Im Interview Giovanni Zarella
Seine Karriere startete er bei Popstars und wurde in die erfolgreiche Band BroSis gecastet. Heute ist er mit Swingmusik und den Jungs von „Vintage Vegas" unterwegs. Dazu sieht man ihn als Moderator und Teilnehmer in verschiedenen TV-Formaten.
Wir haben uns gefragt: Was macht eigentlich Giovanni Zarrella?
Ich nehme gerade wieder ein Album auf italienisch auf, welches im Mai nächsten Jahres erscheint. Ein zweites mit „Vintage Vegas“ und ich mache meine Moderationen, meist bei RTL II. Dazu mache ich gemeinsam mit Sascha Rinne das Management für Pietro Lombardi. Und vor drei Monaten habe ich aus Jux mit Blogger-Live auf Instagram angefangen, wo ich andere Blogger und Influencer locker und spaßig auf den Arm nehme. Das ist sehr erfolgreich geworden, innerhalb von den drei Monaten hatte ich über 60.000 Follower mehr.
Du hast mit 16 Jahren deine erste Band „Brotherhood“ in der Schule gegründet und dich im Oktober 2001 beim Popstar-Casting für „BroSis" beworben. Hast du noch Kontakt zu all deinen „Brüdern & Schwestern?
Wir haben engen Kontakt und eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe. Es ist auch ein Treffen geplant, aber ein Comeback ist ausgeschlossen. Den engsten Kontakt habe ich zu Ross Antony. Wir sehen uns zwei bis dreimal im Monat, Quatschen, Essen und Entspannen. Auch meine Frau liebt ihn und seinen Mann Paul – das ist immer eine gute Zeit.
Mit den ehemaligen Popstars-Bewerbern Inan Lima & Tom Marks hast du zwei neue Brüder gefunden: „Vintage Vegas“. Gibt es das Projekt noch?
Nunmehr schon seit fünf Jahren. Wir nehmen aktuelle Popsongs z.B. von Rihanna, Cro und Tyler Cruz und kleiden sie in ein Swing-Gewand. Das hat so gut funktioniert, dass wir sogar auf Platz 1 in den Swing- und Jazz-Charts waren.
Fühlst du dich eigentlich sicherer, wenn du Gesangspartner an deiner Seite hast?
Ich mag es, Menschen um mich zu haben, die mich bereichern. Und ich teile Erfolg gerne mit anderen. Wenn man Synergien bündelt, kann man auch viel mehr erreichen.
Du bist gelernter IT-Systemkaufmann, hast aber danach im Hugo Boss-Betrieb gearbeitet. Wir vermuten, du hast als Model gearbeitet und dort die Liebe für schnicke Herrenmode und für das Model Jana Ina entdeckt?
Nein, ich war nie auf dem Catwalk und Jana Ina habe ich erst kennen gelernt, als ich bei BroSis war. Ich bin Italo-Schwabe und meine Mutter wollte, dass ich etwas Richtiges lerne. Das habe ich auch durchgezogen. Danach habe ich mich bei Hugo Boss beworben und hoch gepokert, weil ich nur dahin wollte. Mein Mut wurde belohnt. Wenige Wochen später begann das Casting von Pop-Stars und als ich immer weiterkam und die TV-Ausstrahlung bevor stand, habe ich mich im Betrieb offenbart. Die waren begeistert und boten an, wenn ich nicht in die Band käme, sollte ich wieder bei ihnen arbeiten.
Bei Jana Ina hat Ross einen riesigen Anteil: Sie saß im Flieger hinter uns und Ross hat so von ihr geschwärmt. Aber sie war anfangs gar nicht mein Typ Frau. Ross kannte sie wohl schon etwas und irgendwann saß sie zwischen uns. Danach haben wir uns aus den Augen verloren und beim nächsten Wiedersehen - wie peinlich - habe ich sie gar nicht erkannt. Da wird sie wohl gedacht haben, was für ein Ar***. Beim dritten Mal wurde sie auf der Red-Nose-Day – Galaparty von einem Typen bedrängt. Um sie aus der Lage zu befreien, ging ich mit der Notlüge dazwischen, dass sie meine Freundin sei. So mussten wir das Paar spielen, tanzten gemeinsam und daraus folgte, dass wir uns ineinander verliebt haben.
Ihr habt gemeinsam die Doku-Soaps „Just Married – Frisch verheiratet“ - „Wir sind schwanger“ und „Pizza, Pasta und Amore“ abgedreht. Die meisten Promis halten ihr Privatleben unter Verschluss, warum macht ihr es öffentlich?
Wir haben nicht darüber nachgedacht. In unseren Ländern Brasilien und Italien ist es ganz normal, das Stars sich von den Medien begleiten und die Leute an ihrem Leben teilhaben lassen. Wir stehen auch nach wie vor dazu, denn es ist doch gut bei meist negativen TV Formaten, zwischen Schuldnerberater und Super-Nanny etwas Positives aus dem Alltag zu zeigen.
Du hast mit Jana Ina die Hochzeit von Daniela Katzenberger und Lukas Cordalis moderiert. Welche Hochzeit war denn imposanter: Deine oder die von der Katze?
Die eigene Hochzeit ist immer die schönste. Die Hochzeit von Daniela und Lukas hat mich aber total umgehauen; vor allem, weil beide so tolle Menschen sind. Lukas ist ein Superheld und Daniela ist so zurückhaltend und schüchtern, dass es total süß rüberkommt.
Du hast es nicht nur in der Kehle, sondern auch in den Beinen. 2005 warst du beim “Pro7-Tanzturnier”, 2009 hast du bei Sat1 „Yes we can dance“ gewonnen und 2017 hast du bei „Let’s Dance“ mitgerockt. Bei Let’s Dance haben Thomas Herrmanns und Robert Beitsch zusammen getanzt, was vielen ein Dorn im Auge war. Wie stehst du dazu?
Ich glaube nicht, dass sie durch den gemeinsamen Tanz vom Publikum rausgewählt wurden. Man könnte es so auslegen, aber der Tanz der Drei war doch einfach super emotional, eine großartige Idee und Klasse umgesetzt. Entweder war die Fan-Base der anderen größer oder sie waren auch besser.
Wenn du nicht auf der Tanzfläche stehst, stehst du auf dem Fußballplatz. Kannst du auch mal stillsitzen und abschalten?
Ich habe jetzt im Urlaub auf den Malediven nicht ein einziges Mal den Laptop aufgemacht. Das hat mich sehr gefreut, weil ich es da zum ersten Mal geschafft habe, auf ihn zu verzichten. Ich glaube, diese Hibbeligkeit in mir kam daher, weil ich in den drei Jahren, in denen es ruhiger lief, extreme Existenzängste hatte und daher immer etwas tun musste. Jetzt habe ich mich stabilisiert und bin in der Branche angekommen.
Du bist ein Spieler: Du warst bei „Schlag den Star", bei „Teamwork“ und bei „Jungen gegen Mädchen“ dabei. Haben „Big Brother“ und das „Dschungelcamp" andere Spielregeln, die du nicht magst?
Da ich nicht diesen crazy verrückten Entertainmentfaktor wie mein Freund Ross Antony habe, sehe ich mich nicht in diesen Formaten. Für Ross war das gut; ich glaube, er ist einer der wenigen, die vom Dschungel profitieren konnten. Aber wenn ich moderieren soll, können die mich gerne anfragen. (lacht)
Du hast bei der „Autoball EM“ 2008 und 2012 sowie bei der „Autoball WM“ 2010 und 2014 am Lenkrad gesessen - und hast „Deutschlands schrecklichste Autofahrer“ moderiert. Was war deine größte private Panne als Autofahrer?
Ich habe von den vier Autoball-Events drei Mal gegen den großen Meister Stefan Raab gewonnen und das war schon eine Genugtuung. Privat bin ich ein entspannter Fahrer und habe immer einen Gedanken an der Bremse. 2003 bin ich durch Aquaplaning ins Rutschen geraten und habe meinen Sportwagen geschrottet. Und vor kurzem, auf dem Heimweg vom Disneyland, ist mir der Motor hopps gegangen. Aber so lange nur Material draufgeht, ist alles gut.
Du vertrittst dein Heimatland Italien, besitzt keine deutsche Staatsbürgerschaft; fühlst du dich in Deutschland nicht wohl?
Doch, sehr sogar, aber ich möchte mir ein Stück Heimat bewahren. Es gibt so viele Eigenschaften in meinem Land, die ich liebe, auch wenn einige Sachen davon nicht gut sind. Ich lebe auch sehr italienisch, ich bin einfach stolz, Italiener zu sein. Außerdem kommt noch Brasilien, die Heimat meiner Frau, als drittes Land in unsere Familie. Aber Italiener und Brasilianer sind sich sehr ähnlich: beide sind sehr familienbewusst und temperamentvoll. Und meine Kinder wachsen dreisprachig auf.
Kannst du nachvollziehen, dass Menschen wieder nationalistisch denken, wie es in Chemnitz und Dresden geschieht?
Das ist schwer zu verstehen und zu glauben. Die Familie in Brasilien fragt, ob sie sich um uns Sorgen machen muss, schließlich sind wir auch Ausländer. Die können das nicht nachvollziehen und sie haben wenig Verständnis dafür, dass Menschen, die aus ihrem Land flüchten müssen, nicht willkommen sind.
Unsere Umfrage befasst sich mit schönen Männern, wen bezeichnest du als schön?
Ich finde klassische Männer schön, die auf sich achten, ein selbstbewusstes Auftreten haben und Sicherheit ausstrahlen und geben; Männer, die nicht nur optisch glänzen. Das ist der Typ Mann, den jede Frau sucht. Tom Beck ist ein schöner Mann. Und Kevin Trapp, der Torwart von Eintracht Frankfurt. Bei dem stimmt einfach alles.
Italiener sind stolz und sehr emotional, was bringt dich auf die Palme?
Respektlosigkeit. Ich finde schlimm, wie respektlos manche Kinder mit ihren Eltern umgehen und andersrum. Oder wie man alte Menschen behandelt. Wenn ich sehe, dass man Menschen helfen könnte und das nicht tut. Wenn ich sehe, dass gewisse Werte, die jeder haben sollte, verloren gehen, bekommt ich direkt einen Hals. Ich erziehe auch meine Kinder dazu, dass sie höflich und respektvoll anderen Leuten gegenüber treten.
Ross hat im Dschungelcamp ständig geheult, kannst du weinen?
Natürlich. Der letzte Grund war vor wenigen Wochen, als ich meinen Cousin verloren habe. Er ist mit Mitte 40 an Krebs verstorben; obwohl er gekämpft hat wie ein Löwe. Sein Sohn, der nun keinen Papa mehr hat, ist im gleichen Alter wie mein Sohn. Das ist für mich heute noch sehr schwer. Das war der Moment, wo mir klar wurde: Ich will im Leben keine Kompromisse mehr eingehen und auch nichts mehr mit A****löchern zu tun haben.
Was macht dir momentan Angst?
Alles was emotional mit der Familie zu tun hat, ist schwer zu ertragen. Die größte Angst ist, dass der Familie etwas passieren könnte und ich nichts dagegen tun kann. Um die Kinder hat man die meiste Angst, weil die am hilflosesten sind.
Sind Italiener eifersüchtig? Und, wenn man Berlusconi betrachtet, auch sexsüchtig?
Auf jeden Fall eifersüchtig und wenn man Berlusconi betrachtet auch sexsüchtig. Sex ist doch eine wunderschöne Sache, die man gerne macht. Wenn man einen Partner hat, den man attraktiv findet, ist das doch die schönste Nebensache der Welt.
Wann hattest du dein 1. Mal?
Als ich 17 war mit meiner ersten Freundin Silke, in die war ich richtig verliebt. Sie war gleichaltrig und für sie war es auch das erste Mal. Es war eine tolle Beziehung und wir haben heute gelegentlich noch Kontakt und fragen nach, wie es geht. Sie hat wie ich zwei Kinder und ist glücklich verheiratet.
Und hat alle Alben von dir. Hattest du nie homoerotische Erlebnisse, hat dich nie ein Mann angemacht?
Doch, das ist schon passiert, aber ich habe das nie ausprobiert. Ich war in Fußballteams und da guckt man sich schon mal beim Duschen um und sieht das eine oder andere „Kaliber“. Und als Junge kennt man auch den Wettkampf im Weitpinkeln. Aber darüber hinaus bin ich nie gegangen. Ich bin mal in der BroSis-Zeit nur mit einem Handtuch bekleidet zu Ross ins Zimmer gegangen, um mir Duschsachen zu holen. Plötzlich fiel meine Tür zu und ich konnte nicht zurück. Da scherzte Ross ironisch „Oh my God! Ist das ein Geschenk für mich?“ Ich habe Ross auch schon mal auf den Mund geküsst, aus wahrer Freundschaft. Damit habe ich keine Befindlichkeit, Ross ist für mich wirklich wie ein Bruder.
Wieso outet sich immer noch kein Fußballspieler?
Die trauen sich nicht. Bei den Fußballspielerinnen ist das kein Problem. Bei den männerdominierten Sportarten ist das schwierig: Die Brutalität der Fußballfans, die in Chören einzelne Spieler niedermachen, ist für den Einzelnen nur schwer zu ertragen. Ein Beispiel aus Brasilien, ein Fußballer, welcher sich outete hat deswegen Selbstmord begangen. Und es gibt Länder in denen Fußball populär ist, aber auf Homosexualität stehen Strafen, bis zur Todesstrafe.
Was ist, wenn sich deine Kinder irgendwann dazu bekennen, das gleiche Geschlecht zu lieben. Oder wenn sie zur neuen Geschlechtergruppe „Divers“ gehören?
Das Thema hatten wir auch schon. Ich finde, das Schlimmste, was Eltern tun können, ist, etwas zu
verbieten. Man kann eine Liebe nicht beeinflussen und schon gar nicht vorschreiben, wen oder was man lieben muss. Eltern die ihre Kinder lieben, akzeptieren sie so, wie sie leben.
Was steht in naher Zukunft auf deiner Planung?
Beruflich ist die Musik nach wie vor meine größte Liebe. Da wird im nächsten Jahr viel anstehen. Haltet die Ohren und Augen offen.