason Mraz
Jason Thomas Mraz stammt aus Virginia. Bekannt wurde er 2002 mit seinem ersten Studio-Album „Waiting for My Rocket to Come“, dessen Single-Auskopplung „The Remedy (I Won’t Worry)“ Platz 15 der Billboard Hot 100 erreichte. Die darauffolgenden Alben „Mr. A-Z“ (2005), „We Sing. We Dance. We Steal Things.“ (2008) und „Love Is a Four Letter Word (2012)“ kletterten immer höher in den Top 10: Platz fünf, drei und zwei.