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Hiv und Aids eine Lüge?
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HIV und AIDS eine Lüge? Die AIDS-Leugnung

km - 10.09.2019 - 07:00 Uhr

Die Mondlandung der Amerikaner ist ein Fake. Donald Trump und andere mächtige Politiker gehören einer außerirdischen Lebensform an, die von Reptilien abstammt. Die Welt ist zudem eine Scheibe und den Holocaust der Nationalsozialisten hat es auch nie gegeben. Das sind alles Konspirationen die der allgemeinen Bevölkerung bekannt sind. Eine die weniger geläufig ist, aber eine große Gefahr mit sich bringt ist die AIDS-Verschwörung. Die Leugnung einer Krankheit die weltweit über 35 Millionen Menschen getötet und 2017 laut WHO 940.000 Opfer gefordert hat. In Russland ist der Kampf gegen das Syndrom erschwert, da es durch die Reputation der Homosexuellen ein Tabu-Thema geworden ist. Hinzu kommt, dass viele Menschen in Russland nicht an AIDS glauben. Darunter sind nicht nur ungebildete, Aluhut-tragende Skeptiker, sondern auch ausgebildet Fachleute aus der Medizin. Deshalb arbeitet die russische Regierung gerade daran die Leugnung dieser Krankheit gesetzlich zu verbieten.

Aber wie fing das alles an und wieso gibt es Menschen, die wissenschaftlich belegte Fakten ignorieren und somit andere gefährden? Dafür muss man zurück an den Anfang, der offiziell zu Beginn der 80er Jahre war, als man es noch GRID genannt hat: „Gay Related Immune Deficiency (Homosexuell bedingte Immunschwäche). Für die Amerikaner war der „Patient Zero“ lange der schwule, kanadische Flugbegleiter Gaëtan Dugas. In der New York Post hieß es damals „The Man Who Gave Us AIDS”, da er beruflich nach Afrika und Haiti flog und besonders letzteres für seinen Schwulen-Sex-Tourismus in der Schwulen-Szene Bekanntheit auf sich zog.

Dass aber bereits vor 50 Jahren der erste AIDS-Tote, nämlich der 16-jährige Afroamerikaner Robert Rayford aus Missouri vorzuweisen ist, wissen die wenigsten. 1969 war sein Fall für Ärzte und Wissenschaft ein Forschungsfall. Damals konnte sich keiner das Krankheitsbild erklären. Als sich das in den Achtzigern mit der Entdeckung von AIDS änderte, soll es Ärzte gegeben haben die diese Diagnose nutzten um rätselhafte Krankheitsbilder zu erklären. Die Wissenschaft war sich anfangs noch unschlüssig über das Syndrom und die genaue Klassifizierung, woher sollte also der Otto-Normal-Verbraucher Bescheid wissen. Alles was der Bevölkerung übrig blieb, war das Vertrauen in die Verantwortlichen aus dem Gesundheitswesen. Das wurde hier und da missbraucht und das nicht immer aus Unwissen, sondern auch aufgrund fehlendem medizinischen Fortschritts. Durch unzuverlässige HIV-Tests wurden etliche Fehldiagnosen gestellt und auch die Medikation wurde unausgereift auf den Markt geworfen. Der damalige Präsident der Vereinigten Staaten Ronald Reagan geriet unter Kritik, da er Gelder ins Militär investierte und weniger in die Erforschung von HIV/AIDS.

Das war der erste Nährboden für AIDS-Leugner. Die HIV-Tests hatten teilweise willkürlich wirkende Ergebnisse. Von sieben Tests an der gleichen Person in einem kurzen Zeitraum, gab es teilweise drei negative und vier positive Ergebnisse. Das sorgte für Verwirrung und schwindendes Vertrauen. Außerdem sorgten die falschen Ergebnisse dafür, dass gesunde Patienten als erkrankt diagnostiziert wurden und dann mit AZT (Zidovudin oder auch Azidothymidin) behandelt wurden. Die Nebenwirkungen des damals viel zu hochdosierten Medikaments haben sie dann dahingerafft. Deshalb kam der Irrglaube auf, dass man AIDS auf Rezept bekommen würde. Viele AIDS Leugner stützen ihre Überzeugung deshalb folgerichtig auf folgende Aussage: „Ich habe Freunde die durch das Medikament krank geworden sind und die, die aufgehört haben es einzunehmen haben überlebt.“

Eine dieser Skeptikerin war Christine Maggiore. Sie wurde mehrmals getestet und letztlich als HIV-positiv eingestuft. Im Jahr 2000 brachte sie ein Buch heraus mit dem Titel: „What if everything you thought you knew about AIDS WAS WRONG?“, was übersetzt bedeutet „Was wenn alles was du dachtest über AIDS zu wissen falsch ist?“. Es hatte schnell viele Anhänger und überzeugte Menschen von der Lüge HIV/AIDS, die auf Prävention verzichteten oder aufhörten Medikation einzunehmen. Sie hatte eine Tochter die sie aufgrund ihrer Annahmen nicht behandeln ließ. Sie starb im Alter von drei Jahren an einer Lungenentzündung, verursacht durch die Immunschwäche. Auch Christine selbst hatte später die gleiche Todesursache. Gestorben durch eine Krankheit, an die sie nicht glaubte, dass sie existiert.

Ein weiterer bekannter AIDS Leugner ist der ehemalige afrikanische Präsident Thabo Mbeki. Mit seinem Handeln ist er unabhängigen Schätzungen zufolge, verantwortlich für den Tod von über 300.000 AIDS-Erkrankten und etwa 171.000 vermeidbaren Neuinfektionen. Er glaubte nicht daran, dass HIV die Immunschwäche verursachte, von der etwa 20% der Bevölkerung bei seinem Amtsantritt 1999 betroffen war. Daher bekamen die Betroffenen keine antiretrovirale Medikation, also eine Kombinationstherapie die ausgereifter war als die einfache Behandlung mit AZT. Sie wird auch heute noch erfolgreich genutzt. Stattdessen wurde die heilende Wirkung von Olivenöl, Knoblauch und Rote Bete von Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang bestätigt und Vitaminpräparate als Arznei verkauft.

Mittlerweile hat sich einiges getan. Die Tests sind optimiert worden und somit schwindet auch das Risiko einer Fehldiagnose. HIV-positiv bedeutet nicht mehr den baldigen Tod. Im Gegenteil, wenn man es zeitig feststellt und mit der richtigen Therapie arbeitet, ändert sich für Betroffene die Lebenserwartung kaum. Man kann mit einer solchen Diagnose alt werden, man kann Sex haben ohne andere anzustecken und gesunde Kinder zur Welt bringen. Deshalb ist es umso wichtiger diese Krankheit nicht zu verleugnen, sondern aktiv aufgeklärt zu sein und sich regelmäßig testen zu lassen. Es gibt in ganz Deutschland Anlaufstellen die einen gratis Test machen und das anonym und diskret. Mit dem Verantwortungsvollen Umgang aller Menschen mit diesem Virus und der damit zusammenhängenden Immunschwäche, kann man es schaffen die Krankheit auszumerzen. Das wollen die Vereinten Nationen bis 2030 zumindest erreichen und AIDS-Leugner sind dabei nicht zielführend

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