Initiative Regenbogenpflege Homosexualität im Alter
Seit über 10 Jahren setzt sich die Initiative Regenbogenpflege bereits für ältere Homosexuelle in unserer Gesellschaft ein, die oftmals immer noch unter Ausgrenzung und Diskriminierung zu leiden haben. Für sie wird es beispielsweise deshalb schwer, einen Platz in einem Pflegeheim zu bekommen. An dieser Stelle wird der Verein aktiv und betreibt Aufklärung in Pflegeeinrichtungen, die zum Teil nicht einmal zur Kenntnis nehmen, dass unter ihren Bewohnern selbstverständlich auch Homosexuelle sind. Wir stellen Euch die Arbeit der Initiative Regenbogenpflege am Beispiel des Frankfurter Verbandes vor:
Was macht die Initiative Regenbogenpflege?
Der Verband will sowohl Pflegeeinrichtungen für das Thema ältere Homosexuelle sensibilisieren als auch Schulen. Auf der anderen Seite finden hier aber auch Betroffene Hilfe sowie Rat: Anbieter von Pflege sollen also ermutigt werden, sich des Themas anzunehmen und ältere Homosexuelle sollen Informationen dazu finden, wo es Pflegeeinrichtungen gibt, in denen aktive Toleranz ein wesentlicher Bestandteil des Profils ist. Konkretes Beispiel der Arbeit der Initiative Regenbogenpflege ist beispielsweise das Projekt „Restaurant im Viertel“. Hierbei geht es darum:
- Das „Restaurant im Viertel“ bietet allen Bewohnern des Quartiers die Möglichkeit zur Begegnung bei einem gemeinsamen Essen.
- Sie können alte Bekannte treffen und neue Kontakte knüpfen.
- Der Essenstisch ist ein guter Rahmen für den Informations- und Gedankenaustausch mit den Nachbarn.
- Ehrenamtliche kochen zusammen mit Profi-Köchen ein schmackhaftes 3-Gänge-Menü zum Preis von 4 Euro
- Das Ganze zum kleinen Preis, damit es für jeden erschwinglich ist!
In Frankfurt gibt es bereits drei dieser Restaurants:
- Frankfurt Nieder-Eschbach im Ben-Gurion-Ring 20
- Frankfurt Praunheim in der Heinrich-Lübke-Straße 32
- Frankfurt Eckenheim in Dörpfeldstraße 6
Darüber hinaus gibt es bei der Initiative Regenbogenpflege auch diverse EU Projekte, wie zum Beispiel das konkrete helfende Thema „Das Gedächtnis im späteren Leben: Lernen – unterstützen – entwickeln“. Auf der Homepage gibt es dazu ein praktisches Handbuch zum Download:
www.frankfurter-verband.de/documents/memory-in-later-life_handbook.pdf
Wie fing alles an?
2013 wurde von dem Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V. eine Fachtagung zum Thema „Ältere Homosexuelle im Pflegeheim“ ausgerichtet: Dies war die Initialzündung für die Initiative Regenbogenpflege, denn die Tagung stieß auf eine große Resonanz und machte klar, dass es viele Homosexuelle in unserer Gesellschaft gibt, die diese Thematik umtreibt. Mit dem Ziel Träger von Altenhilfeeinrichtungen für das Thema zu sensibilisieren, Informationen bereit zu stellen sowie einen Austausch zu ermöglichen arbeitet die Initiative Regenbogenpflege seit dann an ihrem Programm und an der Etablierung eines dafür erarbeiteten Qualitätssiegels. In den Niederlanden ist dieses Siegel für eine tolerante Pflege „Roze Loper“ (www.rozezorg.nl) bereits weit verbreitet und auch in Deutschland sollte es weiter bekannt werden.
Was hilft das Qualitätssiegel konkret?
Das niederländische Qualitätssiegel „Roze Loper“ wird Einrichtungen der Altenhilfe verliehen, die sich in besonderer Weise um die Belange älterer Homosexueller kümmern. Es zeigt, dass in diesen Pflegeheimen Homosexuelle ausdrücklich willkommen sind und aktiv auf deren Bedürfnisse eingegangen wird. Diskriminierung und Benachteiligung aufgrund einer sexuellen Orientierung gibt es laut Verhaltenskodex von Personal und Leitung in diesen Einrichtungen nicht, so dass ein selbstbestimmtes Leben ohne Angst und Verstellung möglich ist. Um dieses Qualitätssiegel zu erhalten, werden folgende Aspekte in den Einrichtungen geprüft.
- Respekt und Offenheit
- Sicherung der Privatsphäre
- Aufmerksamkeit und Schulung im Umgang mit sexueller Vielfalt
- Gleichbehandlung von Partnern
- Pflege und Umgang mit sexueller Vielfalt
Auf der Homepage (www.regenbogenpflege.de/inititative-regenbogenpflege.html) gibt es einige Downloads wie zum Beispiel „Leitfaden zur Mitarbeiterschulung“, „Kultursensible Pflege für Lesben und Schwule“ oder eine „Handreichung zur Qualifizierung für den Regenbogenschlüssel“ als erste Hilfe. Träger einer Einrichtung, die Interesse an einer Zertifizierung haben, können sich an den Frankfurter Verband der Initiative Regenbogenpflege wenden. In Frankfurt gibt es bereits mit dem Siegel ausgezeichnete Pflegeheime, zum Beispiel das Sozial- und Rehazentrum West oder das Julie-Roger-Haus.
Weiter Hilfen für ältere Lesben und Schwule:
Für betroffene Homosexuelle gibt es auch ein Beratungstelefon, dass von BISS (Bundesinteressensvertretung schwuler Senioren) ins Leben gerufen wurde: Hier kann man seine Fragen zum Beispiel in Sachen Entschädigung und Rehabilitation ohne anwaltliche Hilfe stellen. BISS arbeitet hier mit dem Bundesamt für Justiz zusammen und Ziel ist es, in niedrigschwelligen Verfahren beim Bundesamt für Justiz Entschädigungsansprüche geltend zu machen. Hier die Kontaktdaten:
Hotline/ Beratungstelefon: 0800 – 175 2017
montags – freitags: 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr
mittwochs und donnerstags: 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Weitere nützliche Links:
Schwule Senioren Frankfurt: www.schwule-senioren-frankfurt.de/
LIBS: www.libs-ffm.de
Immer dabei - Ältere Lesben und Schule in NRW: www.immerdabei.net/Aktuelle-News.425.0.html