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Leserumfrage Eifersucht! Eifersüchtig?

vvg - 01.06.2018 - 07:00 Uhr

Ich bin auf jeden Fall ein eifersüchtiger Mensch. Mit meinem Ex-Freund war ich 6 Jahre in einer offenen Beziehung. Ich kenne es aus eigener Erfahrung und von Freunden, wenn man in einer monogamen Beziehung lebt, und der Partner schon eifersüchtig reagiert, wenn man nur mit Anderen flirtet. Eifersucht ist mein Thema und ich musste lernen, mich dabei zurückzunehmen. In meiner offenen Beziehung musste ich Einiges aushalten, aber ich glaube mein damaliger Freund ebenso. Wenn sich der Partner in einer offenen Beziehung mehrmals mit demselben trifft, macht man sich schon ernsthafte Gedanken. Egal ob offen oder geschlossene Beziehung: es kann doch immer passieren, dass der Partner sich in einen anderen verliebt und die alte Beziehung aufgibt. Es passiert so oder so und Eifersucht ist dabei das letzte, was den Partner halten könnte.
Ich kann der Eifersucht aber auch etwas Positives abgewinnen: Meine Gefühle, die von mir ausgehen und auf den anderen projiziert werden, zeigen doch, dass mir der Partner wichtig ist, dass ich aber nicht alles gut finde, was er macht. Allerdings hört der Besitzanspruch bei Eifersucht auf: Man kann keinen Menschen besitzen, keinen Anspruch auf ihn haben. Jede Beziehung beruht auf Freiwilligkeit. Schlimm ist, wenn Eifersucht zum Kontrollwahn ausartet. In meiner ersten Beziehung hat mir mein Freund 100 SMS geschickt, wenn ich mich mit Freunden getroffen habe. Ständig kam die Frage: Wer ist das? Mit dem Unterton: Hast du schon mit dem geschlafen? Nach einem halben Jahr habe ich mich getrennt, und mir vorgenommen, meine nächste Beziehung offen zu führen, um meinem Partner Freiräume zu lassen und meine eigenen zu behalten. In diesen Jahren habe ich wirklich gelernt, mit meiner Eifersucht umzugehen. Am wichtigsten für eine Beziehung sind klare Absprachen, Ehrlichkeit und miteinander reden. Dann gibt es kaum Gründe zur Eifersucht.
Christian aus Düsseldorf

Christoph: Wir sind 32 Jahren zusammen und seit 10 Jahren verpartnert. In den ersten Jahren unserer Beziehung spielte Eifersucht schon eine Rolle. Ich glaube, dass ich in so manchen Situationen der Eifersüchtigere war. Das Gefühl der Eifersucht besteht ja aus der Angst, nach etlichen Jahren wieder alleine da zu stehen und den Partner an einen anderen zu verlieren. Und man musste nachdenken, ob man etwas verändern muss, um damit eventuell bestimmte Verhaltensweisen zu ändern.
Roland: Ich hatte da mal so einen Ausreißer mit einer bestimmten Person. Natürlich gab es dadurch Verlustängste und selbstverständlich Gespräche zwischen uns. Zu der Zeit hatte sich eh’ viel ereignet. Da haben wir nicht unbedingt neu angefangen, haben aber trotzdem zusammen gehalten und das ist bis heute auch so geblieben. Aber ernsthaft daran gedacht, sich zu trennen, war eh’ nicht der Fall, oder? Ehrlich gesagt, kann ich mich daran nicht mehr 100%ig erinnern
Christoph: Heute ist Eifersucht auch nicht mehr im Spiel. Wenn man ausgeht, klar, guckt man sich auch um. Und manchmal fragt man sich, wie lange er jetzt wohl weg ist. Aber wir haben ein klare Linie: Wenn da mehr als ein Gucken drin ist, wird das auch angesprochen.
Roland: Es kann mal was passieren; aber es sollte nichts passieren. Man hat zusammen so viel Freud und Leid erlebt und gemeinsam durchgemacht, das schweißt einfach zusammen. Da hat man gar keinen Drang, das zu verändern. Man will sich doch nur Streicheleinheiten abholen und merken, dass man in der Szene überhaupt noch wahrgenommen wird. Also eigentlich Anerkennung finden und sehen, ob man in der Menge noch auffällt. Ansonsten gilt das Sprichwort: „Appetit darf man sich holen, aber gegessen wird zu Hause.
Christoph: Hin und wieder „essen“ wir auch zu Dritt, in dem wir uns einen Dritten mit nach Hause nehmen. Das wird dann gemeinsam erlebt, da braucht dann erst gar keine Eifersucht aufkommen.
Christoph & Roland aus Frankfurt

Bei mir hat sich das Thema Eifersucht entwickelt. Bevor ich in dem Kontext Aids-Hilfe gearbeitet habe, war ich mega eifersüchtig; ich war quasi in manchen Situationen eine richtige Furie. Wenn man dann etwas mehr in der Szene ist, bekommt man halt dieses Bild aus dem Kopf, dass man denkt, der will/die wollen mir nur meinen Typen wegschnappen. Die Zweifel und das Konkurrenzverhalten verlieren sich.
Es gibt eine Community mit einem sehr großen Spektrum: den Frigiden, den Verheirateten, den Polygamen, den Nymphomanen und die neidvollen Leute, da habe ich mich schon weiterentwickelt. Eifersucht ist ja nur die große Angst, den Freund an jemand anderen zu verlieren. Natürlich stört es, ich glaube jeden, wenn ein Partner mit seiner Eifersucht eine Beziehung belastet. Meine damalige Beziehung ist dann auch leider auseinander gegangen, weil er fremd ging und mich mit einem anderen Mann betrog. Von daher war meine Eifersucht im Nachhinein schon gerechtfertigt. Daraus habe ich aber gelernt und nur weil eine Person mir Unrecht getan hat, darf ich das nicht auf andere übertagen.
Das Witzige an der Geschichte: Obwohl mein Freund mich hintergangen hatte, blieb ich trotzdem mit ihm zusammen. Da plötzlich drehte sich die Situation und auf einmal war er derjenige, der eifersüchtig auf mich war. Er nahm wohl an, ich würde mich jetzt rächen und rechnete mit einer Retourkutsche - was ich aber nicht getan habe. Ich finde, wenn man eine angeblich monogame Beziehung führt und es so abgesprochen ist, trennt man sich vorher, ehe man sich neu vergnügt. Ich hatte ihm danach als Alternative eine offene Beziehung vorgeschlagen, aber daraufhin bekam ich nur zu hören, er könnte es nicht ertragen, wenn er mich mit anderen teilen müsste. Schon krass, da er für sich diese Freiheit in Anspruch genommen hatte. Ich habe mich getrennt und lebe seitdem glücklich als Single.
Kevin K. aus Essen

Eifersucht ist etwas ganz Natürliches. Jeder hat zuerst einmal den Wunsch in der Konstellation einer Beziehung etwas Besonderes zu sein. Und man möchte vom Partner nicht nur die 100% sondern die 150%ige Aufmerksamkeit. Eifersucht hängt oft vom eigenen Selbstwertgefühl und dem Vertrauen ab, was man in sich selbst und in den Partner setzt. Da das Vertrauen über die Zeit einer Beziehung wächst, nimmt auch die Eifersucht ein gesundes Maß an. Also je älter man wird, merkt man, dass es eigentlich überhaupt keinen Grund gibt, eifersüchtig zu sein. Jedoch ist eine gewisse Eifersucht auch gesund, da sie einander zeigt, dass man sich nicht egal ist. Wenn sie allerdings krankhaft und unrational ist, sollte derjenige wirklich mal den Weg zum Arzt, also zum Psychologen finden, ehe sich der Spruch: „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“, bewahrheitet.
Ich selbst lebe zurzeit in einer Fernbeziehung und da hat die Eifersucht gar keinen Platz. Wir haben uns im März vor drei Jahren kennen gelernt, als wir beide in Berlin lebten. Jetzt trennen uns 500 km da mein Freund in NRW arbeitet und meistens besuche ich ihn, da er oft am Wochenende arbeiten muss.
In meinen Beziehungen, die ich bisher hatte, habe ich mir immer klar gemacht, dass es nur zwei Optionen gibt: zusammenhalten, miteinander reden, vertrauen und zusammenbleiben oder eben trennen. Da wir nun schon 2 Jahre mit der Fernbeziehung sehr gut klarkommen und es unserer Liebe nicht geschadet hat, gibt es bei uns gar keinen Grund, Eifersucht aufkommen zulassen.
Marcel, Berlin

Torsten: Wir haben uns 2012 in Dortmund kennen gelernt und wohnen seit 5 Jahren zusammen. Ich bin grundsätzlich nicht eifersüchtig. Das hat nichts damit zu tun, dass ich meinen Partner nicht liebe, sondern weil Eifersucht kein Gefühl ist, das mir zuträglich ist; das hat mich noch nie berührt. Ich habe mal eine Eifersuchtsszene miterlebt und das fand ich sehr befremdlich. Nein, ich verlasse mich auf Peter und er kann sich genauso auch auf mich verlassen.
Peter: Torsten war ja der erste Partner an meiner Seite. Wir haben uns im Juli kennen gelernt und im November habe ich ihn meinen Eltern vorgestellt, womit ich mich damit gleichzeitig geoutet habe. Ich hatte noch nie das Gefühl, dass ich Torsten kontrollieren müsste. Ich habe einfach das Grundvertrauen, das zu einer Beziehung gehört; sonst würde das zwischen uns erst gar nicht funktionieren. Wir verbringen eh` die meiste Zeit miteinander, so dass bei mir noch nie negative Gedanken dazu entstanden sind.
Torsten: Eifersucht entsteht oft nur durch Missgunst, weil andere dem Partner Erfahrungen und Erlebnisse nicht gönnen; das betrifft alle Lebensbereiche. Das entsteht ja nicht erst, wenn ein Partner mit einem anderen Sex hatte, sondern kann schon beim Fremdflirten mit schlechten Gefühlen anfangen. Da muss man direkt klar darüber sprechen können. Letztendlich entsteht Eifersucht nur durch Angst, verlassen zu werden; Angst, alleine dazustehen, weil der andere sich in einen anderen Mann verlieben könnte.
Peter: Da fehlt dann wieder das Grundvertrauen, denn wenn es wirklich so kommt, könnte man es sowieso nicht verhindern. Das kann auch nach 20 Jahren passieren, dass man morgens beim Bäcker auf jemanden trifft, bei dem es sofort funkt.
Torsten & Peter aus Menden

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