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10 Jahre „Ich weiss was ich tu“

id - 05.10.2018 - 07:00 Uhr

Im Oktober feiert die Präventions-Kampagne „Ich weiss, was ich tu“ (kurz: IWWIT) sein zehnjähriges Bestehen. Innerhalb dieser vergangenen zehn Jahre hat sich um uns herum in der Szene vieles verändert. Als Teil der Deutschen AIDS-Hilfe kümmert sich IWWIT seit Oktober 2008 vor allem um die Belange von Männern, die Sex mit Männern haben. Weitere Unterstützung erfährt die Kampagne durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Und es geht dabei deutlich über einfache Präventionsbotschaften hinaus. Es werden auch immer wieder andere relevante Themen aufgegriffen, die wichtig sind. Angefangen bei den verschiedenen Fetischen, über den Drogengebrauch bis hin zu allgemeinen Fragen zum Thema Männergesundheit. Ein besonderes Augenmerk wird immer wieder auch auf die Thematik der „Akzeptanz“ innerhalb der Community geworfen. Das es hier durchaus noch viele zu tun gibt, zeigt „IWWIT“ eindrucksvoll. So gibt es ein aufrüttelndes Video mit der Berliner Drag-Queen Barbie Breakout, welches in Interviews mit ganz unterschiedlichen Charakteren der Community deutlich macht, das wir nicht „die eine große Community“ sind. Mann braucht sich nur einmal die schwulen Datingportale etwas genauer ansehen, dort wimmelt es vor diskriminierenden Aussagen wie „Keine Tunten“, „Keine Fetten“, „No Asians“ und ähnlichem.

Die Kampagne „IWWIT“ ist in den vergangenen zehn Jahren vor allem eines: Größer und bekannter geworden. Sowohl online über die Webseite, also auch mit unzähligen Veranstaltungen vor Ort ist sie heute aus der Szene gar nicht mehr wegzudenken. So nehmen die vielen Freiwilligen an unzähligen CSDs in ganz Deutschland teil. Im Jahr kommen allein dort um die 100 Veranstaltungen zusammen. Insgesamt auf das Jahr gesehen kommt man auf fast die doppelte Anzahl von Veranstaltungen inklusive diverser Workshops oder Vorträgen vor Ort.

Apropos Ehrenamtliche: Ohne diese unzähligen freiwilligen Helfer stünde die Kampagne heute sicher nicht dort, wo sie heute steht. Die vielen Männer von nebenan waren und sind noch immer das Herzstück der ganzen Kampagnen. Egal ob David, Alex, Vlad, René, Jörgen und all die anderen sind es, die dem ganzen als Rollenmodelle ein glaubhaftes Gesicht geben. Da ist der Kerl, der dein Nachbar sein könnte genauso vertreten wie die Drag Queen oder der Pornodarsteller Hans Berlin. Und genau das ist es, was diese ganze Präventionskampagne so erfolgreich macht.

Doch auch noch anderes hat sich verändert: Die Strategien gerade zur Vermeidung von HIV und AIDS haben eine deutliche Veränderung erfahren. Vom anfänglich natürlich schon lange propagandierten Slogan „Schutz durch Kondome“ ist man heute mittlerweile bei der so genannten „Safer Sex 3.0“-Thematik angekommen. Denn es gibt mittlerweile mehrere Möglichkeiten, wie man mit der Gefahr von HIV umgehen kann. Hier kann sich jeder das heraussuchen, was für ihn im Moment als die am passendsten empfundene Methode gilt. Sei es nun klassisch durch eben das Benutzen von Kondomen, über die Prophylaxe mit einer PrEP bis hin zu den Schutz durch Therapie. Daran sieht man deutlich, das die HIV-Prävention deutlich komplexer geworden ist. So wurde im Sommer dieses Jahres die Webseite einem Relaunch unterzogen. So erläutert das DAH-Vorstandsmitglied Björn Beck: „Unsere Nutzer suchen bei uns in erster Linie Fakten über HIV und Geschlechtskrankheiten. Darüber hinaus möchten wir sie unterstützen, selbstbewusst ihre Sexualität auszuleben und die gewählte Schutzmethode in die Tat umzusetzen“.

Weitere Themen der Seite sind unter anderem der HIV-Test, Drogenkonsum und das Leben mit HIV. Interaktive Tools weisen mit wenigen Klicks den Weg zur nächsten Test- oder Beratungsstelle. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dieses: Auf www.iwwit.de haben sich im vergangenen Jahr rund eine halbe Million Nutzer über HIV, Geschlechtskrankheiten und Sexualität informiert. Und auch die Online-beratung und ein Beratungs-Livechat haben in den vergangenen Jahren deutlich an Nutzung zugenommen. Die Berater dahinter sind Mitarbeiter aus über 30 regionalen Aidshilfen und schwulen Beratungsstellen wie beispielsweise „Hein & Fiete“ aus Hamburg. Sie verfügen über fundiertes Wissen zu HIV/Aids und anderen sexuell übertragbaren Infektionen und bilden sich regelmäßig weiter. Zudem sind sie speziell für die Beratung im Internet geschult.

Doch natürlich soll das Jubiläum auch groß gefeiert werden. Bei der großen Geburtstagsfeier am 12. Oktober in Berlin wird auf den großen Erfolg angestoßen. Zuerst wird es den offiziellen Empfang der DAH zum Jubiläum geben. Und neben den fast obligatorischen Reden bei solchen Anlässen wird natürlich auch die Party nicht zu kurz kommen. Im Anschluss an den Empfang geht es mit der Party im SchwuZ weiter.

SCHWULISSIMO gratuliert jedem ganzen Team und allen Ehrenamtlern ganz herzlich zum 10-jährigen Bestehen und sagt „ Danke und weiter so!“.

www.iwwit.de

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