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Umfrage // © izusek

Leserumfrage Wenn ich bei mir was verändern könnte…

vvg - 11.02.2019 - 12:31 Uhr
Alexander // © vvg

Für mein Äußeres wünsche ich mir mehr Fitness am Körper, also weniger Wohlfühl-Lipide und schlappes Gewebe. Aber ich will nicht unbedingt Muskeln aufbauen, sondern Gewicht verlieren und ein bisschen schlanker aussehen. In meiner Familie neigt man zum Ansetzen; dem würde ich gerne vorbeugen. Es gibt Leute, die verbrennen Kohlehydrate anders als ich; bei mir setzt alles an. Das wäre ein Veränderungswunsch. Es gibt natürlich Ernährungsumstellungen und Diäten und ich könnte ja auch mal Sport machen - von nichts kommt ja bekanntlich nichts - aber irgendwie mach' ich das nicht. Mit Sport könnte ich z. B. auch meine Rückenmuskulatur stärken, weil der besonders beansprucht wird. Aber es wäre auch meine Eitelkeit dabei. Ich steh vor dem Spiegel und denke, die Hose sah an mir mal besser aus und das Shirt sitzt auch zu eng. Mein linkes Auge funktioniert nicht richtig, da sind genetisch vererbt zu wenig Rezeptoren auf der Netzhaut. Es wäre toll, wenn das besser funktionieren würde. Ich habe kein dreidimensionales Sehen und das ist im Alltag schon mal eine Herausforderung. Definitiv in Veränderung ist momentan mein Berufsleben. Ich wechsle vom Schauspielberuf zum Krankenpfleger und absolviere seit 1 ½ Jahren eine Ausbildung. Ich fange beruflich komplett noch mal von vorne an. Ich bin zwar der älteste in der Klasse, aber ich wollte einfach auch aus finanzieller Sicherheit etwas verändern. Und eine weitere Veränderung ist geplant: Ich möchte mit meinem Mann aus Essen wegziehen, in meine Geburtsstadt Köln. Den Wunsch habe ich schon lange und am Ende meiner Ausbildung wird das auch umgesetzt. Auch liebe ich hier die größer vorhandene und konzentriertere Szene. Würdest du meinen Mann fragen, würde er sicherlich noch sagen, dass ich beim Geldausgeben andere Schwerpunkte legen sollte. Ihn nervt, dass ich zuviel Geld für Elektronik ausgebe und mich danach aufrege, dass ich keine vernünftige Hose im Schrank habe.
Alexander, Essen
 

Annette // © vvg

Es gibt Charaktereigenschaften, an denen ich bereits arbeite, um diese zu verändern. Ich bin ein sehr emotionaler und impulsiver Mensch. Ab und an steht mir diese Impulsivität im Weg und ich lasse mich zu Handlungen oder Aussagen hinreißen, die ich im Rückblick bzw. in der Reflexion dann gerne rückgängig machen würde. Hier wünsche ich mir mehr Gelassenheit und die Möglichkeit, meine Worte und Handlungen besser zu steuern. Außerdem möchte ich mir erlauben, öfter „NEIN“ zu sagen, um klare Grenzen zu setzen. Dazu wünsche ich mir, dass ich besser meiner Wahrnehmung vertraue und meine Grenzen deutlicher spüre. Oft fühle ich eine Situation mit anderen Menschen für mich nicht stimmig, wodurch ich mich unbehaglich fühle; ich kann dies aber nicht eindeutig kommunizieren, aus Angst vor Ablehnung oder undefinierten Schuldgefühlen. Danach leide ich unter meiner mangelnden Selbstfürsorge und falle auch schon mal in ein Stimmungstief. Gerade in diesem Bereich wünsche ich mir Mut zur Veränderung.
Körperlich würde ich gerne wieder meinen rechten Fuß uneingeschränkt bewegen können. 2009 hatte ich einen Unfall mit einer Glastür bei der mehrere Sehnen des Unterschenkels verletzt und durchtrennt wurden. Bis dahin war ich Leichtathletik-Leistungssportlerin. Leider habe ich motorische Einschränkungen zurückbehalten, ich kann keine Kraft mehr aus dem Sprunggelenk auf den Fuß übertragen. Ich kann zwar mit Einschränkungen wieder Laufen, aber Sprints, Sprünge und Drehungen sind nicht mehr möglich. Als Bewegungsmensch habe ich mittlerweile über Training (u.a. auch in der Parasportabteilung Leichtathletik des TSV Bayer Leverkusen) die Beweglichkeit und das Handycap etwas kompensieren können, aber uneingeschränkt wieder laufen zu können, wäre traumhaft. Das Leben ist Veränderung. Veränderungen halte ich für wesentlich. Ohne Veränderung entsteht Stillstand und es kann nichts Neues entstehen; so schmerzhaft Veränderungen auch sein können und sind.
Annette, Hennef
 

Hilmar // © vvg

Körperliche Veränderungen kommen für mich nicht mehr in Frage, damit lebe ich schon zu lange mit meinem Körper und bin zufrieden, so wie es ist. Es bringt für mich nichts, darüber nachzudenken, was wäre gewesen, wenn ich größer, muskulöser, haariger etc. wäre. Worüber ich allerdings froh bin, dass ich den Modeerscheinungen der Zeiten unbeschadet widerstanden habe und kein Arschgeweih noch sichtbare Tätowierungen meinen Körper zieren. Meine Tattoos habe ich mir wohl überlegt und wer sie zu sehen bekommt, entscheide nur ich. Charakterliche Veränderungen würde ich mir auch heute noch gern antun. Früher war ich sehr introvertiert, ja fast schüchtern. Das habe ich über die Zeit zum Glück abgelegt. Ich ertappe mich nur manchmal noch bei meiner sogenannten Schwellenangst. Ich traue mich nicht in einen Laden oder Kneipe rein zu gehen, schleiche vor dem Eingang herum oder versuche einigen Einladungen aus dem Weg zu gehen. Meist ist so, dass ich mich doch überwinde und wenn ich dann dabei bin, wahrgenommen werde, die Aufmerksamkeit auf mich ziehe, bin ich auch schnell mitten im Geschehen. Ich wünschte nur, dass ich eben diese Schwellenangst vollständig ablegen könnte. Zum Glück ist dies eine Charaktereigenschaft, die nur wenige bisher mitbekommen haben.
Eine andere Charaktereigenschaft, die ich gern an mir ändern würde, ist meine große Geduld, wenn jemand mich ärgert oder reizt. In versuche in Streitfragen immer gerecht zu bleiben, auch den anderen zu verstehen, wenn mein Geduldsfaden aber reißt, bzw. der letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt, reagiere ich umso heftiger, was der Situation nicht immer angemessen ist. Diese Person, die das Fass zum Überlaufen brachte, bekommt dann bei mir kein Bein mehr auf den Boden ;-). Da kann ich auch schon mal verletzende Äußerungen von mir geben. Ich wünschte mir, dass ich eher reagieren könnte und früher dem Gegenüber meine Meinung kundtuen würde.
Hilmar, Bonn

Kevin // © vvg

Ich habe mir zu Weihnachten als Geschenk meine Geheimratsecken auffüllen lassen, weil mich das persönlich belastete. Ich war es leid, morgens eine Stunde im Bad zu verbringen, um die Frisur in den Griff zu bekommen. Und eine Glatze war keine Option.
In einer Klinik wurden mir mit einer Hohlnadel einzelne Haargraften aus dem Nackenbereich rausgestanzt. Danach wurden mit einem Skalpell kleine Schlitze in die Stellen geritzt, wo sie eingepflanzt werden sollen. Die Methode verspricht 100% Erfolg, weil es sich um körpereigenes Material handelt, was nicht abgestoßen wird. Haare im Nackenbereich gehören nicht zur Kopfbehaarung, fallen dadurch genetisch bedingt nicht aus. Schmerzhaft waren nur die Betäubungsspritzen. Insgesamt wurden mir in drei Stunden etwa 3000 Haargraften eingepflanzt. Problematisch war die Nachkur: Ich durfte den Kopf tagelang nicht waschen. Die Haargraften mussten ja erst anwachsen, und blieben anfangs nur durch das Verkrusten des Blutes in der Kopfhaut haften. Wasser würde das Blut aufweichen und sie könnten sich lösen. Ebenso durfte ich mich nicht kratzen, auch wenn es stark juckte, da half nur Panthenolspray. Ich durfte keine anstrengenden Arbeiten verrichten, um nicht zu schwitzen und schlief vier Nächte im Sitzen mit einer Nackenstütze, um jeglichen Druck auf den Kopf zu vermeiden. Was macht man nicht alles fürs Aussehen?! Nun muss ich mich in Geduld üben. Der erste Erfolg wird in sechs Monate sichtbar sein, bis alles wieder normal ausschaut, braucht es doppelt so lang. Aber für die Übergangszeit gibt es ja Kappen. Natürlich gäbe es auch Tabletten gegen Haarausfall, die wirken aber sexualtriebhemmend und damit hätte man ein anderes gravierendes Problem. Bleibt noch die Eigenbluttherapie: Da wird das Plasma aus dem Blut gefiltert und in die Kopfhaut injiziert. Das muss jährlich gemacht werden, bis der genetische Fehler beseitigt ist. Das wäre eine Alternative für die Zukunft.
Kevin, Neuss

Ritchy // © vvg

Im Juli war ich mit starken Schmerzen wegen einem durchbrochenem Blinddarm im Krankenhaus. Während der OP gingen bei mir die Lichter komplett aus, aber ich konnte dem Tode noch mal von der Schippe springen. Danach wurde mir klar, dass ich in meinem Leben etwas verändern muss. Vor allem muss ich merhr Ruhe in mein Leben bringen und einen Ausgleich zum Beruf finden. Ich war schon immer aktiver, kreativer und lebhafter als andere, aber ich merke, dass auch ich älter werde und mehr Zeit für mich selbst brauche und mir auch Zeit für Freunde und die Freuden des Lebens nehmen muss. Zunächst steht aber eine wichtige Veränderung in meinem Leben an: Mein linkes Auge ist seit meinen Kindertagen schwach bemittelt und mit den Jahren ist es schneller gealtert als ich selbst. Ich kann nur noch hell und dunkel erkennen und räumliches Sehen ist überhaupt nicht möglich. Wenn ich etwas ansehen oder lesen will, muss ich mir das Objekt wenige Zentimeter vor mein Gesicht halten, denn auch mein anderes Auge wird durch die Sehleistung, die es alleine bringen muss, nicht besser. In den letzten fünf Jahren ist es kolossal schlimm geworden. Auch der Leidensdruck durch unerträgliche Kopfschmerzen ist unerträglich geworden. Ich war elf Mal deswegen im Hospital, jetzt steht Mitte Januar die nächste OP an. Die Frage ist, gibt es Fortschritte in der Augenmedizin, dass man etwas für das kranke Auge tun kann oder welche Alternativen gäbe es? Ich würde mir auf jeden Fall nichts sehnlicher wünschen, als schmerzfrei zu sein und besser sehen zu können. Ansonsten bin ich mit meinem Leben und mit mir selbst sehr zufrieden. Jünger zu wirken, durch Botox z.B. käme für mich nicht in Frage. Ich will ja nicht aussehen wie unser Modeschöpfer, dem die Kinnlade auf halb acht hängt. Und nochmal jung zu sein, ist in der heutigen Zeit für mich nicht erstrebenswert.
Ritchy, Köln

Stefan // © vvg

Ich möchte gar nichts groß an mir ändern, außer: Ich würde gerne auf meine Brille verzichten, die ich jetzt seit 41 Jahren trage. Es ist anstrengend, weil man oft nicht richtig sehen kann, wenn sie schmutzig oder beschlagen ist und man erst wieder für Durchblick sorgen muss. Ohne sie würde ich nichts sehen; trotzdem würde ich mich keiner Laser-OP unterziehen. Ich habe in einer Augenklinik gearbeitet und dort gesehen, dass so eine Operation auch schief gehen kann. Außerdem ist gegen Alterssichtigkeit eh nichts zu machen. Ich hätte auch nichts gegen einen flacheren Bauch, allerdings habe ich meinen seit Jahren gezüchtet, den bekomme ich nicht mehr weg und das muss auch nicht sein. Früher war ich aufgekratzter, inzwischen bin ich ruhiger und ausgeglichener geworden; Ich male jetzt zum Ausgleich und habe gemerkt, dass es auch hier „orgasmusähnliche“ Moemnte gibt :-). Ich will auch nicht noch einmal jung sein – es ist doch reizvoll, wenn die jungen Dinger ankommen und nach Sugar-Daddy`s suchen.
Wenn ich etwas rückgängig machen könnte, wäre ich heute nicht HIV positiv. Als ich 1988 davon erfuhr, gab ich mir nur noch zwei Jahre zu leben. Inzwischen ist das 30 Jahre her. Wenn ich die Chance hätte, diese Impf-Geschichten mitmachen zu können, wäre das nett, Spaß auch ohne Gummi zu haben. Ich habe lange Zeit in einer HIV-Praxis gearbeitet und mitbekommen, wie scheißegal den jungen Leuten die Krankheit ist, nach dem Motto „Dafür gibt es doch Medikamente!“ Natürlich gibt es die aber mit Langzeitnebenwirkungen, wie z. B. Gefühlsstörungen, Herzbeschwerden, zu hoher oder niedriger Blutdruck und anderes. Aber Aufgeben ist keine Lösung. Andere springen vom Dach, dazu wäre ich zu feige - im Gegenteil, ich bin nicht mehr so ängstlich: Ich fahre heute ein Motorrad mit 98 PS, anstatt mit 61 PS. Das Leben ist einfach zu schön, es gibt doch noch so viele Sachen zu entdecken und zu erleben.
Stefan, Köln

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