Leipzig als Vorzeigestadt für LGBTI*? Stadt veröffentlicht Bericht zur queeren Lebensrealität
Die Stadt Leipzig hat nun aktuelle Zahlen zur Lebensrealität von queeren Menschen in der sächsischen Metropole herausgegeben und könnte sich schrittweise zu einer Vorzeigestadt für LGBTI*-Menschen entwickeln. So kam es 2021 zu insgesamt 86 gleichgeschlechtlichen Eheschließungen, was rund fünf Prozent aller Hochzeiten in der Kulturstadt entspricht. Dabei haben zu gleichen Teilen homosexuelle Männer wie Frauen „Ja“ gesagt. Die Zahl habe sich nach Angaben der Stadt auf einem hohen Niveau eingependelt – die Quote ist etwa doppelt so hoch wie im bundesdeutschen Durchschnitt (2,6 Prozent im Jahr 2020).
Ein zweiter Aspekt, auf den die Stadt ein besonderes Augenmerk legt, sind die hassmotivierten Straftaten gegenüber queeren Menschen. 2021 kam es demnach zu gerade einmal zwölf Fällen von Beleidigungen und zwei Körperverletzungen binnen eines Jahres gegenüber LGBTI*-Personen. Eine sehr niedrige Anzahl von Fällen, selbst wenn man eine gewisse Dunkelziffer mit andenkt. Zum Vergleich auch hier: Bundesweit kam es 2021 offiziell zu rund 1.050 Hassverbrechen gegenüber queeren Menschen, das entspricht mehr als drei Fällen pro Tag. Queere Fans der Stadt erklären die wenigen Übergriffe mit einem besonderen Verständnis für Toleranz und Weltoffenheit, das die Stadt spätestens seit ihrer Rolle in der friedlichen Revolution samt Mauerfall im Jahr 1989 innehabe.
Wie ernst es die Stadt mit ihrem Ansinnen meint, zeigt auch eine Entscheidung vom Februar 2021 – seit diesem Monat gibt es die erste Ansprechperson speziell für LGBTI*-Themen bei der Staatsanwaltschaft Leipzig. Die neu gestaltete Position bekleidet die Staatsanwältin Mareen Klenke – sie steht für Betroffene von Hassverbrechen mit Hilfe und Antworten zur Verfügung. Die neue Stelle ist die erste ihrer Art im gesamten Bundesland. Ziel ist es dabei, dass oftmals noch bundesweit vorhandene Misstrauen von LGBTI*-Opfern gegenüber staatlichen Behörden wie der Justiz deutlich zu verringern.
Die Details über diese und weitere Entwicklungen mit Schwerpunkt LGBTI* sollen dann bei der nächsten Ratssitzung der Stadt im Mai ausführlich besprochen werden, um so eine mögliche Diskriminierung von queeren Menschen in Leipzig noch stärker zu minimieren. Passend dazu auch das diesjährige Motto des CSD Leipzig: Respekt für Alle. Im Juli feiert die Stadt zudem ein besonderes Jubiläum: 30 Jahre CSD Leipzig.