Mensch, wir ärgern dich nicht! Musical-Kabarett auf dem Theaterschiff
Theaterfreunden ist Schauspieler Nik Breidenbach seit längerem ein Begriff, deutschlandweit ist er durch TV-Serien wie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ bekannt. In Hamburg hat der Mime eine große Fangemeinde durch seine zahlreichen Auftritte in Musicals, Shows und Theaterstücken, beispielsweise am St. Pauli Theater, in Schmidts Tivoli und natürlich auch auf dem Theaterschiff – hier führt er nun erstmals Regie beim Musical-Kabarett „Mensch, wir ärgern dich nicht“. Wie es dazu kam, wollten wir von Nik genauer wissen.
Nik, bisher standest Du zumeist immer auf der Bühne und vor der Kamera, nun hast Du auf dem Regiestuhl Platz genommen – wie hat sich die Arbeit als Regisseur für Dich angefühlt?
Da ich zwei ganz fantastische Darstellerinnen habe und auch vom Team auf dem Schiff wunderbar unterstützt werde, macht die Arbeit einen großen Spaß. Elias Pape hat in einem anderen Stück mit mir auf der Bühne gestanden und mich dann im Theaterschiff bei Heiko Schlesselmann und Michael Frowin vorgeschlagen, dann kam auch noch Ronja Geburzky dazu. Toll ist, dass wir uns alle schon kannten, die beiden waren auch schonmal meine Schülerinnen.
Du hast in deiner Karriere als Schauspieler mit einigen sehr großen Regisseuren zusammenarbeiten dürfen, beispielsweise in der Wiener Welturaufführung von „Tanz der Vampire“ mit Regisseur Roman Polanski. Schaut man sich da von den Giganten im Geschäft auch etwas ab?
Ich versuche mir immer das Gute zu merken und zu schauen, wie ich das nutzen kann, und das, was nicht so gut war, versuche ich besser zu machen. Es gibt immer was zu lernen von den Großen und den Kleinen.
Im Musical-Kabarett „Mensch, wir ärgern Dich nicht“ treffen zufällig zwei Schauspielerinnen im Zug aufeinander, die beide für dieselbe Rolle einer Vorabendserie vorsprechen wollen – der Ausgangspunkt für einen kabarettistischen Rundumschlag. Was hat Dich an der Geschichte gereizt?
Was mir gefällt, ist, wenn man sich als Zuschauer in dem, was man sieht, wiederfindet. Die Beiden bearbeiten in diesem Stück ihre Position in der Welt und im besonderem im TV-Geschäft. Es zeigt auch, dass Frauen immer noch nicht gleichberechtigt sind… da müssen wir ran.
Das Theaterschiff ist ein ganz besonderes Theater, nicht nur, weil es das einzige seiner Art in Deutschland ist, sondern auch, weil die Schauspieler sehr eng an den Zuschauern dran sind und das gleich von mehreren Seiten. Muss man als Regisseur hier auch anders an die Geschichte rangehen?
An die Geschichte glaube ich nicht, aber an die Inszenierung. Wir wollen ja alle Zuschauer mitnehmen, also legen wir viel Wert darauf, den Raum ins Spiel zu integrieren.
Nik, lass uns einmal tief in die Klischeekiste greifen: Kannst Du dich als schwuler Mann vielleicht auch besser in die emotionale Welt der zwei Protagonistinnen hineinversetzen und so vielleicht das besondere Etwas für uns als Zuschauer rauskitzeln?
Ich glaube, die Gabe, sich in jemanden hineinzuversetzen, ist nicht an eine sexuelle Ausrichtung gebunden. Ich wünsche mir eine wirkliche Gleichberechtigung für alle. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten und das gibt mir vielleicht auch die Möglichkeit, mich in sie hineinzuversetzen.
Du bist ein sehr vielfältiger kreativer Mensch, bist auf zahlreichen Theater- und Musicalbühnen sowie im Fernsehen zu sehen gewesen, führst Regie, hast bereits auch das Kostüm- und Ausstattungskonzept für Projekte übernommen, kurzum, wo würdest Du deine berufliche Heimat sehen?
Meine berufliche Heimat ist da, wo ich mich entfalten kann, und das Theater oder der Film bieten da unzählige Möglichkeiten. Ich bin dankbar für das, was ich machen darf und liebe es, immer etwas Neues zu finden. Drück mir die Daumen, dass das so bleibt!
Das mache ich natürlich sehr gerne! Das neue Musical-Kabarett startet in diesem Monat, für dich als Regisseur ist damit die Arbeit eigentlich erledigt. Welche neuen Projekte stehen für Dich in nächster Zeit an?
Bei mir geht es gleich danach weiter und ich werde auch in diesem Jahr wieder bei Winterglitzer im Schmidt Theater auf der Bühne stehen. In diesem Jahr mit meiner Schwester Dörthe Thiel an meiner Seite – da freu ich mich auch sehr drauf.
Du bist schon in viele Rollen mit ganz unterschiedlichen Charakteren geschlüpft, gibt es einen Typ von Charakter, der dich als Schauspieler noch besonders reizen würde, zu spielen?
Ich spiele gerne Rollen, die weit von mir entfernt sind – damit man dann mit Anlauf reinspringen kann. Ich hätte auch mal wieder Lust, etwas Ernsthaftes zu spielen… also, wenn das jemand liest… ich bin zu haben!
Vielen Dank Nik und Toi Toi Toi für die Premiere!
MENSCH, WIR ÄRGERN DICH NICHT
Musik-Kabarett mit Ronja Geburzky & Elisa Pape
Theaterschiff Hamburg, Premiere: 12. Oktober, 19:30 Uhr
Weitere Termine und Tickets: www.theaterschiff.de